Mit einer Überraschung begann die diesjährige Bilanzpressekonferenz der Westfalen: Wolfgang Fritsch-Albert gab bekannt, dass er in diesen Tagen nach über 40 Jahren den Vorstandsvorsitz des Familienunternehmens aufgegeben hat und in den Aufsichtsrat der Westfalen-Gruppe gewechselt ist. Dort wurde er bereits zum neuen Vorsitzenden gewählt. Sein externer Nachfolger wird erst am 1. September 2018 den Vorstandsvorsitz übernehmen, den Namen will das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.
Der Wechsel sei mit einer Portion Wehmut verbunden, so Fritsch-Albert, der sehr zufrieden auf das Geschäftsjahr 2017 zurückblickt. Der Konzern konnte seinen Umsatz um rund 7,7 Prozent auf 1,71 Milliarden Euro steigern. Das Ergebnis vor Steuern und Zinsen (Ebit) stieg im Berichtsjahr um 20,7 Prozent auf 36,2 Millionen Euro. „Das gute Ergebnis war insbesondere getragen von einem außergewöhnlich guten Kältemittelgeschäft im Bereich Gase Europa und einem erneuten Rekordergebnis im Tankstellengeschäft“, erklärte Fritsch-Albert. Dabei trug der Tankstellenbereich mehr als die Hälfte zum Gesamtergebnis bei.
Der Absatz von Autogas und Erdgas sank allerdings um 7,9 beziehungsweise 9,4 Prozent. „Es ist traurig, dass Autogas und Erdgas in der Nische bleiben, obwohl diese Kraftstoffe die beste Chance bieten, das Luftproblem in den Innenstädten zu lösen“, kritisierte Fritsch-Albert, der zudem davon überzeugt ist, dass der Diesel auch in Zukunft eine wichtige Rolle spielen wird. Dafür spricht auch die stark wachsende Nachfrage nach Adblue, die im vergangenen Jahr um 21,5 Prozent zunahm. Die Westfalen will daher ihr Netz von Adblue-Zapfsäulen für PKW, die es bisher an 30 Stationen gibt, in Zukunft weiter ausbauen. Im vergangenen Jahr wurden zudem die Premiumkraftstoffe Power Super und Power Diesel an sechs Stationen eingeführt.
Im Shopbereich setzt das Unternehmen auf das hauseigene Kaffeemarkenkonzept Alvore Caffè, neue Konzepte wie die Chopstix Noodle Bar und Shop-in-Shop-Konzepte, wie sie demnächst an der neuen Vorzeigestation in Gelsenkirchen erprobt werden. In diese Flagschiffstation investiert das Unternehmen insgesamt 5,5 Millionen Euro.
Auch das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf hat für das Münsteraner Unternehmen einen hohen Stellenwert: So besteht seit dem vergangenen Jahr eine Kooperation mit Care.com Europe, die den Mitarbeitern über die Online-Plattform betreut.de professionelles Personal zur Unterstützung der Familien und zudem kostenlose Beratung zu unterschiedlichsten Themen von der Kinderbetreuung über die Pflege von Angehörigen bis zu Suchtproblemen anbietet. (dz)