Erst vor einigen Tagen kam eine Studie heraus (Sprit+ berichtete), die gezeigt hat, dass die Mehrheit der Deutschen die Girokarte zum Bezahlen nutzen. Während in Deutschland Dreiviertel der Menschen eine Girokarte nutzen, kommt dieses Zahlungssystem außerhalb des Landes kaum zum Einsatz. Nur dank der Maestro- (Mastercard) beziehungsweise V-Pay-Funktion (Visacard) auf der Girokarte können Deutsche auch im Ausland mit der Girocard bezahlen. Nach Angaben von Mastercard sind europaweit circa 400 Millionen Maestro-Karten im Umlauf. Nun soll das Maestro-System ab Juli 2023 europaweit eingestellt werden. Ab diesem Zeitpunkt werden keine neuen Karten mit dieser Funktion ausgegeben. Karten, die bereits im Umlauf und gültig sind, können noch bis 2027 verwendet werden. Das kündigte das amerikanische Kreditkarten-Unternehmen Mastercard Ende vergangenen Jahres an.
Ob das Bezahlen und Geld abheben künftig mit der Giorkarte nur noch in Deutschland möglich ist, bleibt abzuwarten. Denn Girokarten werden von der Deutschen Kreditwirtschaft und deren autorisierten Betreibern abgewickelt. Um im Ausland bezahlen oder Geld abheben zu können, ist eine Zusammenarbeit mit großen internationalen Kreditinstituten wie Mastercard und Visa nötig. Auf den neuen Karten soll das Maestro-Zeichen durch ein Akzeptanzsymbol ersetzt werden. Damit soll es möglich sein, weiterhin im Ausland zu bezahlen. Allerdings nur an Akzeptanzstellen und zu höheren Gebühren.
Als Begründung für diesen Schritt gibt Mastercard den wachsenden Online-Handel an, für den oft eine Kreditkarte nötig ist. Experten vermuten aber, dass es den großen Kreditkartenanbietern auch um Marktanteile in europäischen Ländern gehe. In Deutschland nutzen beispielsweise nur 16 Prozent der Befragten eine Kreditkarte. Die Abhängigkeit von Mastercard und Visa könnte in Zukunft wachsen und die Gebühren für Transaktionen steigen. Ob die Kreditkarte die Girokarte verdrängen wird, bleibt abzuwarten. (sh)