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A2A: Eine interessante Alternative

10.02.2025 08:27 Uhr | Lesezeit: 4 min
Bezahlen mit dem Handy A2A
So könnte der Ablauf aussehen: Die Kasse erzeugt einen QR-Code, den der Kunde mit seinem Smartphone öffnet. Dann autorisiert er die Überweisung in Echtzeit. Sobald die Bank die Zahlung freigibt, erhält das Kassensystem die Bestätigung.
© Foto: Songsak chalardpongpun/gettyimages

Account-to-Account-Zahlungen (A2A) gewinnen aktuell stark an Bedeutung. Für Tankstellenunternehmer, die ihre Kosten senken und gleichzeitig ihren Kunden eine moderne, schnelle und sichere Zahlungsvariante bieten wollen, kann A2A der richtige Schritt sein.

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Digitale Bezahlverfahren sind längst fester Bestandteil unseres Alltags. Ob mit Kredit- oder Debitkarte, per Smartphone oder über Online-Zahlungsdienste – die Vielfalt an Zahlungsmöglichkeiten nimmt kontinuierlich zu und Übersicht zu behalten fällt Kunden und Händlern gleichermaßen schwer. In diesem bunten Spektrum rückt jetzt ein Verfahren immer stärker in den Fokus, das langfristig viel Potenzial verspricht: Account-to-Account-Zahlungen (A2A).

Bei Account-to-Account-Zahlungen wird das Geld direkt vom Bankkonto des Zahlers auf das Konto des Zahlungsempfängers überwiesen, ohne dass Kreditkartenunternehmen oder zwingend ein Acquirer zwischengeschaltet sind. Gerade deshalb kann für Tankstellenunternehmer A2A eine spannende Alternative zu traditionellen Bezahlmethoden sein, da es nicht nur Kosten senken, sondern auch den Bezahlvorgang beschleunigen kann.

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt sich mit A2A zu beschäftigen, welche Technik steckt dahinter, und welche Vor- oder Nachteile sind zu erwarten? Dieser Artikel führt Schritt für Schritt durch das Thema und zeigt, dass A2A durchaus mehr als nur ein kurzlebiger Trend sein könnte.

Die Nutzer und Akteure

Bei A2A-Zahlungen greifen verschiedene Parteien ineinander. Da wären zunächst die Händler oder Tankstellenunternehmer, die dieses neue Bezahlverfahren in ihre Infrastruktur einbinden möchten. Sie profitieren vor allem von niedrigeren Gebühren und einer raschen Zahlungsabwicklung, was sich positiv auf ihre Margen und ihre Liquidität auswirken kann.

Auf der anderen Seite stehen die Endkunden, also sowohl Privat- als auch Geschäftskunden mit Flottenkarten oder regelmäßigen Tankabrechnungen. Für sie ist A2A attraktiv, weil es weniger Verwaltungsaufwand bedeutet: Man braucht weder eine physische Karte, noch muss man sich auf bestimmte Zahlungsdienstleister festlegen.

Eine wichtige Rolle spielen außerdem Banken und Zahlungsdienstleister. Banken stellen in der Regel die Konten und die technischen Grundlagen für Echtzeitüberweisungen im SEPA-Netzwerk bereit. Zahlungsdienstleister oder Softwareanbieter wiederum sorgen mit ihren Plattformen, Schnittstellen (APIs) und innovativen Lösungen dafür, dass sich A2A reibungslos in bestehende Kassensysteme integrieren lässt. Gerade in Europa hat die Richtlinie Payment Service Directive (PSD) den Markt geöffnet und Anbietern erlaubt, direkt mit den Banken zusammenzuarbeiten, um so den Transfer von Konto zu Konto zügig und sicher zu gestalten.

Was genau sind A2A-Zahlungen und wie unterscheiden sie sich von Kartenzahlungen?

