Der Industriekreis CNG-Mobilität, eine Gruppe von Unternehmen und Verbänden aus der Automobil- und Energiewirtschaft, von Infrastrukturbetreibern und Anbietern erneuerbarer Kraftstoffe wie Biomethan, kann sehr erfreuliche Zahlen in puncto Klimaschutz vermelden. So haben zuletzt laut Auskunft der Mitglieder sowohl die Anteile von regenerativem Biomethan am gesamten CNG-Kraftstoff in Deutschland als auch die Anzahl der CNG-Stationen, die zu 100 Prozent regeneratives Methan als Kraftstoff anbieten, Rekordwerte erreicht und sich jeweils fast verdoppelt. Es wird erwartet, dass Mitte 2020 ein durchschnittlicher Biomethan-Anteil am Kraftstoff CNG von mindestens 50 Prozent erreicht wird. Damit verzeichnet Biomethan ein kontinuierliches Wachstum, lagen doch 2018 die Werte im Schnitt noch bei etwas über 20 Prozent. Auch im ÖPNV und im Bereich Nutzfahrzeuge steigt der Bio-Anteil bei den CNG-Fahrzeugen kräftig: Quer durch die Republik, beispielsweise in Augsburg, Oldenburg oder Dessau, setzen die Betreiber kommunaler Busflotten auf 100 Prozent BioCNG. Ebenso sind zunehmend mehr CNG-Lkw auf den Straßen und vorzugsweise mit dem umweltschonenden Biokraftstoff unterwegs.
Bereits im letzten Jahr war CNG auch für den sofort wirksamen Klimaschutz im Bereich Fahrzeugmobilität klarer Spitzenreiter. Laut einer Studie von Joanneum Research, die im Oktober 2019 vom ADAC veröffentlicht wurde und – auf Basis einer konservativen Schätzung - 15 Prozent Biomethan-Anteil am CNG-Mix voraussetzte, verursacht ein CNG-Pkw über den gesamten Lebenszyklus von allen Antriebsformen (inkl. der Batteriemobilität) die geringsten Treibhausgasemissionen. Dies ist auch insofern gut nachvollziehbar, als bereits bei der Nutzung von fossilem Erdgas gegenüber Benzin rund 23 Prozent niedrigere CO2-Emissionen pro Energieeinheit entstehen. Beim Einsatz von reinem Biomethan aus Reststoffen werden sogar rund 90 Prozent CO2-Reduktion erreicht.
Für die Autos, Busse und LKW mit CNG-Antrieb stellen 100 Prozent reststoffbasiertes Biomethan oder auch synthetisches Methan aus Power-to-Gas-Anlagen sowie jede beliebige Mischung mit fossilem Erdgas kein Hindernis dar. Für Fahrzeugmotoren ist es unerheblich, ob das Methan (CH4) aus fossilen oder erneuerbaren Quellen stammt. Anders als bei Diesel (derzeit maximal sieben Prozent Biodiesel als erneuerbarer Anteil) und Ottokraftstoff (derzeit bis zu zehn Prozent Bioethanol bei E10 als erneuerbarer Anteil), die aus unterschiedlichen langkettigen Kohlenwasserstoffen bestehen, kann erneuerbares Methan aus technischer Sicht also unbegrenzt genutzt werden. Das Rohstoffpotenzial dafür ist erheblich: Laut Industriekreis-Mitglied Verbio könnten allein in Deutschland mehr als sieben Millionen CNG-PKW oder mindestens 200.000 CNG-LKW mit 100 Prozent klimaneutralem Biomethan aus überschüssigem Stroh versorgt werden. Dazu kommen weitere Biomethanmengen, die aus anderen landwirtschaftlichen Reststoffen wie Gülle, Mist und Grünschnitt hergestellt werden können. Auch andere Anbieter von Biomethan bestätigen das große Potenzial. In den Dokumenten der „Nationalen Plattform Mobilität“ (NPM) der Bundesregierung finden sich in den Zielszenarien für das Jahr 2030 folgerichtig bis zu drei Millionen Fahrzeuge mit CNG-Antrieb. Konkrete Vorschläge der Ministerien, um solche Stückzahlen erreichen zu können, stehen jedoch noch aus. Auch aktuelle Studien sehen in Biomethan (neben Wasserstoff) einen wesentlichen Energieträger für eine klimaneutrale Mobilität (www.gasforclimate.eu, www.ontras.com/de/ctc2050).
Die Mitglieder des Industriekreises CNG-Mobilität fordern nun die Anerkenntnis seitens der Politik, dass grünes Methan einen schnellen, effektiven und wirtschaftlichen Beitrag zur Reduktion von Treibhausgasemissionen leisten kann. „Dafür müssen aber auch die entsprechenden Autos auf die Straßen kommen. CNG-Fahrzeuge und ihr Klimabeitrag sollten durch die Instrumente, die in der NPM in Bezug auf die Förderung klimaschonender Antriebe zur Debatte stehen, entsprechend gewürdigt werden“, so Dietrich Gerstein vom Deutscher Verein des Gas- und Wasserfaches. (red)