Kraftstoff kann an der ehemaligen Tankstelle an der Elisabethstraße in Düsseldorf heute nicht mehr getankt werden. Stattdessen gibt es hier Bio-Weine aus ganz Europa zu entdecken. Direkt aus der Zapfsäule kommt der Wein jedoch nicht – obwohl die beiden Geschäftsführer von Weinforce, Alexander Breivogel und Michail Golzarandi, diese Idee zu gerne umgesetzt hätten.
Die Tankstelle scheint auf den ersten Blick wie eine gewöhnliche freie Tankstelle aus den 60er Jahren: Eine Preisanzeige und ein Kassenhäuschen mit Werkstatt. Nur die zwei Zapfsäulen wurden entfernt. Auch an der Preisanzeige lässt sich auf den zweiten Blick erkennen, dass hier etwas anders ist. Dort heißt es: „Die letzte Weintankstelle vor Alderaan“. Darunter: „Super: Sekt, Riesling, Grauburgunder“. Der Name Weinforce sowie der Planet Alderaan sind Anspielungen auf die Star-Wars-Filme, da Breivogel und Golzarandi große Fans sind. „Wir versuchen den Look der Tankstelle beizubehalten, damit die alte Station einen Wiedererkennungswert hat“, erzählt Breivogel. „Das war eine der letzten freien Tankstellen in Düsseldorf, die sehr vielen Leuten bekannt ist. Daher wollen wir die gerne im Stadtbild behalten.“ Selbst die alte Hebebühne in der Werkstatt haben Breivogel und Golzarandi behalten und zur Verkaufs- und Verkostungstheke umfunktioniert. Das Kassenhäuschen haben sie zu einem Büro und Verkostungsraum hergerichtet. Auf dem Tisch stehen Weingläser, in den Regalen findet man keine Convenience-Produkte und Autozubehör, sondern jede Menge Weinflaschen. „Wir hatten auch die Idee, dass wir Wein aus der Zapfsäule anbieten, aber das war leider nicht umsetzbar“, lacht Breivogel.
Der Stil der Weinhandlung, den Breitvogel als „Shabby Chic“ bezeichnet, spiegelt das lockere Konzept von Weinforce wider. „Bei uns gibt es öfter mal einen Witz oder einen blöden Spruch. Wir sind nicht die klassischen, etwas steifen Weinhändler.“ Die lockere Atmosphäre soll die Hemmschwelle für Kunden, die sich nicht so gut mit Wein auskennen, verringern. „Viele denken, Wein ist kompliziert. Aber wir sind der Überzeugung, dass der Kunde gar nichts darüber wissen muss. Der muss nur probieren und sagen, der Wein schmeckt mir und der nicht. Und was dahintersteckt, müssen wir herausfinden.“ In der WeinTankstelle sind natürlich auch Kunden herzlich willkommen, die sich auf dem
Gebiet gut auskennen. „Mit denen können wir super über die Weine und Anbauregionen philosophieren.“ Die beiden wollen mit ihrem frischen und modernen Konzept ein breites Publikum erreichen: „Ob es der 18-jährige Student ist, der sich mal durch den Wein probieren möchte, um zu sehen, was ihm schmeckt, oder die nette Rentnerin von nebenan, die sich eine Flasche kauft“, fasst Breivogel zusammen.
Golzarandi und Breivogel haben sich im Weinhandel kennengelernt und arbeiten schon seit über zwölf Jahren zusammen. Breivogel erzählt, dass er „durch Zufall zum Wein kam“ und dieser seither seine große Leidenschaft ist. Während der Ausbildung in einer Weinhandlung lernte er „Gonzo“, wie er Golzarandi nennt, kennen, der im Marketing arbeitete. Da ihnen der Weinhandel zu traditionell war, beschlossen sie, ein eigenes Geschäft mit einer lockeren Atmosphäre und in modernem Stil zu eröffnen.
Beim Spazierengehen entdeckten sie die alte Tankstelle – in ihren Augen der ideale Ort, um ihre Vorstellungen umzusetzen. Schon ein paar Monate später wurde die Wein-Tankstelle eröffnet. Mitten in Düsseldorf oder online über weinforce.de kann sich nun jeder – egal ob Student oder Rentner – von den beiden Weinexperten beraten lassen und Bio-Weine aus Deutschland und Europa probieren.
Besuchen Sie unsere Facebook-Seite, um sich ein Video der Tankstelle anzuschauen und einen Einblick in die Räumlichkeiten von Weinforce zu bekommen. (sh)
Rieß