Herr Raison, warum hat die WEAT ihr Geschäftsfeld auf Elektromobilität erweitert?
Parallel zur politisch gewollten Verkehrswende, die sich stark auf den Ausbau von Elektromobilität fokussiert, fand vor etwa vier Jahren auch bei uns im Haus ein Umdenken statt. Wir haben erkannt, dass die Transaktionen an Ladesäulen deutlich zunehmen werden und wir als Netzbetreiber bei dieser Entwicklung unterstützen und unsere Erfahrungen aus dem Petrolbusiness einbringen können. Vor etwa zwei Jahren hat das Thema dann durch erste Projekte deutlich an Fahrt aufgenommen.
Welches Ziel verfolgt die WEAT?
Unser Ziel ist es, den Bezahlvorgang von Strom barrierefrei, das heißt so unkompliziert wie bei Kraftstoff, zu gestalten. Wer heute lädt, muss in der Regel einen Tarif auswählen und einen Vertrag für eine oder sogar mehrere Ladekarten oder -Apps abschließen. Das ist insbesondere für Privatpersonen viel zu aufwändig und deshalb unattraktiv. Wir wollen den Bezahlvorgang ganz einfach mit Debit- beziehungsweise Kreditkarte oder Apple Pay und Google Pay für jedermann ermöglichen, so wie es der Autofahrer an der Tankstelle schon heute gewohnt ist. Wir sind überzeugt, dass durch das Ad-hoc-Payment eine wichtige Hemmschwelle für Elektromobilität fällt.
Sie haben erste Projekte angesprochen. Welche sind das?
Hier ist vor allem die Integration eines Bezahlterminals in die Hypercharger von Alpitronic und vom polnischen Hersteller Ekoenergetyka zu nennen. Die Orlen Deutschland, die mit beiden Herstellern zusammenarbeitet, und auch Q1 Energie aus Osnabrück, haben uns bei diesem Thema maßgeblich und partnerschaftlich unterstützt und unsere Integration vorangetrieben. Unser Highlight war dann im März dieses Jahres die Pilotierung der ersten Hypercharger von Alpitronic mit Worldline-Terminal an zwei Tankstellen von Q1 Energie gemeinsam mit dem Integrationspartner GP Joule Connect. Hier können die Autofahrer nun ganz einfach per Girocard und Kreditkarte Strom bezahlen.
Was sind die nächsten Schritte?
Nach der erfolgreichen Pilotierung wollen wir nun weitere Projekte an öffentlichen Ladesäulen umsetzen. Das ist aber nicht alles. Im Gegensatz zu den flüssigen Kraftstoffen hat bei der Elektromobilität natürlich das Laden zu Hause an eigenen Wallboxen eine große Bedeutung. Für das Charge@Home, das insbesondere für Flottenkunden interessant ist, wollen wir eine Lösung entwickeln, die einfach ist und eine PSD2- beziehungsweise perspektivisch PSD3-konforme Abrechnung gewährleistet.
Wie ist die WEAT personell im Bereich Elektromobilität aufgestellt?
Mein Kollege Sebastiaan Hofmeester ist für den technischen Teil, die IT-Koordination und die interne Zusammenarbeit mit den Technikern verantwortlich. Als vertrieblicher Projektmanager übernimmt Tobias Leukers die Koordination der Projekte und Termine. Ich bin wiederum für den vertrieblichen Teil zuständig. Anfang Mai haben wir außerdem mit Tim Baceu einen neuen Kollegen für das Produktmanagement bekommen. Er wird unter anderem an Kooperationen mit weiteren Ladesäulen- und Terminalherstellern arbeiten. Damit sind wir bei der WEAT sehr gut aufgestellt, um das Geschäftsfeld Elektromobilität erfolgreich voranzutreiben.