44,5 Prozent aller im ersten Quartal 2022 neu zugelassenen Pkw verfügten laut Statistischem Bundesamt über einen alternativen Antrieb (Elektro (BEV), Hybrid, Plug-In, Brennstoffzelle, Gas, Wasserstoff). Verglichen mit dem ersten Quartal 2021 stieg der Anteil alternativer Antriebsarten um 18,4 Prozent. Mit Blick auf den eigenen Umstieg haben Privathaushalte in Deutschland aber Bedenken bezüglich der Ladeinfrastruktur, wie eine Sonderauswertung des KfW-Energiewendebarometers durch KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) Research zeigt. Denn der Bestand an Elektroautos wachse dreimal schneller als die öffentliche Ladeinfrastruktur. „Setzt sich dieser Trend fort, könnte dies für die Praxistauglichkeit der Elektromobilität zum Problem werden", so Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. Die Ladeinfrastruktur müsse mit der dynamischen Entwicklung des Elektroautobestands Schritt halten, um den Umstieg auf die Elektromobilität attraktiv zu machen.
In Deutschland erfolgte bislang ein tendenziell gleichmäßiger Ausbau der öffentlichen Ladepunkte. In Ballungsgebieten seien aber deutlich höhere Nutzungsraten öffentlicher Ladepunkte zu erwarten. Wohingegen in ländlichen Regionen verstärkt private Ladepunkte genutzt werden. Dies erklärt sich unter anderem aus der Verfügbarkeit privater Stellplatzmöglichkeiten, wie die KfW-Ergebnisse zeigen.
In allen Regionen Deutschlands sei der Wunsch nach mehr öffentlichen Lademöglichkeiten jedoch hoch. Im KfW-Energiewendebarometer gaben mehr als 50 Prozent der Haushalte an, sich die Anschaffung eines Elektroautos bislang aufgrund der unzureichenden öffentlichen Ladeinfrastruktur nicht vorstellen zu können. Der Staat müsse deshalb einerseits den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur weiter vorantreiben. Dabei dürfe er andererseits auch das Zusammenspiel mit privater Ladeinfrastruktur und die Überleitung zu einer stärker markt- und bedarfsbasierten Bereitstellung der Ladeinfrastruktur nicht außer Acht lassen.
„Dabei die Balance zwischen den Bedürfnissen der Elektroautonutzer auf der einen und der notwendigen Rentabilität auf der anderen Seite zu finden, wird entscheidend dafür sein, das ehrgeizige Ziel von 15 Millionen elektrisch betriebenen Fahrzeugen bis 2030 auch tatsächlich zu erreichen", so Dr. Fritzi Köhler-Geib. (red/sh)