Die Starterbatterie ist aus dem Auto mit Verbrennungsmotor ebenso wenig wegzudenken wie aus E-Autos, die die Batterie dazu benötigen, 12-Volt-Anwendungen zu betreiben oder das Hochvoltsystem zu aktivieren. Batteriehersteller Exide schätzt, dass aktuell mehr als 90 Prozent des elektrischen Fuhrparks mit einer Blei-Säure-Batterie ausgestattet sind. Dabei gibt es zwar verschiedene Ausführungen wie Gel-, EFB- oder AGM-Batterien, die aber alle auf dem gleichen Prinzip basieren.
Das ist an Lithium-Ionen-Batterien so schwierig
Nur in Sportwagen, Motorrädern und einigen Spezialanwendungen haben sich bislang Lithium-Ionen-Starterbatterien etabliert. Die Schwierigkeit bei der Handhabung von Lithium-Ionen-Batterien ist, dass ein geeignetes Entsorgungskonzept in vielen Fällen noch nicht vorhanden ist. Davon ist insbesondere die Schnittstelle zwischen Produzenten und Werkstätten betroffen. Zudem stehen dem Recycling von Lithium-Batterien Zusatzkosten gegenüber, die berücksichtigt werden müssen und die Wirtschaftlichkeit infrage stellen.
Im Vergleich dazu ist das Recycling von Blei-Säure-Batterien um "Welten" leichter. Die Prozesse und Abläufe des Wertstoffkreislaufs sind eingespielt und basieren auf jahrelangen Erfahrungswerten. So spricht Clarios, der Mutterkonzern hinter den bekannten Varta-Batterien, davon, dass Blei-Säure-Batterien eines der am besten zu recycelnden Industrieprodukten sind und mit nahezu 100 Prozent eine höhere Recyclingquote als Glas oder Papier aufweisen.
Weltweit werden im Netzwerk von Clarios eigenen Angaben zufolge stündlich rund 8.000 Fahrzeugbatterien recycelt und erneut der Produktion zugeführt. So kann das Unternehmen in Europa über 98 Prozent der Bleibatterien aus Fahrzeugen sammeln und einen Großteil der verwendeten Materialien wiederverwerten.
Die Grundkomponenten sind vergleichsweise einfach
Eine Blei-Säure-Starterbatterie ist aus vergleichsweise einfachen Grundkomponenten aufgebaut: Blei, Kunststoff, Elektrolyt und Separatoren. Blei als Hauptbestandteil kann vollständig recycelt werden und ohne Leistungseinbußen in neuen Produkten eingesetzt werden.
Die Kunststoffteile werden verarbeitet zu Polypropylenchips und wiederverwendet, unter anderem für neue Batteriegehäuse. Der Anteil von Recyclingkunststoff an den Varta-Gehäusen variiert zwischen null und 100 Prozent.
Säure wird zu Dünger
Auch für die Batteriesäure – im Regelfall handelt es sich um Schwefelsäure – findet sich ein Anwendungsfeld: Sie lässt sich zu Dünge- und Reinigungsmitteln verarbeiten. Nur die Separatoren, die Anode und Kathode elektrisch voneinander isolieren, werden im Regelfall im Recyclingprozess abgetrennt und für andere Produkte weiterverwertet.
Die hohe Rücknahmequote der Batterien ist durch das Pfand gewährleistet, das einen Anreiz bietet, Batterien nicht zu horten. Alte Starterbatterien werden im bewährten Pfandsystem eingesammelt. Hierbei wird pauschal ein fixer Pfandbetrag pro Batterie erhoben, unabhängig von der Batteriegröße und damit unabhängig vom Rohstoffgehalt.
Auch beim österreichischen Hersteller Banner werden alte Batterien in Spezialcontainern bis zur Abholung vom Unternehmen gesammelt. Wertvolle Rohstoffe wie Blei, Schwefelsäure und Polypropylen werden wie bei Clarios wieder in den Produktionskreislauf zurückgeführt.