Autohöfe sind günstiger als Raststätten. Das ist Fakt. Aber ist es auch Fakt, dass Tank & Rast das Monopol innehat? Tank & Rast ist Eigentümer von über 90 Prozent aller Autobahnraststätten, behauptet aber, kein Monopolist zu sein. Man stehe mit den Autohöfen neben der Autobahn im Wettbewerb. Die Preise für Kraftstoff sowie Essen und Trinken seien daher marktgerecht.
Alexander Ruscheinsky, 24-Autohof-Gründer und langjähriger Präsident der Vereinigung deutscher Autohöfe (VEDA), widerspricht vehement: "Wir, die Autohöfe, können im wettbewerbsrechtlichen Sinn gar kein Wettbewerber sein, da viele der Autobahnbenutzer, die die teuren Serways-Raststätten ansteuern, gar nicht wissen, dass es neben der Autobahn die Autohöfe gibt, da die Verkehrsbehörden diese weder groß genug noch so durchgängig ausschildern, dass man sie finden könnte. Es ist ein Unding, dass derjenige, der die Lizenzen auf der Autobahn an die Serways-Raststätten der Tank & Rast vergibt, gleichzeitig die Beschilderungshoheit hat und diese zur Verhinderung von Wettbewerb durch die Autohöfe nutzt."
Hinter der Tank & Rast stehen internationale Investoren, die sich in wenigen Jahren schon mehrere Milliarden aus dem Unternehmen herausgenommen haben, heißt es in einer Pressemitteilung von 24-Autohof. Und weiter: "Diese exorbitanten Entnahmen funktionieren nur, wenn man überall, nicht nur an der Tankstelle, sondern auch in den Restaurants und im Shop Extrempreise verlangt und viele Autobahnbenutzer nicht ausweichen, da sie von der Existenz der weitaus günstigeren Autohöfe neben der Autobahn überhaupt nichts wissen." Die schlechte Ausschilderung der Autohöfe sei "Methode". Autohöfe würden von Fachbehörden "behindert und klein gehalten". Fahrer auf der Autobahn sähen die Autohof-Ausschilderungen daher entweder gar nicht oder zu spät, um noch von der Autobahn abfahren zu können.
"Illegale" Schilder
Autobahnraststätten, deren Lizenzen von den Auftragsverwaltungen der Verkehrsbehörden vergeben werden, seien viel häufiger und größer ausgeschildert. 24-Autohof spricht von "Extra-Ausfahrtszeichen und noch dazu regelmäßig zusätzlichen und überhaupt nicht genehmigungsfähigen und damit eigentlich 'illegalen' Schildern". Umgekehrt würden den Autohöfen nicht einmal die Schilder genehmigt, die ihnen aus Gründen der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs eigentlich zugesprochen werden sollten. "Dabei wird auf allen Ebenen taktiert."
Die neu geschaffene Autobahn GmbH sei eine "Meisterin des Verzögerns". Es könne mehrere Jahre dauern, bis man ein Schild genehmigt bekommt. Um Genehmigungsanträge der Autohöfe nicht zu beantworten, sei man dort kreativ: Man sei gerade im Umbruch, im Urlaub, krank, auf Fortbildung oder überlastet oder hätte aber gerade Wichtigeres zu tun. Für persönliche Gespräche stehe man bei der Autobahn GmbH grundsätzlich nicht zur Verfügung. "Wenn man nicht explizit nachhakt, dann erhält man auch nach einem halben Jahr keinerlei Antwort. Da man seinen neuen millionenteuren Autohof im Bau hat und sich langsam Sorgen macht, bei der nahenden Eröffnung ohne jede Beschilderung dazustehen und es nach über zwei Jahren wagt, sich zu beschweren, wird man sofort als einer derjenigen abgestempelt, der nur auf Streit aus sei", so 24-Autohof.
Seit vier Jahren wird um den Autohof am Flughafen Leipzig gestritten
Aktuell streiten die 24-Autohöfe eigenen Angaben zufolge bereits seit vier Jahren, um wichtige Schilder für einen schon seit über einem Jahr geöffneten Autohof am Flughafen Leipzig an der A9. Die Autobahn GmbH argumentiere mit dem ihr zustehenden weiten Ermessensspielraum, ungeachtet der tatsächlich vorhandenen Lösungsmöglichkeiten. Durch solche Verfahren werde das Monopol auf der Autobahn zementiert.
In der Pressemitteilung von 24-Authöfe heißt es abschließend: "Die Forderung von Politikern und Fachleuten, auch unter dem Eindruck der in diesem Jahr ausufernden Preise, an dem Autobahnversorgungsmonopol dringend und deutlich etwas zu verändern, werden immer eindringlicher. Sollten die im Sinne der Sicherheit und Leichtigkeit des Verkehrs eindeutig nützlichen und auch zulässigen Beschilderungen nun endgültig verwehrt werden, werden die 24-Autohöfe mit einigen anderen Betroffenen vehement versuchen, das Bundeskartellamt zum Handeln zu bringen – zum Wohle eines fairen Wettbewerbs und zum Wohle der Autobahnnutzer, die dann weniger geschröpft werden.