Maik Klapperich ist fast sein ganzes Leben lang ein „Blauer“. Die Aral-Station an der Kreuzung der B54 und B229 am Stadtrand von Lüdenscheid war sein Spielplatz, seine Lehrstelle und ist heute sein eigener Betrieb. Seit 1979 ist die Tankstelle in Familienbesitz, 2007 kaufte er den Betrieb seinen Eltern Ursula und Klaus Klapperich ab. Einen Farbwechsel gab es nur nach der Lehre zum Einzelhandelskaufmann, Schwerpunkt Tankstelle, als er sich als Pächter einer Total-Station seine ersten Sporen verdiente.
Doch nach vier Jahren zog es ihn wieder zurück in den elterlichen Betrieb, den er seit 2009 in Eigenregie leitet. Dabei konzentriert er sich auf das Tank-, Shop- und Waschgeschäft sowie einen gut laufenden Anhängerverleih. Einen Teil des großzügigen Grundstücks hat Klapperich an einen Reifendienst und einen Gebrauchtwagenhandel untervermietet.
Invest statt Preiskampf
Bereits seit den 90er Jahren bezieht man die Waschanlagen von Christ, mittlerweile ist die fünfte Anlage im Einsatz. „Wir waren mit den Anlagen und dem Service immer zufrieden, sonst wären wir der Marke nicht so lange treu geblieben“, erklärt Klapperich. Trotzdem bietet die Station immer wieder etwas Neues. 2011 kam ein SB-Waschpark mit drei Boxen dazu, natürlich auch von Christ, 2016 modernisierte Klapperich den Shop. Dennoch verzeichnete der Inhaber in den letzten Jahren rückläufige Zahlen im Waschgeschäft. „Das lag zum Teil an der Preispolitik unserer Marke, so dass die Kunden andernorts tankten und folglich auch die Autos reinigten“, ist Klapperich überzeugt.
Weitaus mehr Auswirkungen zeigte eine neue Wettbewerbssituation in Lüdenscheid. In kurzer Zeit entstanden mehrere Waschstraßen, die zwar eher untereinander konkurrieren, aber der unweigerlich aufbrandende Preiskrieg zog auch Kunden von Klapperich ab, die die sich immer weiter unterbietenden Preise nutzten. Es musste also etwas passieren, um der Situation entgegenzuwirken. In den Preiskampf wollte Klapperich nicht einsteigen, stattdessen beschloss er, mit aller Macht dagegenzuhalten: „Ich entschied mich dazu, noch mal richtig Geld in die Hand zu nehmen und zu investieren.“
Gemeinsam mit den Vertretern von Christ setzte sich der Unternehmer an einen Tisch. „Ich bestellte nicht nur die neue Anlage, eine Varius C 163, sondern nahezu alles an Sonderausstattung, was der Katalog hergab. Ich handelte einen Paketpreis aus und erklärte mich im Gegenzug bereit, die neue Anlage als Vorführanlage für Interessenten bereitzustellen“, resümiert Klapperich. Im Vergleich zu einer Standardanlage in einer Pächterstation lag das Invest trotzdem noch rund 25.000 Euro höher.
Dafür bietet die neue Varius jetzt eine größere Programmvielfalt, den Foam-Splash-Schaumvorhang, ein Politurprogramm, volles LED-Ornat im Portal und in den Radführungsrohren, Gelenkbürsten, ein schwenkbares, photozellengesteuertes Dachgebläse sowie ein erhöhtes Seitengebläse mit stärkeren Motoren für die effektive Trocknung von Transportern.
„Mit einer Waschhöhe von 2,70 Metern und einer Breite von 2,40 Metern im Spiegelbereich konnten wir uns in der Transporterbranche gut etablieren. Hilfreich war auch die in das Portal integrierte Vitesse-Hochdruckeinrichtung, die beim Vorgängermodell noch separat vor dem Portal stand. So konnten wir über einen Meter in der Länge gewinnen, was gut für das Transportergeschäft ist“, erklärt Klapperich. Außerdem hat er ein eigenes Transporterprogramm in das Angebot aufgenommen.