A2A-Zahlungen sind im Kern nichts anderes als Überweisungen zwischen zwei Bankkonten. Allerdings zeichnen sie sich im Vergleich zu herkömmlichen Kartenzahlungen weniger Zwischenschritte und Gebühren aus. Während bei Kartenzahlungen oft mehrere Beteiligte (Kartenorganisation wie Mastercard, Visa oder Amex, außerdem Acquirer, Issuer) ihre Kosten geltend machen, läuft eine A2A-Zahlung direkt zwischen dem Konto des Endkunden und dem des Tankstellenbetreibers. Für den Händler bedeutet das meistens geringere Transaktionskosten.

Ein weiterer Unterschied liegt in der Abwicklungsgeschwindigkeit. Zwar sind Kartenzahlungen an der Kasse schnell autorisiert, doch die eigentliche Gutschrift kann sich verzögern, bis alle Freigaben durch die jeweiligen Netzwerke erfolgt sind. A2A-Zahlungen finden seit dem 9. Januar 2025 in ganz Europa dank Instant Payments in Echtzeit statt. Das heißt, dass das Geld innerhalb weniger Sekunden beim Empfänger eintrifft. Für den Verbraucher ist die Handhabung relativ bequem, da alle Banken Überweisungen in Echtzeit auslösen.

Wann kommen A2A-Zahlungen zum Einsatz?

Echtzeitüberweisungen (SEPA Instant Credit Transfer) sind die Basis dafür, dass A2A-Zahlungen in vielen Fällen so schnell ablaufen können. Diese Technologie wird zunehmend von Banken unterstützt und kann rund um die Uhr genutzt werden, ohne Einschränkungen durch Banköffnungszeiten oder Werktage. Daher lässt sich A2A in verschiedenen Situationen einsetzen: etwa für spontane Tankstellenbesuche, bei denen der Kunde direkt an der Zapfsäule die Überweisung anstößt, aber auch für wiederkehrende Zahlungen, zum Beispiel im Flotten- oder Abo-Bereich (denkbar etwa bei Waschstraßen-Abos).

Welche Technologien stecken dahinter?

Ermöglicht wird das alles durch offene Programmierschnittstellen (APIs), über die Zahlungsvorgänge ausgelöst und autorisiert werden. Diese APIs sind wiederum durch die PSD2/3 (Payment Services Directive 2 bzw. 3) in Europa stark gefördert worden. Drittanbieter können da-rüber auf bestimmte Kontofunktionen zugreifen, sofern der Kontoinhaber seine Zustimmung erteilt. Für Tankstellenunternehmer heißt das konkret, dass sie über ihren Kassen- oder Zahlungssystemanbieter Zugriff auf Banking-APIs erhalten und Zahlungen in Echtzeit abwickeln können.

Warum sich mit A2A auseinandersetzen?

Die Gründe für einen Umstieg auf A2A sind vielfältig. Einer der wichtigsten Faktoren ist das Thema Kosten. Bei Kredit- oder Debitkartenzahlungen müssen Tankstellenunternehmer nicht selten mehrere Prozentpunkte an Transaktionsgebühren zahlen. Das kann sich, gerade bei hohen Umsätzen, stark auf die Gewinnmarge auswirken. A2A-Zahlungen sind häufig günstiger, weil sie die Zahlungsinfrastruktur von Banken nutzen und keine Kosten für Karten-Netzwerke verursachen.

Hinzu kommt die schnellere Abwicklung, die vor allem bei Instant Payments ins Gewicht fällt. Sobald die Zahlung beim Tankstelleninhaber eingegangen ist, erhöht sich dessen finanzielle Planungssicherheit. Buchhalterisch lassen sich solche Echtzeitgutschriften leichter handhaben und man vermeidet das manchmal langwierige Warten auf die Kartenabrechnung.

Auch kann A2A für die Endkunden Komfort und Sicherheit bieten. Wer kein Fan davon ist, seine Kreditkartendaten an Dritte weiterzugeben oder gar keine Kreditkarte besitzt, kann sich einfach mit seinem Bankkonto verbinden und den Betrag ohne Umwege überweisen. Für Personen, die großen Wert auf Datenschutz legen, ist das eine willkommene Alternative, denn sensible Kartendetails bleiben außen vor. Außerdem entfallen die Abhängigkeiten von mehreren Zahlungsdienstleistern, da alles in einem Schritt per Überweisung erledigt wird.

