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Lade-Kunden: Sie sind eher arbeitsintensiver

05.02.2025 08:29 Uhr | Lesezeit: 2 min
Lkw-Ladesäule
Im Aral Center Herbold stehen 2x2 Lkw-Charger mit je 300 kW zur Verfügung.
© Foto: Sascha Herbold

Tankstellenunternehmer Sascha Herbold berichtet über seine bisherigen Erfahrungen sowohl mit Lkw- als auch mit Pkw-Ladekunden.

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Seit gut einem Jahr (Inbetriebnahme war im November 2023) können E-Mobilisten sowohl mit Pkw als auch mit Lkw beim Aral Center Herbold in Knüllwald (Nordhessen) Strom laden. "Die Planung der Ladeplätze begann im Januar 2023, Baubeginn war im Februar 2023 und Inbetriebnahme dann im November", erzählt Herbold. Bauherr war Aral. Geplant waren ursprünglich 2x2 Ladeplätze, "aber dann kam das Thema Lkw-Laden bei Aral auf und ich hatte die Befürchtung, dass zwei Säulen auch gern mal zugeparkt sind. Deswegen wurde auf 2x2 Pkw-Charger und 2x2 Lkw-Charger aufgestockt – es gibt nämlich vier Lkw-Plätze auf dem Gelände", so Herbold weiter.

Theoretisch hätten die Bauarbeiten Ende Mai 2023 abgeschlossen sein sollen. Praktisch waren zu dem Zeitpunkt aber noch nicht alle Kabel zu den Ladeplätzen verlegt, denn die Elektriker waren ausgelastet. "In einer unserer Lagerhallen lagen zwei Monate mehrere große Kabelrollen. Charger und Trafostation wurden auch später als angekündigt geliefert. Dadurch war die halbe Tankstelle neun Monate eine Baustelle", erinnert sich Herbold.

Mittlerweile verzeichnet Herbold im Schnitt 30 Ladevorgänge täglich und verkauft pro Monat rund 30.000 kw/h. Es sind hauptsächlich Fernreisende, die in Knüllwald laden. Wer nur Kurzstrecken fährt, lädt daheim.

Wie sich E-Mobilität auf den Umsatz auswirkt

Im Dezember fanden 750 Ladevorgänge bei Herbold statt, das sind theoretisch 750 zusätzliche Kunden. Aber der Unternehmer sieht die Zahl realistisch: "Vielleicht waren es auch Kunden, die früher Benzin getankt haben. Wer weiß." Nichtsdestotrotz konnte die Tankstelle Neukunden gewinnen. Wirkt sich das positiv auf den Umsatz in Shop und Bistro aus? "Jein", lautet die Antwort des Tankstellenbetreibers. "Natürlich sorgen 750 zusätzliche Kunden im Monat auch für zusätzliche Umsätze in Shop und Bistro – und das in ähnlichem Umfang wie es unsere bisherige Tankkundschaft auch tut. Der eine oder andere Kunde hat auch schon sein Auto nach dem Laden bei uns gewaschen. Aber nicht jeder Kunde, der lädt, kauft auch was im Shop."

Das Angebot müsse auch zur Klientel passen. "Wer sich für 100.000 Euro ein E-Auto kauft, der hat Ansprüche an das Bistroangebot, die es zu erfüllen gibt." Herbold erfüllt diese Ansprüche unter anderem mit WMF-Kaffeemaschinen und hochwertigem Gastronomie Kaffee. Im Januar hat er außerdem das Lekkerland Konzept Fresh + Tasty eingeführt.

Ein Trugschluss

Natürlich hält sich ein Ladekunde länger an der Tankstelle auf als ein Tankkunde. Dass er deshalb aber mehr in der Station konsumiert, ist ein Trugschluss. Viele E-Autofahrer gehen auf die Toilette und arbeiten dann im Auto am Laptop oder schauen TV. Manche machen einen Spaziergang übers Tankstellengelände. Oder sie befreien ihr Auto von Müll. "Der Ladekunde ist für uns also eher arbeitsintensiver als der eilige Tankkunde, der für 20 Euro tankt, ein Päckchen Zigaretten mitnimmt und schneller verschwunden ist, als ein Rabattcoupon aus unserer Kasse kommt", fasst Herbold zusammen.

Zu erwähnen ist außerdem, dass 2024 generell ein gutes Jahr für das Aral Center Herbold war. Nicht nur, dass das benachbarte Gewerbegebiet erweitert wurde; es wechselte auch eine große Firma zur Aral Tankkarte. Somit kann Herbold nur schätzen, inwiefern sich die Lademöglichkeiten positiv auf das Ergebnis ausgewirkt haben.

Während also zwischen 20 und 40 Pkw pro Tag in Knüllwald laden, wird die Lkw-Ladesäule nur recht selten genutzt. Man sieht pro Woche etwa einen Lkw laden. Mit einer Ausnahme: Im September vergangenen Jahres kamen zehn Lkw zum Aral Center, um zu laden. Sie waren auf dem Weg zur IAA. Dort wurde deutlich: Die Batterie hat sich bei schweren Lkw gegen die Brennstoffzelle durchgesetzt und ist auf dem Vormarsch. Experten prognostizieren dem Elektro-Lkw eine rosige Zukunft – auch wenn noch Hürden wie die hohen Anschaffungskosten oder der Ausbau der Ladeinfrastruktur zu überwinden sind. Der Chef des Aral Centers Herbold geht diesbezüglich in Nordhessen mit gutem Beispiel voran.


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