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Trendbarometer Elektromobilität: Der holprige Weg zum Massenmarkt

25.02.2023 10:01 Uhr | Lesezeit: 4 min
Opel Corsa-E; Laden; E-Auto; Ladestation; Elektroauto; Ladesäule
Elektromobilität ist nicht mehr nur ein Trend. E-Fahrzeuge sind in der Einfahrt zum Massenmarkt.
© Foto: Opel Automobile GmbH

Nicht nur die Auswahl von E-Auto-Modellen seitens der Hersteller steigt rasant, auch die Reichweite der Fahrzeuge wird immer größer. Immer mehr Menschen fahren inzwischen elektrisch und nennen Nachhaltigkeitsaspekte als Hauptgrund für den Kauf eines E-Fahrzeugs. Doch es gibt auch einige Stolpersteine. Das zeigt das neue Trendbarometer Elektromobilität von Bearing Point.

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Immer mehr Verbraucher sind bereits mit einem E-Auto gefahren und viele hat die neue Technologie überzeugt. Trotzdem braucht die Antriebswende noch Zeit: gut die Hälfte der befragten Autokäufer würde sich aktuell für einen Verbrenner entscheiden. Vor allem der noch oft hohe Preis von E-Fahrzeugen schreckt viele ab. Das ist eines der Ergebnisse des aktuellen Trendbarometers Elektromobilität von Bearing Point in Zusammenarbeit mit You Gov. Seit 2021 veröffentlicht der Management- und Technologieberater das Trendbarometer Elektromobilität im halbjährlichen Rhythmus.

Nachhaltigkeit ist Haupttreiber für die Antriebswende

Während in den letzten Trendbarometern nur jeder Fünfte bereits mit einem E-Auto gefahren ist, sind es 2023 mit 27 Prozent schon deutlich mehr. Die Umfrage zeigt, dass insbesondere dieses Erleben des elektrischen Fahrens überzeugt. Der Anteil derjenigen, die sich für ein E-Auto begeistern können, ist bei dieser Gruppe mehr als dreimal so hoch wie bei Befragten ohne E-Erlebnis in der Vergangenheit. Für 42 Prozent der Befragten, die ein E-Auto kaufen wollen, sind ökologische Aspekte weiterhin klar die Hauptmotivation beim Kauf von E-Autos. Doch auch finanziell erhoffen sich viele Verbraucher einen Vorteil durch den Kauf eines E-Autos durch Einsparungen entweder bei Unterhalts- und/oder Servicekosten (25 Prozent) - ähnlich wie im Vorjahr. Mit Blick auf die auslaufende Förderung sind es nur neun Prozent der Befragten, die sich davon steuerliche Vorteile erhoffen (2022: 12 Prozent).

Stefan Penthin, Globaler Leiter Automotive und Industrial Manufacturing bei Bearing Point: "2023 wird in Sachen Elektromobilität ein sehr spannendes Jahr. Die Hersteller bringen eine Vielzahl neuer E-Fahrzeuge auf den Markt, gleichzeitig sinkt die staatliche Förderung für E-Autos. Dazu kommt, dass die aktuell hohen Strompreise wenn sie auch langfristig hoch bleiben den finanziellen Mehrwert von E-Autos insgesamt durchkreuzen können." Der Effekt auf die Nachfrage sei jedoch nur kurzfristig. Zudem würde der aktuell bestehende Auftragspuffer dämpfend auf eine potenzielle Nachfragedelle wirken. Laut Penthin ist "ein Einbruch bei den Zulassungszahlen für Elektrofahrzeuge deshalb nicht zu erwarten auch wenn der deutsche Markt in 2023 wohl weniger stark wachsen dürfte als in den Vorjahren".

Bei Neukauf E-Auto?

Betrachtet man die Ergebnisse des Trendbarometers im Vergleich zum Vorjahr, sieht man vor dem Hintergrund der geringeren stattlichen Förderung und der gestiegenen Stromkosten einen kleinen Dämpfer. Mit 23 Prozent sagen leicht weniger Befragte als im letzten Trendbarometer, dass ihr nächstes Auto ein E-Auto werden könnte (2022: 25 Prozent). Doch mit Blick auf die 28 Prozent, die keine Anschaffung eines Autos planen, sind das immer noch 32 Prozent der potenziellen Autokäufer, die Interesse an einem E-Auto haben. Für die Zulassungszahlen also aktuell noch Potenzial nach oben selbst mit auslaufender Förderung in diesem Jahr.

Die üblichen Kritikpunkte

In der Befragung zeigen sich wie auch schon in den Vorjahren die üblichen Kritikpunkte bei der Entscheidung gegen ein E-Auto: zu hohe Fahrzeugpreise (26 Prozent), zu geringe Reichweite (23 Prozent) und eine (noch immer) unzureichende Ladeinfrastruktur (19 Prozent). Eine untergeordnete Rolle spielt die Angst vor Wertverlust, die wie zuletzt von nur drei Prozent der Befragten genannt wird.

Mehr als jeder Vierte will gar kein Auto kaufen

Für 28 Prozent stellt sich die Frage E-Auto oder Verbrenner nicht sie geben an, gar kein Auto kaufen zu wollen. Die genannten Gründe dafür sind vielfältig, am häufigsten genannt werden aber die Weiternutzung des bestehenden Fahrzeugs (31 Prozent), die Kosten für die Anschaffung (17 Prozent) sowie ökologische Gründe (16 Prozent).

Fazit

"Die Politik hat mit dem Verbrennerausstieg 2035 klare Signale gesetzt, welcher Technologie man die größten Chancen mit Blick auf die Mobilität der Zukunft zutraut. Dabei sind Innovationsprozesse immer schwierig und langwierig bei einem Herzensthema wie dem Auto in Deutschland alle mal. Aktuell sehen wir eine Spaltung zwischen Fans und Gegnern der Elektromobilität. Hier gilt es, die Vorbehalte aus dem Weg zu räumen und alle mitzunehmen. Für viele sind nach wie vor hohe Anschaffungspreise, zu wenig Lademöglichkeiten und Reichweitenangst entscheidende Gründe, die aktuell gegen ein E-Auto sprechen. Das ist zum einen verständlich, zeigt zum anderen aber auch die Achillesverse der Elektromobilität. Sie muss vor allem für die Verbraucher und Verbraucherinnen auch bezahlbar sein, wenn sie sich breit am Markt durchsetzen und die Verbrenner ersetzen soll. Problem: Es gibt aktuell nur wenige wirklich bezahlbare E-Autos im Segment der Kleinwagen und der unteren Mittelklasse. Hier sind die Hersteller und der Gesetzgeber gefragt Stichwort Förderung um den Umstieg auch für die kleinere Brieftasche möglich zu machen. Es bleibt spannend zu sehen, wie hier die Preis- und Modellentwicklung in den nächsten Jahren weitergehen wird", resümiert Penthin.

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