Wie lässt sich A2A in die Tankstelleninfrastruktur integrieren?

Der wichtigste Baustein ist die Einbindung von APIs, die sowohl aufseiten der Bank als auch aufseiten des Zahlungsdienstleisters zur Verfügung stehen. Der Tankstellenbetreiber muss zunächst sicherstellen, dass sein Kassensystem A2A-fähig ist. Oft gibt es bereits Module oder Plug-ins, welche die Kommunikation mit Bank-APIs übernehmen. Nach der Installation und Konfiguration dieser Software im Kassensystem werden die Zahlungsvorgänge vom Kassenterminal initiiert.

So läuft eine A2A-Zahlung ab

Der konkrete Ablauf kann so aussehen, dass der Kunde nach dem Tanken an der Kasse steht und sich entscheidet, per A2A zu zahlen. Das Kassensystem erstellt daraufhin einen Zahlungsauftrag und generiert eventuell einen QR-Code oder einen Link, den der Kunde mit seinem Smartphone scannt oder öffnet. Anschließend wird in der Banking-App des Kunden die Überweisung in Echtzeit autorisiert, zum Beispiel über Face-ID, Fingerabdruck oder eine TAN. Sobald die Bank die Zahlung freigibt, erhält das Kassensystem eine Bestätigung und kann dem Kunden den erfolgreichen Abschluss des Bezahlvorgangs anzeigen.

Ein wesentlicher Punkt sind dabei die Anforderungen an Hardware und Netzwerkinfrastruktur. Die Tankstelle benötigt eine stabile Internetverbindung, um die Echtzeitzahlung zu ermöglichen. Auch das Kassensystem (Kassensoftware) sollte auf dem aktuellen Stand sein, damit die technischen Sicherheitsanforderungen erfüllt werden können. In Sachen Sicherheit kommt es vor allem auf die Datenverschlüsselung und den Schutz vor Phishing oder Social Engineering an.

Zwar trägt die Bank den Hauptteil der Verantwortung für den Schutz der Kontozugänge, doch auch der Tankstellenbetreiber sollte regelmäßig prüfen, ob die Schnittstellen und Systeme sicher und auf dem neuesten Stand sind.

Vorteile und Nachteile

A2A bietet Tankstellenbetreibern die Chance, Transaktionskosten zu reduzieren und die Zahlungsgutschrift in Echtzeit zu erhalten. Das kann die eigene Liquiditätsplanung vereinfachen. Gleichzeitig entfallen viele bürokratische Hürden und zusätzliche Kostenstellen, die sich bei Kartenzahlungen ergeben.

Allerdings erfordert die Integration anfängliche Investitionen in Kassensoftware, Schulungen und eventuell in neue Hardware. Zudem ist man von der Funktionsfähigkeit der Bank-APIs abhängig. Treten hier Störungen auf, müssen Tankstellenunternehmer einen alternativen Zahlungsweg anbieten, um den Betrieb aufrechtzuerhalten.

Für Endkunden bedeutet A2A mehr Sicherheit in puncto Datenschutz, weil keine sensiblen Kartendaten preisgegeben werden. Auch die Geschwindigkeit der Zahlung ist bei Instant Payments ein großer Pluspunkt. Allerdings kann die Technik für einige Nutzer einschüchternd wirken, besonders wenn sie kein Smartphone oder keine Online-Banking-App nutzen möchten. Ältere Menschen oder Personen, die dem digitalen Zahlungsverkehr skeptisch gegenüberstehen, greifen womöglich lieber zur Karte oder zum Bargeld.

Für wen ist A2A geeignet, für wen nicht?

A2A-Zahlungen sind besonders interessant für Tankstellen mit hohem Transaktionsvolumen, denn hier wirken sich die im Vergleich niedrigeren Gebühren spürbar auf die Margen aus. Außerdem empfiehlt sich das Verfahren für Betriebe, die technologisch auf der Höhe der Zeit sind und bereit sind, in ihre Kassensysteme und in das Know-how ihrer Mitarbeiter zu investieren. Wer zudem eine Kundschaft hat, die bereits digital gut aufgestellt ist und Banking-Apps im Alltag nutzt, profitiert umso mehr von dieser neuen Bezahlvariante.

