Die Mittelständische Energiewirtschaft Deutschland (MEW) verurteilt die Ausweitung des Krieges in der Ukraine auf das Schärfste. Dieser Angriffskrieg sei mit nichts zu rechtfertigen. Aufgrund der aktuellen Geschehnisse müsse Deutschland realisieren, dass es sich bezüglich der Sicherung der Energieversorgung und der damit einhergehenden starken Konzentration auf einen Versorgungspartner in der Vergangenheit energiestrategisch falsch aufgestellt hat. Der MEW ist zuversichtlich, dass die Versorgung mit flüssigen Energieträgern weiterhin gewährleistet werden kann. Dennoch müsse im Rahmen der unsicherer werdenden Versorgung mit Erdgas auch mit einem steigenden Druck auf die flüssigen Energieträger gerechnet werden. Deshalb fordert der MEW eine größere Diversifizierung der Energie- und Lieferquellen und unterstreicht die Bedeutung von erneuerbaren flüssigen Energieträgern.
Verbandspräsidentin Uta Weiß: „Wir dürfen auch in der derzeitigen Situation die Energiewende nicht aus dem Blick verlieren. Aber gerade jetzt in Zeiten der zunehmenden Unsicherheit und steigenden Energiekosten muss klar sein, dass wir uns nicht auf die Elektrifizierung allein stützen dürfen. Vielmehr muss die Herstellung nachhaltiger flüssiger Energieträger wie E-Fuels, aber auch fortschrittliche Biokraftstoffe genauso Kernstück der Energiewende werden.“ Frank Schaper, MEW-Geschäftsführer, ergänzt: „Wir werden jeden einzelnen Tropfen flüssiger Energieträger brauchen, wenn wir die Energieversorgung auf eine breite Basis und damit sicher aufstellen wollen. Die Vorteile, die E-Fuels bieten, sollten wir nutzen: Die Infrastruktur ist bereits vorhanden, jedes Auto kann auch mit E-Fuels betrieben werden, E-Fuels speichern erneuerbare Energien für sehr lange Zeit und haben darüber hinaus eine hohe Energiedichte. Mit ihnen lässt sich erneuerbare Energie vom Produktionsstandort zum Verbraucher transportieren – wir wären also nicht von einzelnen Ländern oder Regionen abhängig.“
Der MEW fordert daher eine Kurskorrektur der Energiestrategie auf eine technologieoffene und zukunftsgewandte Ausrichtung, die nicht einseitig auf die Elektrifizierung im Verkehrs- und Wärmebereich setzt, sondern die derzeitigen Hürden für synthetische Kraftstoffe endlich aus dem Weg schafft. So muss das von der EU-Kommission vorgelegte „Fit for 55“-Paket E-Fuelsfreundlich gestaltet werden, die Produktionskapazitäten von grünem Strom müssen gefördert und schnell ausgeweitet werden, damit auch die Produktion von grünem Wasserstoff Fahrt aufnehmen kann.
Der MEW begrüßt in diesem Zuge die Ergebnisse der Arbeitsgruppe des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klima sowie die Ankündigungen der EU-Kommission, insbesondere zur Diversifizierung der Energielieferanten sowie zur intensiveren Förderung von Investitionen zum Ausbau erneuerbarer Energien. Aus Sicht des MEW ist gerade auch die Schaffung eines geschlossenen Kohlenstoffkreislaufs eines der wichtigsten Ziele bei der Reduktion der CO2-Emissionen. (red)