Wie fahren wir in zehn Jahren - mit Strom, Benzin oder vielleicht doch mit Wasserstoff? "Auf diese Frage gibt es nicht nur eine Antwort", sagt BMW-Entwicklungschef Klaus Fröhlich, der sich in den fast 30 Jahren im Dienste der Bayern vorwiegend mit dem Antrieb der Autos beschäftigt hat. "Wir jedenfalls arbeiten in alle Richtungen".
BMW gestattet den Blick in die Zukunft, drei Konzepte stehen zur Begutachtung bereit. Eines davon steht sogar schon kurz vor der Serienreife. Im nächsten Jahr kommt der 2er Active Tourer mit einem recht ungewöhnlichen Plug-In-Hybrid-Antrieb auf die Straße. Der bekannte 1,5-Liter Dreizylinder mit 100 kW / 136 PS treibt wie gewohnt die Vorderräder. Ein Elektromotor mit 65 kW / 88 PS ist für die Hinterachse zuständig. Auf dem 2er wird ein Allradler, der in Summe auf 165 kW / 224 PS kommt. Das Zusammenspiel wird vom Bordrechner organisiert, der immer die richtige Art der Fortbewegung auswählt. Eine ähnliche Technik mit umgekehrter Kraftverteilung gibt es schon im BMW-Sportwagen i8. Die Batterie kann sowohl per Steckdose als auch durch den Benzinmotor geladen werden und reicht für 38 Kilometer rein elektrisches Fahren. Nach der geltenden Verbrauchsnorm für Plug-In-Hybride kommt der BMW mit etwa zwei Litern auf 100 Kilometer aus (CO2 unter 50 Gramm pro Kilometer).
Doch für Fröhlich hat auch der klassische Verbrennungsmotor "noch eine lange Zukunft vor sich". Denn er wird ständig weiter verbessert und mit Hilfe der Elektronik immer genügsamer. Auch in Sachen Wasserstoff gibt es Neues: Ein über zwei Meterer langer Tunneltank im Auto kann so viel gekühltes Wasserstoff-Gas bunkern, dass künftige Modelle mit Brennstoffzelle gut 500 Kilometer weit kommen. Bei dieser Technik wird der für den Elektromotor nötige Strom an Bord produziert, das Problem der langen Ladezeiten der Batterie samt der geringen Reichweiten heutiger E-Autos ist gelöst. Die Zelle, die zusammen mit dem neuen Partner Toyota entwickelt wurde, wandelt den Wasserstoff in elektrische Energie und Wasserdampf um, der dann aus dem Auspuff entweicht. Im BMW 5er GT, der als Versuchsträger dient, leistet der Elektromotor 180 kW / 245 PS. Während Toyota seit einigen Monaten als erster Hersteller sein Modell Mirai als Serienauto mit dieser Technik anbietet, steht der Erscheinungstermin der deutschen Antwort auf die Japaner noch nicht fest. Entwicklungschef Klaus Fröhlich: "Die Brennstoffzelle ist ein fester Bestandteil unserer Strategie für die Zukunft, weil sie im Gegensatz zu jetzigen Elektroautos langstreckentauglich ist und das Volltanken nur fünf Minuten dauert". (sp-x/ms)