Sprit+: Herr Steiner, wie setzen sich die Anlagen von Inowa zusammen und was ist das besondere an der Wasseraufbereitung?
Klaus Steiner: Vorerst möchte ich mich für Ihr Interesse an unseren Produkten und der Einladung zu diesem Interview recht herzlich bedanken. Zu Ihrer Frage: Die Anlagen bestehen aus Schlammfang, vollbiologischer Reinigungsstufe, Nachklärung und Entnahmebereich. Die biologische Reinigung erfolgt durch einen im Becken verbauten, getauchten Festbett-Bioreaktor, der in Abhängigkeit der Wasserbelastung und der zu erwartenden Waschzahlen ausgelegt wird. Der Festbett-Bioreaktor ist unterirdisch situiert, womit auf die meist ohnehin beengten Platzverhältnisse im Technikraum keine Rücksicht genommen werden muss. Der Festbett-Bioreaktor ist wartungsfrei und bietet geruchsfreies, glasklares Wasser. Durch gezielten Abbau von Tensiden und anderen gelösten organischen Stoffen entsteht weniger Reinigungsaufwand an der Waschanlage und in der Waschhalle. Eine saubere Waschhalle bietet dem Kunden ein Top-Wascherlebnis.
Sprit+: Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit heute im Bereich Tankstellen und Autowäsche?
K. Steiner:Wir können uns glücklich schätzen, in einem Land zu leben, wo sauberes Trinkwasser aus der Leitung kommt. Doch das ist leider nicht überall so. Wir müssen mit Ressourcen nachhaltig umgehen, damit auch unsere Folgegenerationen davon leben können. In Deutschland wird aufgrund des Anhangs 49 ohnehin bei fast jeder Waschanlage eine Wasseraufbereitung verbaut. Bei uns in Österreich gilt leider noch die Tagesgrenze von fünf Kubikmetern. Sollte der Abwasseranfall unter dieser Grenze liegen, ist der Waschanlagenbetreiber nicht zum Einsatz einer Wasseraufbereitung verpflichtet. Hier sollte man aber speziell die Tankstellenbranche hervorheben, die – nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus ökologischen Gründen – an nahezu allen Standorten das Waschwasser wiederverwendet. Nachhaltige Systeme wie PV-Anlagen, Regenwassernutzung oder vollbiologische Wasseraufbereitungsanlagen werden in naher Zukunft bei der Autowäsche eine noch größere Rolle einnehmen. Ich denke, vor allem dem Waschkunden gibt es ein gutes Gefühl, das Auto in einer sauberen Umgebung umwelt- und ressourcenschonend gewaschen zu haben.
Sprit+: An wie vielen Tankstellen in Deutschland kommt die Technik von Inowa zum Einsatz?
K. Steiner: Wir sind seit Jahren Systemlieferant für einen Mineralölkonzern in Deutschland. Auch viele mittelständische Mineralölhändler konnten sich bereits von unserer Technik überzeugen. Spontan würde ich die Frage mit 200 bis 300 Anlagen an Tankstellen beantworten, in Summe mehrere Tausend in Deutschland. Sprit+: In welchen Ländern ist Inowa sonst noch aktiv? K. Steiner: Unsere Hauptaktivitäten liegen derzeit im D-A-CH-Raum, wobei wir gerne auch andere europäische Kunden beliefern. Mit unserem Vertriebspartner in China konnten wir auch schon viele gemeinsame Projekte realisieren. Einzelne Projekte wurden in Liechtenstein, Norwegen, Albanien, Indien, Bhutan, Sudan, Liberia, Kuwait, Russland und auf den Malediven realisiert. Aktuell errichten wir gerade eine große vollbiologische Waschwasseraufbereitungsanlage in Dubai – sicher ein weiterer Meilenstein in der Firmengeschichte.
Sprit+: Zurück nach Europa, genauer: Österreich. Dort nutzt etwa die Firma Stegmühl in Höhnhart Produkte von Inowa. Erläutern Sie uns bitte das Projekt.
K. Steiner:In Höhnhart, einer eher ländlichen Gegend in Österreich, wurde ein neuer Gewerbepark nach modernstem Standard errichtet. Neben einem Baumarkt, einem Nahversorger und einem großen Bürogebäude wurde auch ein Waschpark mit Portalwaschanlage und drei SB-Plätzen errichtet. Die Investoren legten großes Augenmerk auf eine umweltschonende und nachhaltige Bauweise. Somit fiel die Entscheidung sehr schnell für unsere kompakte vollbiologische Waschwasseraufbereitung System C6 Bio. Die Anlage ist jetzt seit rund vier Monaten im Betrieb. Etwa 90 Prozent des Abwassers werden biologisch aufbereitet und als glasklares Brauchwasser für den Waschbetrieb wiederverwendet – eine sehr umweltschonende und nachhaltige Lösung.
Sprit+: Wirkt sich die vollbiologische Wasseraufbereitung finanziell auf den Waschbetrieb aus?
K. Steiner: Selbstverständlich wirkt sich der Einsatz einer vollbiologischen Wasseraufbereitung auch finanziell aus, wobei sich das Einsparungspotential vor allem durch veränderte Betriebsbedingungen ergibt, auf die sich der Betreiber entsprechend einstellen muss.
Sprit+: Zum Beispiel?
K. Steiner: Als Beispiel möchte ich die Hallenreinigung erwähnen. Sie sollte in stark frequentierten Waschstraßen durchschnittlich drei- bis viermal pro Jahr durchgeführt werden. Durch den Einsatz einer vollbiologischen Wasseraufbereitung reduziert sich der Aufwand auf einmal pro Jahr. Nebenbei erhöht sich die Standzeit der Waschanlage und der Feinstfiltration. Durch unsere Ovalbeckentechnik ist kein Flockungsmittel erforderlich und der Frischwasseranteil wird erheblich reduziert.
Sprit+: Wie will sich Inowa perspektivisch entwickeln?
K. Steiner:Unser Anspruch liegt in der Entwicklung von einfachen, wartungsfreien und nachhaltigen Systemen. Diese Philosophie zieht sich über unsere Produkte, hier möchte ich die filterlosen Hochleistungsabscheider und die vollbiologische Wasseraufbereitung erwähnen, bis zu unserem Firmenstandort. Dort erzeugen wir saubere Energie durch eine PV-Anlage auf dem Hallendach.
Sprit+: Last but not least: Welche Produkte stellen Sie auf der Uniti expo aus?
K. Steiner:Wir präsentieren auf der Uniti expo unser gesamtes Produktprogramm, der Hauptfokus liegt jedoch auf unserer neuen vollbiologischen Waschwasseraufbereitung für Waschanlagen in Kompaktbauweise – dem System C6 Bio. Die vollbiologische Waschwasseraufbereitung ist in einem Kompaktbecken situiert und für alle Waschanlagen geeignet.