Angesichts der Knappheit von Benzin und Diesel an Tankstellen vor allem in NRW und Rheinland-Pfalz sollen Tanklaster nach Ansicht des Mineralölwirtschaftsverbandes (MWV) auch an Sonn- und Feiertagen unterwegs sein dürfen. Der Verband habe das Bundesverkehrsministerium um eine vorübergehende Aufhebung der Fahrverbote gebeten, teilte ein MWV-Sprecher am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur mit. Als weiteres Mittel nannte er eine temporäre Erhöhung des zulässigen Transportgewichts von 40 auf 44 Tonnen.
„Mit Hochdruck dran, Abhilfe zu schaffen“
Die Bundesregierung hatte bereits vor mehreren Wochen größere Mengen Benzin, Diesel und Kerosin aus der nationalen Ölreserve freigegeben. Nun würden weitere Hilfsmaßnahmen geprüft. „Wir sind bereits mit Hochdruck dran, Abhilfe zu schaffen“, sagte Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) der „Bild am Sonntag“. Das Lagezentrum des Ministeriums habe ihm „das Nachschub-Problem und die Situation an den Tankstellen“ gemeldet. Details zu möglichen Hilfen nannte er nicht.
„Einen Notstand haben wir nicht, aber sehr wohl eine angespannte Versorgungssituation im Westen und Südwesten Deutschlands“, sagte der MWV-Sprecher. Es könne immer wieder über mehrere Stunden zu Leerständen an Tankstellen kommen. „Eine Entspannung ist erst in Sicht, wenn der Rheinpegel steigt. Dafür muss es kräftig regnen.“
Antrag auf Freigabe weiterer Reserven für betroffene Regionen
Auch der Geschäftsführer des Bundesverbandes Freier Tankstellen, Stephan Zieger, sprach von „Schwierigkeiten“ in einigen Regionen, besonders entlang des Rheins in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Wegen des niedrigen Pegels können Tankschiffe nur noch halb so viel oder noch weniger Benzin und Diesel transportieren.
Derzeit werde noch geprüft, ob ein neuer Antrag auf Freigabe weiterer Reserven für betroffene Regionen gestellt werde, sagte Zieger. Er betonte aber: „Es gibt keine nennenswerten Ausfälle.“ Auch leer gelaufene Tankstellen bekämen in aller Regel nach einigen Stunden wieder Ware. „Wir haben es noch im Griff.“
Die Mineralölwirtschaft hatte die freigegebenen Bestände aus der nationalen Ölreserve weitgehend abgerufen. Ein Sprecher des zuständigen Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich am Sonntag nicht zu dem Thema äußern. (dpa/stm)