Tankstellen in Deutschland verzeichneten im Jahr 2024 täglich durchschnittlich 1,9 Ladevorgänge von E-Fahrzeugen je Ladepunkt, so ein Ergebnis der aktuellen Uniti-Jahreserhebung, die im Rahmen des Uniti Mobility Payment Forums 2025 am 15./16. Januar in Hamburg präsentiert wurde.
Bei der Elektromobilität ist die Tankstellenbranche mit hohen Investitionen wirtschaftlich in Vorleistung getreten. So haben die an der Befragung teilnehmenden Unternehmen (13.131 Stationen, die für über 90 Prozent des Tankstellenmarktes in Deutschland stehen) über 7.100 Ladepunkte an ihren Tankstellen errichtet. Die wirtschaftliche Dynamik der E-Mobilität an den Stationen ist bislang jedoch schwach, so lag die durchschnittliche Anzahl der täglichen Ladevorgänge je Ladepunkt bei lediglich 1,9. "Um eine Schnellladesäule wirtschaftlich tragfähig einzurichten und betreiben zu können, wäre aber ein Vielfaches an täglichen Ladevorgängen notwendig", schätzt Uniti-Hauptgeschäftsführer Elmar Kühn.
Umso absurder mutet daher das Vorhaben aus Teilen der Bundespolitik an, Tankstellen gesetzlich zur Errichtung von Schnellladesäulen verpflichten zu wollen. "Investitionsentscheidungen über Standorte für Schnelladesäulen sollten ausschließlich auf Basis betriebswirtschaftlicher Erwägungen der Unternehmen erfolgen. Marktwirtschaftliche Prinzipien sollten von der Politik nicht durch planwirtschaftliche Vorgaben ersetzt werden, die aus Uniti-Sicht zudem verfassungswidrig sind", so Kühn.
Dringenden Handlungsbedarf des Gesetzgebers sieht die Uniti dagegen an anderer Stelle. So zeigt eine aktualisierte Prognose in der Jahreserhebung, dass die Nachfrage für Flüssigkraftstoffe, die in den Coronajahren signifikant eingebrochen war, bis 2030 nicht wie ursprünglich erwartet weiter abnehmen wird, sondern wieder wächst. Kühn: "Das verdeutlicht einmal mehr die Notwendigkeit, dass wir schnellstmöglich den Umstieg auf erneuerbare Kraftstoffe schaffen müssen, um die Klimaziele zu erreichen. Die neue Bundesregierung sollte sich daher auf nationaler und europäischer Ebene entschlossen für eine ambitionierte Kraftstoffwende einsetzen."