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Geldwäsche und Steuerbetrug: Experten fordern Ende des 500-Euro-Scheins

12.04.2013 12:01 Uhr
Der 500-Euro-Schein soll verschwinden.
Der 500-Euro-Schein soll verschwinden.
© Foto: Jürgen Fälchle/fotolia

500-Euro-Scheine im Geldbeutel sind rar - dabei sind fast 600 Millionen dieser Banknoten im Umlauf. Experten vermuten sie vor allem in kriminellen Kreisen und im Safe von Steuerhinterziehern und fordern die Abschaffung der 500er. Die EZB winkt ab.

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Bei Steuerhinterziehern und Geldwäschern soll er besonders beliebt sein: Der 500-Euro-Schein. "Normale" Verbraucher bekommen diese Banknote selten zu Gesicht, weshalb sie einst den Beinamen "Bin Laden" trug: Sie soll existieren, aber niemand hat sie je gesehen.

Dabei sind nach Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) fast 600 Millionen 500-Euro-Noten im Umlauf - ihr Wert von 288 Milliarden Euro entspricht ungefähr einem Drittel des Gesamtwerts aller umlaufenden Euro-Noten. Gerade in Krisenzeiten werden mehr hochwertige Scheine nachgefragt - wahrscheinlich, weil Menschen den Banken misstrauen und ihr Geld unterm Kopfkissen sicherer wähnen, sagt ein Experte.

Doch wo stecken die wertvollen Papiere sonst? Fachleute sind überzeugt: Vor allem in Händen von Steuerbetrügern und Kriminellen. "Der Schein erleichtert Geldwäsche, Korruption und Steuerhinterziehung", sagt der Deutschland-Geschäftsführer der Antikorruptionsorganisation Transparency International, Christian Humborg. Der 500er gehöre abgeschafft.

Jeder dritte 500-Euro-Schein liegt unter dem Kopfkissen
Jeder dritte 500er werde gebunkert, statt in den Wirtschaftskreislauf zu fließen, schreibt die "Bild"-Zeitung - gerne im Safe oder unter der Matratze. Belastbare Zahlen dazu gibt es nicht. Dennoch sind sich Bargeldexperten sicher: Wer mit dem Schwarzgeld im Koffer ein Haus in Spanien bezahlen will, bevorzugt große Scheine. "Ansonsten hätte man ein Volumenproblem." Daher hält auch der Präsident des Bundes der Steuerzahler, Reiner Holznagel, das Aus der wertvollen Banknote für "sinnvoll": "Mit der Abschaffung wird es schwerer, Schwarzgeld ins Ausland zu bringen." 

Die Deutsche Bundesbank schätzt, dass zwischen zehn und 30 Prozent des von ihr ausgegebenen Bargelds gehortet werden. "Dafür eignen sich 500-Euro-Banknoten natürlich besser als kleine Stückelungen", sagte der Zentralbereichsleiter Bargeld, Helmut Rittgen, im Oktober.

Auch Wirtschaftsprofessor Rudolf Hickel appelliert an die EZB, die 500-Euro-Banknote abzuschaffen: "Das würde die Steuerkriminalität bekämpfen." Der Schein sei das bevorzugte Zahlungsmittel von Geldwäschern und Banden. Vermutlich würden einzelne Scheine kriminelle Kreise nie verlassen: Schließlich erzeugen 500er an der Ladenkasse Misstrauen, oft werden sie gar nicht angenommen.

Seit Einführung des Euro-Bargelds 2002 sorgten die hochwertigen Noten für Unverständnis. In Spanien hörte die Stückelung nach oben bis dahin beim 10.000-Peseten-Schein auf - umgerechnet gut 60 Euro. In Griechenland ging es nach oben bis zur 10.000-Drachmen-Note - der Wert in Euro liegt unter 30 Euro. Und auch in den USA sind 500er und 1.000er längst Geschichte - mehr als 100 Dollar ist dort kein Schein wert. In Deutschland gab es allerdings den 1.000 D-Mark-Schein (etwa 510 Euro).

Symbolischer Akt
Hickel glaubt zwar nicht, dass das Ende des 500ers in Europa auch das Ende der Geldwäsche bedeuten würde. "Aber es hätte einen hohen symbolischen Wert." Die Idee: Die Notenbanken ziehen alle 500-Euro-Scheine ein und tauschen sie gegen andere Stückelungen um - wenn die Besitzer nachweisen können, dass sie die Scheine auf legalem Wege bekommen haben. "Dann müssten die Kriminellen die Noten verfallen lassen." Denn sonst liefen sie Gefahr, aufzufliegen.

Im Frankfurter Eurotower reagiert man gelassen auf die Forderungen. "Das ist im Moment überhaupt kein Thema", sagt ein EZB-Sprecher - und verweist auf die neue Banknotenserie, die EZB-Präsident Mario Draghi erst im Januar vorgestellt hatte. Die neuen Fünfer sollen im Mai in Umlauf gehen, in den nächsten Jahren sollen nach und nach die übrigen Banknoten überarbeitet werden. Auch der 500-Euro-Schein. (dpa/beg)

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