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"Equal Pay Day": Gleichstellung von Mann und Frau? Fehlanzeige

06.03.2025 07:29 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Den Spagat zwischen Kind und Job müssen vor allem Frauen meistern.
© Foto: Congerdesign/Pixabay

Kurz vor dem Weltfrauentag am 8. März zieht der DGB eine ernüchternde Bilanz zur Gleichstellung von Frauen in Deutschland. An die neue Bundesregierung gibt es klare Erwartungen.

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Der Deutsche Gewerkschaftsbund sieht die neue Bundesregierung in der Pflicht, die Gleichstellung von Mann und Frau voranzutreiben. "Auch in Krisenzeiten muss Gleichstellung Priorität haben", sagte die stellvertretende DGB-Vorsitzende Elke Hannack der Deutschen Presse-Agentur. Noch immer bekämen Frauen im Schnitt 16 Prozent weniger Gehalt als Männer und leisteten den Großteil der Sorgearbeit, sagte Hannack auch vor dem Hintergrund des sogenannten Equal Pay Days, der in diesem Jahr auf den morgigen 7. März fällt. 

Der Tag macht jährlich auf die geschlechtsspezifische Lohnlücke zwischen Männern und Frauen aufmerksam und gibt symbolisch den Tag an, bis zu dem Frauen über das aktuelle Jahr hinaus arbeiten müssten, um auf das durchschnittliche Jahresgehalt von Männern zu kommen. Darüber hinaus wird in dieser Woche am 8. März, dem internationalen Frauentag, weltweit an die Rechte von Frauen erinnert. In Berlin und Mecklenburg-Vorpommern ist der Frauentag seit 2019 bzw. 2023 ein Feiertag. 

Nach Angaben des Statistischen Bundesamts war die Lohnlücke zwischen den Geschlechtern im Jahr 2024 erstmals seit 2020 wieder geschrumpft – und zwar von 18 auf 16 Prozent. Im Jahr 2006 hatten Männer im Schnitt noch 23 Prozent mehr verdient. Dem Bundesamt zufolge ist die bereinigte Lohnlücke allerdings unverändert geblieben: Wenn Faktoren wie Teilzeitarbeit und die schlechtere Bezahlung in typischen "Frauenberufen" herausgerechnet würden, bliebe genau wie im Vorjahr 2023 eine Lohnlücke von sechs Prozent. 

Hannack beklagte, dass die ungleiche Bezahlung von Frauen seit Jahren auch zu Einbußen bei der Altersvorsorge führe. Die künftige Bundesregierung müsse generell mehr Geld in Gleichstellung investieren. "Wir brauchen mehr Geld im System, um flächendeckend eine verlässliche Betreuung von Kindern bis ins Grundschulaltern und für Pflegebedürftige zu ermöglichen." Allein für Kinder unter drei Jahren fehlen in Deutschland einer jüngsten Studie zufolge 300.000 Betreuungsplätze. Ein Faktor, der insbesondere Frauen in ihrer Erwerbstätigkeit einschränkt.

Laut Hannack müsste die Gleichstellung von Frauen auch bei künftigen Gesetzen eine viel größere Rolle spielen – etwa über einen "Gleichstellungscheck" in allen Ministerien, den sich bereits die Ampelregierung 2021 als Vorhaben in ihren Koalitionsvertrag geschrieben hatte. Gesetze und Maßnahmen der Regierung sollten demnach stets auf ihre Auswirkung für die Gleichstellung der Geschlechter überprüft werden. Eine verbindliche Regelung dazu wurde aber nie beschlossen.

Geringerer Frauenanteil im neuen Bundestag

Die neue Regierung müsse hier nachlegen, forderte Hannack. Gerade auch mit Blick auf die Geschlechterverhältnisse im neu gewählten Bundestag könnte die Perspektive von Frauen künftig noch schlechter vertreten sein als bisher, fürchtet sie. Der Frauenanteil im künftigen Parlament wird nach der Bundestagswahl am 23. Februar bei rund 32 Prozent liegen. In der noch laufenden Legislaturperiode war noch eine Quote von 35,7 erreicht worden. "Über fünfzig Prozent der Bevölkerung hierzulande sind Frauen, aber im neuen Bundestag werden nicht einmal mehr ein Drittel der Abgeordneten weiblich sein", sagte Hannack.


Jede fünfte Frau im Job unzufrieden

Frauen sind einer Befragung zufolge mit ihrer Arbeit unzufriedener als Männer. Jede Fünfte gab in der Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Forsa an, eher unzufrieden oder sehr unzufrieden mit ihrer Tätigkeit zu sein. Im Fall der Männer lag der Wert bei zwölf Prozent. In Auftrag gegeben hat die Studie das Job-Netzwerk Xing aus Hamburg. Das Ergebnis liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.  

An der Befragung nahmen mehr als 3.400 erwachsene Berufstätige aus Deutschland teil. Nahezu unverändert im Vergleich zum Vorjahr ist die Bereitschaft von Befragten, die Stelle zu wechseln. 36 Prozent sind offen für einen anderen Arbeitgeber oder planen konkret einen Abgang (2024: 37 Prozent).  

Als Gründe für einen Wechselwunsch nannten die Befragten am häufigsten ein zu niedriges Gehalt, ein zu hohes Stresslevel und Unzufriedenheit über den Chef. Auffällig ist, dass unter den Wechselwilligen vor allem Frauen angaben, unter Stress zu leiden: Der Anteil lag bei 44 Prozent (Männer: 30 Prozent).  

Die Chefin der Xing-Muttergesellschaft New Work, Petra von Strombeck, sagt, Frauen seien überdurchschnittlich oft in Teilzeit beschäftigt, und sie trügen die Hauptlast von Care-Arbeit. "Es ist kein Wunder, dass enge Zeitfenster für Arbeit und Kinderbetreuung zu einem hohen Stresslevel führen." Unter Care-Arbeit oder Sorgearbeit werden unter anderem Hausarbeit, Kinderbetreuung und Pflege von Angehörigen verstanden. Frauen leisten nach Zahlen des Statistischen Bundesamts mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer.



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