Tief in Niederbayern, also im Dreiländereck Deutschland, Tschechien, Österreich, hat sich das Unternehmen Karl Bachl von einer kleinen Mauerziegelei im Jahr 1926 zu einer prosperierenden Firmengruppe entwickelt. In der Baubranche – so scheint es – kann Bachl mit allem dienen: Rund 1.800 Menschen arbeiten rund um den Firmensitz Röhrnbach an Einfamilienhäusern, bauen Straßen, stellen Betonfertigteile her, produzieren Dämmstoffe und Fenster. Und dann gibt es noch eine Handvoll Mitarbeiter, die im wahren Schmuckstück der Firma tätig sind: dem Bayerwald Rasthof an der B12.
Stimmiges Landschaftsbild
Der Rasthof schmiegt sich harmonisch in die hügelige Landschaft des Bayerischen Waldes ein, flankiert von der Bundesstraße nach Tschechien auf der einen Seite und von einem KIA-Autohaus auf der anderen Seite. Auch jenes zählt, selbstverständlich, zum Firmenbesitz und war der Grund für die Anschaffung zweier Elektroladesäulen mit den drei gängigsten Steckertypen. „Wenn man Elektrofahrzeuge verkaufen möchte, dann braucht man auch leistungsfähige Ladesäulen – ist ja klar“, freut sich Markus Nodes.
Nodes obliegt die Verantwortung für die BFT-Station seit 2003, es ist die einzige öffentliche Tankstelle der Unternehmensgruppe und der Exot unter den Firmensäulen. Wie viele andere Mitarbeiter ist auch Nodes ein Eigengewächs der Firma, das intern die Chance auf eine Karriere bekam. 1988 startete er seine Ausbildung zum Einzelhandelskaufmann, irgendwann vernahm er, dass der Posten des Stationsleiters vakant sei.
Seither war er bei allen Entscheidungen dabei, auch als im Jahr 2015 die Weichen auf Zukunft gestellt wurden: Gemeinsam mit S-IQ und externen Beratern renovierte die Bachl-Gruppe den Shop- und Bistrobereich bei laufendem Betrieb. Der angefügte Rundbau vergrößerte das Bistro sogar um eine zweite Ebene. Wie von einem Opern-Balkon aus können Kunden jetzt die Aussicht ins Hinterland genießen oder das Treiben im Shop beobachten.
Dort gibt es einiges Außergewöhnliches zu sehen, zum Beispiel das Bistrokonzept, das voll auf frische, wagenradgroße Pizzen ausgelegt ist. „Die Gastronomie ist für unser Unternehmen komplettes Neuland und immer noch eine Herausforderung“, sagt Nodes lächelnd, „weshalb wir stetig an unserem Angebot feilen.“ Oder, wenn es nicht läuft, auch einmal die Reißleine ziehen: Das parallel installierte Brotzeitkonzept mit dem Würstl-Kraut-Burger traf nicht den Geschmack der Kunden und wurde wieder aus dem Sortiment gestrichen.
Auch abseits des kulinarischen Bereichs denkt Nodes laufend über Verbesserungen nach. Da wäre zum Beispiel eine abschließbare Smartphone-Ladestation, die der Kunde in Anspruch nehmen kann, während er die Wartezeit beispielsweise in der Sky-Lounge beim Fußballgucken verbringt. Oder beim Wetten, denn seit Kurzem hat der Shop auch eine Lotto-Annahmestelle, auf die Nodes stolz ist. Dass Lotto neue Lizenzen vergebe, komme selten vor. Für Fernreisende bietet der Rasthof außerdem ein Einzel- (35 Euro) und ein Doppelzimmer an, für Trucker gibt es im Untergeschoss Duschen.
Auch draußen, rund um das Shopgebäude, steckt spürbar in jedem Winkel der Wille, dem Kunden einen guten Aufenthalt zu bieten. Ein Schilder-Leitsystem weist Pkw wie Lkw den Weg zu den jeweiligen Parkplätzen und Zapfsäulen, wo es in Bälde auch Adblue für Pkw zu zapfen geben soll, erwähnt Nodes. Außerdem habe er schon Pläne für eine CNG-Station aus der Schublade geholt. Und in fernerer Zukunft dürfe es auch gerne Wasserstoff sein, um das Kraftstoffangebot zu komplettieren. „Wir haben das Glück, dass die Firma Bachl hinter uns steht“, weiß Nodes, „denn wenn die Tankstelle das ganze Unternehmen wäre, könnten wir uns solche tollen Umbauten nicht leisten.“
(Autor: Michael Simon; Der Artikel erschien in Sprit+ 1./2.2018)