Gut für alle Kunden ist die verkürzte Waschzeit, die teilweise durch neue Chemieprodukte bedingt ist. Seit der Übernahme des Betriebes setzt Klapperich auf die Waschchemie von Sonax, „weil ich weiß, dass die Produkte und gleichzeitig der Kundendienst passen. Mit der neuen Varius und dem Wechsel von Sonax Formel+ auf Sonax Molecular konnten wir die Waschzeit im Politurprogramm von 15 auf elf Minuten verkürzen.“ In Spitzenzeiten verkauft Klapperich heute bis zu 1.000 Wäschen im Monat. Auch im Winter bis minus zwölf Grad ist die Autowäsche durch die Torsteuerung möglich und wird gut genutzt.
Alles frisch
Im Gegensatz zur umfangreichen Ausstattung der Anlage hat Klapperich auf eine Wasseraufbereitung verzichtet und betreibt die Anlage ausschließlich mit Frischwasser. „Wasseraufbereitungsanlagen haben mich bislang nicht überzeugt. Mit Frischwasser habe ich gleichbleibende Qualität ohne Schwankungen und keine Probleme mit Gerüchen. Außerdem haben wir hier eine sehr gute Wasserqualität mit wenig Kalk. Nur im SB-Bereich setze ich Osmosewasser ein, weil es ja hier keine Trocknung gibt“, erklärt der Betreiber.
Bewährt hat sich auch das textile Waschmaterial von Christ. „Die neue Varius ist die dritte Anlage, die ich mit Textilbürsten bestückt habe, weil das Waschergebnis ebenso wie die Standzeiten mit bis zu 30.000 Wäschen überzeugen“, berichtet Klapperich.
Es geht aufwärts
Mit der neuen Anlage hat Klapperich die Waschpreise angehoben, schließlich bietet sie auch mehr Leistung. Der erzielte Durchschnittspreis ist mit der neuen Anlage spürbar gestiegen, unterstützt durch Kundenprogramme wie eine Zehner-Karte mit einer Gratiswäsche aus dem gleichen Programm oder einer Sammelkarte mit einer Gratis-Schnellwäsche nach zehn Durchläufen. Außerdem ist Klapperich im Pool von Aral Super Wash gelistet und wird darüber mit Give-aways für die teuerste (Hochglanz-)Wäsche versorgt.
„Gleichzeitig sind wir selbst kreativ und fahren eigene Aktionen, dazu beobachten wir den Markt genau. So wie wir uns von der Standardwäsche einer Pächterstation unterscheiden, bieten wir auch im Shop spezielle Produkte, von denen wir wissen, dass sie hier laufen. So wie etwa unser außergewöhnliches Getränkesortiment mit hoher Verfügbarkeit, das selbst in der Gastronomie bekannt ist“, erklärt Klapperich seine Strategie. Egal, ob im Shop oder bei der Autowäsche: Man müsse die Dienstleistung zu etwas Besonderem machen und den Kunden etwas bieten, damit sie kommen.
Dazu gehören heute natürlich auch die sozialen Medien. „Die Eröffnung der neuen Anlage stand auch im Fokus unserer Facebook-Seite. Die Inbetriebnahme mit dem neuen Foam-Splash durch den Techniker haben wir live übertragen und damit mittlerweile zwei Millionen Aufrufe weltweit erreicht“, berichtet Klapperich nicht ohne Stolz und ergänzt: „Unsere Waschzahlen steigen momentan kontinuierlich. Das liegt auch daran, dass es etwas Neues gibt. Man muss die Entwicklung die nächsten zwei, drei Jahre abwarten. Ich bin aber optimistisch, weil ich überzeugt bin.“
(Autor: Dieter Väthröder; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 7/2018.)