Weniger geeignet ist A2A für Tankstellen, die an Standorten mit schlechter Internetanbindung liegen oder eine überwiegend ältere Klientel bedienen, die keine Online-Banking-Tools verwenden möchte. Auch wenn ein Unternehmen nicht die Ressourcen hat, um sein Personal in der neuen Technologie zu schulen oder die Kassensysteme zu modernisieren, könnte sich der Aufwand zunächst nicht lohnen. Langfristig wird A2A jedoch aller Voraussicht nach mehr und mehr an Bedeutung gewinnen, sodass sich spätestens auf mittlere Sicht die Auseinandersetzung mit dieser Zahlungsoption empfiehlt.

Zahlungsdienst Wero von EPI als neuer Akteur

Ein viel beachtetes Projekt in diesem Kontext ist Wero (wir berichteten ausführlich in Ausgabe 9.24), ein Vorhaben der EPI (European Payments Initiative). EPI wurde von mehreren europäischen Banken und Zahlungsdienstleistern ins Leben gerufen, um eine paneuropäische Alternative zu den etablierten Kartensystemen und Payment-Anbietern zu schaffen. Die Vision dahinter ist, ein einheitliches Netzwerk für Instant Payments zu entwickeln, das sich besonders durch Sicherheit, Datenschutz und Kosteneffizienz hervorhebt.

EPI hat sich mit Wero zum Ziel gesetzt, das Beste aus verschiedenen Welten zu vereinen: Es soll Kunden und Händlern ermöglichen, Zahlungen auch direkt von Konto zu Konto durchzuführen - sprich A2A-Zahlungen über eine einheitliche Infrastruktur abzuwickeln und gleichzeitig mit weiteren Funktionen wie Kundenbindungsprogramme und digitale Identitäten (zum Beispiel Altersverifikation) zu ergänzen.

Durch solche Lösungen könnten sowohl Privatkunden als auch Unternehmen von niedrigeren Gebühren und mehr Kontrolle über den Zahlungsprozess profitieren. Aus Sicht deutscher Händer und Tankstellenbetreibern ist Wero insofern interessant, als hier ein europäischer Ansatz verfolgt wird, der sich stärker an den Bedürfnissen des lokalen Marktes orientiert, etwa was Datenschutzanforderungen oder den Rechtsrahmen angeht. Langfristig könnte Wero eine echte Konkurrenz zu großen amerikanischen Payment-Schemes darstellen und dem europäischen Innova-tions- und Wettbewerbsgeist auf dem Payment-Markt neue Impulse geben.

Fazit

A2A-Zahlungen sind zwar kein völlig neues Konzept, gewinnen aber aktuell stark an Bedeutung. Für Tankstellenunternehmer, die nach Möglichkeiten suchen, ihre Kosten zu senken und gleichzeitig ihren Kunden eine moderne, schnelle und sichere Zahlungsvariante zu bieten, kann A2A genau der richtige Schritt sein. Zwar sind anfängliche Investitionen in technische Lösungen und Mitarbeiterschulungen nicht zu unterschätzen, doch dürften sich die Einsparungen bei den Transaktionsgebühren und die Vorteile durch eine schnelle Gutschrift langfristig positiv bemerkbar machen.

Wer über eine solide Internetanbindung verfügt und eine Kundschaft hat, die dem digitalen Bezahlen offen gegenübersteht, sollte A2A unbedingt in Betracht ziehen. Neben geringeren Kosten steigt zudem die Flexibilität - man ist nicht länger von großen Kartenorganisationen abhängig und kann den Zahlungsprozess stärker selbst gestalten. Insgesamt ist es lohnenswert, sich zeitnah mit den Möglichkeiten des direkten Konto-zu-Konto-Transfers auseinanderzusetzen. Indem man sich für Account-to-Account -Zahlungen rüstet, kann man sich einen Wettbewerbsvorteil sichern, die Kundenzufriedenheit steigern und den eigenen Betrieb fit für die Zukunft machen.

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