Der Kunde wird bei Qualität und Präsentation von Lebensmitteln immer anspruchsvoller und legt Wert auf eine vielfältige Auswahl. So lautet das Fazit der 90. Internorga, die vom 11. bis 16. März auf der Messe Hamburg stattfand. Wie Tankstellen diese Kundenbedürfnisse mit möglichst wenig Aufwand und Küchenequipment erfüllen können, hat Sprit+ bei den Ausstellern auf der Leitmesse für den Außer-Haus-Markt nachgefragt.
Inszenieren und kombinieren
„Es geht nicht nur darum, dass etwas gut schmeckt, sondern auch, wie es präsentiert und inszeniert wird“, ist beispielsweise Jochen Kramer, Marketingchef bei Salomon Food World überzeugt. Sein Unternehmen hat sich unter anderem auf Burger spezialisiert und bietet ein breites Portfolio von Patties, Buns, Toppings und Saucen an. „Damit hat der Kunde rund 1,5 Millionen Kombinationsmöglichkeiten, um seinen ganz individuellen Burger zusammenzustellen“, sagt Kramer. Natürlich stehe dabei das Team von Salomon Tankstellenbetreibern beratend zur Seite.
Wer seiner eigenen Kreativität nicht vertraut, kann auf bestehende Burger-Variationen zurückgreifen. Für Tankstellen empfiehlt Kramer etwa den Quick & Easy Burger. Das Laugenbrötchen wird dabei mit einem Patty kombiniert, den es in den drei Gewichtseinheiten 60, 100 oder 140 Gramm gibt. Der Patty ist bereits vorgegart und kann einfach in der Mikrowelle erwärmt werden. Spezielles Equipment ist bei dieser Burgervariante somit nicht notwendig.
Eine mediterrane Alternative zum klassischen Brötchen oder zur Laugensemmel ist der Focaccia-Bun mit getrockneten Tomaten, italienischem Olivenöl, Meersalz und aufgestreutem Rosmarin. Auch beim Fleisch muss es nicht immer Rind oder Schwein sein. „Für weibliche Kunden haben wir beispielsweise den Crunchy Chik’n Burger im Programm, der aus Hähnchenbrustfilet, umhüllt von einer knusprigen Flakes-Panade, besteht“, beschreibt der Marketingchef das Produkt.
Eine vegetarische Variation können die Kunden von Salomon ebenfalls wählen, wovon Kramer allerdings an der Tankstelle derzeit noch abrät: „Das ist zu früh. Vegetarisches Essen ist generell eine Nische und für Tankstellen gilt das noch mehr als für andere Bereiche.“ Prinzipiell sei er aber überzeugt, dass der Burger das neue deutsche Standardgericht werde. „Der Hype wird zwar etwas abflachen, weil Burger irgendwann normal geworden sind, aber es wird auf jeden Fall noch über Jahre ein Thema sein“, prognostiziert Kramer.
Mut und Kreativität gefragt
Ebenso wie Salomon will D. Entrup-Haselbach (DEH) seine Kunden mit einem vielfältigen Angebot überzeugen. Der Anbieter für Tiefkühlbackwaren hat sich deshalb das Konzept „Créateur du bon Pain“ einfallen lassen. Der Tankstellenbetreiber erhält den fertigen Teig, den es in mehreren Varianten etwa in hell, dunkel oder süß gibt, in einer Plastikfolie verpackt. Die Masse kann nach dem Auftauen in beliebig große Stücke geschnitten und mit weiteren Produkten kombiniert, gefüllt oder belegt werden. Da der Teig 48 Stunden haltbar ist, muss er nicht sofort komplett verarbeitet werden, sondern lässt sich je nach Bedarf aufbewahren.
„Das Konzept ist erklärungsbedürftig und etwas aufwendiger als andere Produkte“, gibt Hubert Capitain, Key Account bei DEH, zu. Wer sich jedoch darauf einlasse und die Zeit investiere, könne seinen Kunden „einzigartige Produkte“ anbieten und sich so vom Wettbewerb abheben. Besonders bei Tankstellen mit hohem Durchlauf lohne es sich deshalb, über das Angebot nachzudenken.
Treffsichere EM-Aktionen
Ein sportliches Großereignis will Hiestand & Suhr für eine besondere Aktion nutzen: Zur Fußballeuropameisterschaft hat der Convenience-Anbieter eine neue Variante des Cake-to-go kreiert. In einem wiederverschließbaren Kuppelbecher in Fußballoptik und mit Banderole in den Farben der Deutschlandflagge befindet sich der dunkle Rührkuchen mit Schokoladengeschmack und -füllung. Zusätzlich ist der Cake-to-go mit Fäden aus Pflanzenfettglasur in den Farben Rot und Gelb überzogen. Nach 240 Minuten Auftauzeit bei Raumtemperatur ist der Kuchen verzehrfertig.
Im Rahmen der EM-Aktion hat Hiestand & Suhr außerdem den EM-Donut aus Hefeteig mit einem Topping aus Knusperperlen in den Farben der Deutschlandflagge (Auftauzeit: etwa 60 Minuten) ins Programm aufgenommen. Für den herzhaften Geschmack empfiehlt der Anbieter belegte Laugenbrötchen in der Optik eines Fußballs.
Während der Aktionszeit sorgen Themenposter in DIN A1 und A4 sowie Präsentationsunterleger in Spielfeldoptik und Verpackungstüten im Fußballdesign für eine aufmerksamkeitsstarke Präsentation am Point of Sale. Anbieter können über den Außendienst von Hiestand & Suhr zudem kostenfreie Lanyards und Seitenspiegelüberzieher in den Farben der Deutschlandflagge als Give-away anfordern.
Kommt in die Tüte
Mit den Produkten aus dem Croissanterie-Konzept will Nestlé Schöller das passende Croissant für jeden Geschmack anbieten. Die Butterplunderteighörnchen gibt es sowohl mit süßem Geschmack, wie etwa mit Aprikosenfüllung, als auch mit herzhaftem wie zum Beispiel gelaugt und mit Frischkäsefüllung. Sie werden vorgegärt und tiefgekühlt geliefert und müssen nach einer kurzen Auftauphase nur noch aufgebacken werden.
Die Produkttütchen mit unterschiedlichen Farbcodes sollen den Kunden über die Sortenbezeichnung informieren. Zudem dienen sie nach dem Aufbacken einerseits als To-go-Verpackung, andererseits als Präsentation. Optimal in Szene gesetzt werden die Croissants auf Empfehlung von Nestlé Schöller mit einem Tablett in Holzoptik, in dem jedes Croissant seinen Platz findet.
Fazit der Internorga 2016
Insgesamt präsentierten sich zur Jubiläumsausgabe der Leitmesse 1.300 Aussteller aus 25 Nationen. 95.000 Fachbesucher aus dem In- und Ausland nutzen die Möglichkeit, sich über Produktneuheiten, Trends und Komplettlösungen für den Außer-Haus-Markt zu informieren. Dabei beurteilten rund 90 Prozent die Messe laut eines unabhängigen Marktforschungsinstituts mit sehr gut oder gut.
Achtung: Im kommenden Jahr ist die Internorga einen Tag kürzer als 2015, nämlich vom 17. bis 21. März. Veranstaltungsort ist wie gewohnt das Hamburger Messegelände.
(Autorin: Annika Beyer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 4.2016)