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Ein glücklicher Zufall: Kaffee und Schlagzeug in BOS Tanke

12.01.2022 08:43 Uhr
Ein glücklicher Zufall: Kaffee und Schlagzeug in BOS Tanke
Viele Oldtimer-Fahrer fotografieren ihre Autos vor BOS Tanke.
© Foto: BOS Tanke

Der Musiker Philip Borgmann aus Osnabrück war eigentlich auf der Suche nach einem Ort für seine neu gegründete Musikschule, als er auf die Idee kam, ein Café zu eröffnen – und das in einer alten Tankstelle.

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Das kleine Café mit dem Namen „BOS Tanke“, in Anlehnung an Philip Borgmanns Spitznamen BO, öffnete Ende August in einem alten Tankstellenhäuschen aus den fünfziger Jahren in der Karlstraße nahe der Osnabrücker Innenstadt. „Ich wollte eigentlich gar kein Café eröffnen, da hat mich das Gebäude dazu gezwungen oder eher inspiriert“, erzählt der 41-jährige Schlagzeuglehrer lachend. „Das war letztes Jahr im Oktober, da habe ich durch Zufall gesehen, dass das Gebäude zu vermieten war, aber man konnte nicht nur die Waschhalle mieten, die Tankstelle gehörte auch dazu.“ In der alten Waschhalle sollte seine Musikschule unterkommen. Für die Tankstelle hatte er jedoch keine Verwendung, bis er auf die Idee kam, ein Café zu eröffnen.

Ganz so wie geplant lief der Umbau dann aber doch nicht ab, da es Probleme mit den Baubehörden gab. „Wir haben im Januar angefangen zu renovieren und wollten im Mai eröffnen, daraus wurde dann Ende August. Den Behörden sind falsch gezogene Grundstücksgrenzen aufgefallen, die 30 Jahre niemanden interessiert haben“, so Borgmann. Bis kurz vor der Eröffnung war nicht klar, ob es eine Genehmigung geben würde. „Es sah so aus, als würde mein investiertes Geld weg sein.“ Am Ende hat sich doch noch alles zum Guten gewendet. „Aber das hat viele Anwälte, Architekten und Geld gekostet. Und auch einige schlaflose Nächte.“ 

Borgmann hat neben dem Café und seiner Schlagzeugschule „BOS Drums & Lessons“ noch weitere Projekte am Laufen. Er ist als Musikdozent tätig und hat einen Podcast, der sich mit Schlagzeug beschäftigt. Seine Leidenschaft für das Instrument entdeckte er schon im Kindesalter. „Ich habe nie etwas Anderes gemacht. Als ich klein war, hat mein Vater mir vorgeschlagen, ob ich ein Instrument lernen möchte. Er hat mir dann ein Schlagzeug aus Mayonnaise-Eimern gebaut. Ich bin so in die Szene reingerutscht. Schlagzeug ist mein Beruf, aber auch mein Hobby“, erzählt er.

Genauso viel Leidenschaft wie er in die Musik steckt, bringt Borgmann nun auch für sein Café auf. Ein Blick in die Karte zeigt, dass es kein gewöhnliches Café ist: Hier findet man Spezialitäten wie Zigaboo, Dave oder Ringo. „Ich fand es eine gute Idee, den Getränken Namen zu geben“, erklärt Borgmann. „Da habe ich die Namen meiner Lieblingsschlagzeuger genommen. Der Espresso heißt zum Beispiel Buddy. Buddy Rich ist einer der größten Schlagzeuger des letzten Jahrhunderts.“ Zudem legt Borgmann besonders großen Wert auf Nachhaltigkeit. Daher wird nur mit ausgewählten und regionalen Partnern zusammengearbeitet, die Wert auf Qualität und Transparenz legen. Sogar das Wasser wird in einer eigenen Anlage von Schadstoffen gefiltert. 

Seit der Eröffnung des Cafés kommt vielseitige Kundschaft vorbei. Borgmann erzählt, dass es eigentlich für „Kaffeenerds“ wie ihn selbst gedacht war. „Aber es kommen auch viele Oldtimer-Fahrer oder Leute, die an diesem Gebäude interessiert sind, vorbei. Neulich war einer hier, der hat sich diese Tankstelle in seinem Garten nachgebaut. Es war auch einer hier, der mal vor 50 Jahren in dieser Tankstelle als Tankwart gearbeitet hat.“ Und er machte auch Bekanntschaft mit einem Architekturfan, der vor vielen Jahren einen Antrag auf Denkmalschutz für die alte Tankstelle gestellt hatte. „Bis der genehmigt war, hat es über zehn Jahre gedauert – gerade noch rechtzeitig, sonst wäre das Ding abgerissen worden, bevor ich es übernommen habe.“ 

Die Öffnungszeiten sind Dienstag bis Freitag von 7.49 Uhr bis 17.49 Uhr und Samstag von 9.49 Uhr bis 12.49 Uhr. Und auch dazu hat Borgmann eine Geschichte auf Lager: „Ich habe das mal in Berlin erlebt. Das Café hatte bis 18:29 Uhr geöffnet. Wenn du da in der Schlange stehst und es 18:29 Uhr ist, machen die einfach zu. Ich mache um 7.49 Uhr auf. 49 ist die Hausnummer und die Postleitzahl von Osnabrück fängt auch mit 49 an. Ich ziehe das aber nicht so durch wie die in Berlin, bei mir kriegt man auch um 17:50 Uhr noch einen Kaffee“, lacht er. (sh)

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