Das Kundeninteresse an Elektrofahrzeugen ist 2015 nicht gewachsen: Insgesamt wurden nur rund 12.000 Elektroautos in Deutschland zugelassen, von denen etwa die Hälfte auf Firmen registriert sind. Bei mehr als drei Millionen neuer Pkw in Deutschland entspricht diese Zahl einem Marktanteil von 0,4 Prozent - ein Wert, mit dem sich keine Energiewende beeinflussen lässt.
Der Automobilclub von Deutschland (AvD) sieht den Hauptgrund für die Ablehnung der Kunden im fehlenden Wissen um E-Mobilität: „Wo immer ich über Elektroautos spreche, beginnt eine Reichweiten-Debatte, doch die meisten Bürger wissen nicht, wie E-Mobilität funktioniert und wie viele Kilometer sie tatsächlich täglich fahren - im Schnitt sind es weniger als 40 Kilometer", sagt AvD-Präsident Fürst Löwenstein.
Löwenstein kritisiert den uneinheitlichen Auftritt der E-Tankstellen und das Durcheinander der Systeme, das dazu führe, Elektromobilität als "Luxusmobilität mit Umwegen" zu betrachten. „Wer in einer beliebigen Stadt nachladen will, ist ohne Internet-Zugang aufgeschmissen", hat der AvD beobachtet, „und wenn man eine passende Ladesäule findet, liegt sie meist im Abseits oder ist besetzt." Löwenstein schlägt deshalb einen runden Tisch der Industrie, des Handels und der Automobil-Clubs vor, der über einen einheitlichen Auftritt, ein gemeinsames System und eine gemeinsame Kampagne pro E-Mobilität sprechen soll.
Als Anreize sieht er:
- einheitlich gestaltete Stromtankstellen, möglichst im Umfeld herkömmlicher Tankstellen
- eine bundeseinheitliche Beschilderung der Zufahrt, analog zum Tankstellensymbol
- vergleichbare Darstellung von Ladestrom und -zeit, Energiebedarf, Batteriekapazität und Reichweite an Neu- und Gebrauchtfahrzeugen
- Sonderabschreibungen für elektrische Firmenwagen
- eine verstärkte Initiative O-Bus und O-LKW, bzw. E-Bus und E-LKW
- die Umsetzung und Förderung der Initiative für „10.000 Ladestationen“.
Der AvD schlägt ein bundesweit einheitliches Kommunikationsprogramm vor, das alle Förderungsmöglichkeiten und Anreize zusammenfassen und auf einer einheitlichen Nutzerplattform darstellen soll. Er spricht sich aber gegen Kaufpreis-Subventionen und eine Bevorzugung in der Nutzung des Verkehrsraums aus, weil Elektrofahrzeuge nicht umweltfreundlicher hergestellt werden und den gleichen Platz benötigen wie herkömmliche Automobile.
Darüber hinaus stellt der AvD einen weiteren Aspekt in den Fokus des Interesses. Es stellt sich nämlich die Frage nach der Herkunft des Stroms für Elektrofahrzeuge: Verfolgt man die Idee der emissionsfreien individuellen Mobilität konsequent, so müsste gewährleistet sein, dass die zum Fahren benötigte Elektrizität ausschließlich aus erneuerbaren Energiequellen stammt. (dpp-AutoReporter/wpr/tc)