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Fahrradladen im Tankstellenshop: Die Fahrrad-Station

30.04.2015 14:43 Uhr
Die Tankstelle ist der Frequenzbringer, den Umsatz erzielt der Fahrradverkauf
Ein gut eingespieltes Team: Tankstellenbetreiber Waldemar Simon und Anja Harrel.
© Foto: Dagmar Ziegner

Tanken kann man an der BFT-Station in Xanten auch, aber vor allem lockt die Tankstelle von Waldemar Simon mit einem riesigen Fahrradsortiment für Jung und Alt.

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Geld sparen – Fahrrad fahren“ steht deutlich sichtbar auf der Attika der kleinen BFT-Station im niederrheinischen Städtchen Xanten. Doch wer den riesigen Verkaufsraum der ­Station von Waldemar Simon betritt, versteht, warum der ungewöhnliche Werbespruch zu dieser Tankstelle passt. Denn der Shop ist kein klassischer Tankstellen-Shop, sondern ein überaus gut sortierter Fahrradladen.

Simon betreibt die Station, die zunächst nur aus einer Werkstatt, zwei Zapfsäulen und einem kleinen „Büdchen“ ­bestand, bereits seit 1968. Vor ­allem Letzteres war in den ­Anfangszeiten eine Xantener Institution. „Schon die Eltern und Großeltern unserer heutigen Kunden haben an unserem Büdchen als Schüler Süßigkeiten gekauft“, berichtet Simon, der als Kfz-Meister in seiner Werkstatt zunächst Autos reparierte. „Doch als die Fahrzeuge immer komplizierter wurden, habe ich in den 80er Jahren auf Fahrräder umgestellt“, erzählt der Unternehmer.

Boom des Fahrrads
Ein kluger Entschluss, denn so profitierte die Station vom Boom des Fahrrads, das sich seit den 90er Jahren vom reinen Fortbewegungsmittel zum trendigen Sportgerät entwickelt hat. „Als ich in den 80er Jahren angefangen habe, konnte ich mit zehn bis 15 Modellen 90 Prozent meiner Kunden zu­friedenstellen. Damit käme ich heute nicht mehr weit“, sagt ­Simon schmunzelnd und zeigt auf sein abwechslungsreiches Fahrradsortiment, das vom kleinen Kinderrad über die gerade am flachen Niederrhein beliebten Holland-Fahrräder bis zu E-Bikes reicht.

Und natürlich gibt es jede Art von Fahrrad in verschie­denen Ausführungen, Farben und Größen. Ganz aktuell ist der Retrotrend, bei dem das klassische Holland-Fahrrad mit ­nostalgischem Fahrradkorb und Blümchensattel ausge­stattet wird.

Dem expandierenden Zweirad-Sortiment musste das kleine Büdchen im Jahr 2000 weichen, sodass Simon eine große Halle mit ausreichender Stellfläche bauen konnte. Die zahlreichen Schulkinder, die die Station täglich passieren, kommen dennoch auf ihre Kosten. „Extra für die Schulkinder haben wir einen Außenschalter, der nur während der Schulzeiten geöffnet ist und an dem wir Süßigkeiten verkaufen“, erklärt Anja Harrel, die vor allem das Büdchen und den Tankstellenbetrieb managt, während der Chef für die Fahrräder und die Werkstatt zu­ständig ist.

Verkauf und Reparatur
Individuelle Beratung gehört ebenso zum Service wie die Möglichkeit, die Drahtesel in der Werkstatt reparieren zu lassen. „Ganz wichtig ist für uns das Folgegeschäft, denn wer bei uns ein Fahrrad gekauft hat, kommt auch anschließend ­vorbei, um neue Schläuche, ­einen bequemeren Sattel oder poppiges Zubehör zu kaufen“, erklärt Harrell.

Das umfangreiche Angebot zieht auch viele der etwa 500.000 auswärtigen Gäste an, die in jedem Jahr nach Xanten kommen. „Die Besucher sind im Urlaub, haben Zeit und ­können sich bei uns in Ruhe ein Fahrrad aussuchen. Und wir haben auch immer wieder Spontankäufer, die eigentlich nur tanken wollen und dann mal schnell ein Fahrrad kaufen“, erzählt Harrell.

Rund eine Million Liter Kraftstoff setzt die BFT-Station im Jahr ab. Seit in Xanten eine Umgehungsstraße gebaut wurde, ist der Absatz deutlich zurückgegangen. Doch Simon sieht es gelassen, denn für ihn ist der Benzinverkauf vor allem ein Frequenzbringer. „Versuchen Sie mal, täglich hundert Kunden in einen normalen Fahrradladen zu locken. Bei uns klappt das dank der Zapfsäulen problemlos“, freut sich der Unternehmer.

(Veröffentlicht in tankstellen markt 5.2015, Dagmar Ziegner.)

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