Der Bundesverband freier Tankstellen und unabhängiger deutscher Mineralölhändler (bft) hat heute die neue Studie "Tankstellenmarkt 2023" in Berlin vorgestellt. Sie zeigt die verschiedensten äußeren Einflüsse auf, auf die die Branche ihre Antworten findet:
- Unsichere internationale Situation im Energiemarkt, hervorgerufen durch kriegerische Auseinandersetzungen (Ukraine-Krieg, Nahost-Konflikte)
- Regulative, politische Eingriffe in den Markt (unter anderem dürfen ab 2035 keine Verbrenner mehr neu zugelassen werden
- Veränderungen im Mobilitätsverhalte durch E-Mobilität und neue Convenience-Konzepte
- Weitere Digitalisierung inklusive KI i9st (mit Blick auf den Fachkräftemangel nötig
"Die Branche ist angesichts der zahlreichen Herausforderungen auf verschiedensten Ebenen im Umbruch, das zeigt der Verkauf von Total Energies an Circle K und der aktuelle Verkauf der JET Tankstellen. Der Mittelstand in Form der bft Tankstellen bleibt dagegen in unruhigen Zeiten eine feste Größe und ist Innovationstreiber in der Mobilität, wie zum Beispiel die rasche Einführung von HVO100 an unseren Tankstellen gezeigt hat", so Daniel Kaddik, bft Geschäftsführer. Die freien Tankstellen haben aktuell einen Marktanteil von 22 Prozent.
Professorin Hanna Schramm-Klein stellte bei Pressekonferenz die Kerndaten ihrer Studie vor: Während die Anzahl der Tankstellen 2023 stagnierte, stieg der Pkw-Bestand und nahm 2024 im Vergleich zum Vorjahr (48,8 Millionen) um ein Prozent auf 49,1 Millionen zu, die Zahl der E-Autos stieg um rund 400.000 Autos auf 1,4 Millionen, während die Zahl der Benzin- und Diesel betriebenen Autos leicht rückläufig waren. E-Autos haben damit einen Marktanteil von rund 3 Prozent.
Bereich Serviceleistungen weiter rückläufig
Während sich die Geschäftsfelder Kraftstoffverkauf und Shop auch 2023 positiv entwickelten, war der Bereich Serviceleistungen weiter rückläufig. Bei letzterem zeigten sich in punkto Autowäsche allerdings positive Entwicklungen – Autowäsche generierte 51 Prozent des Gesamtumsatzes bei den Serviceleistungen, während die Zahl der Werkstätten abnahmen.
Digitalisierung und KI werden – auch in Zeiten des Fachkräftemangels (Stichworte: Smart Stores, pay@pump – nach Ansicht des bft eine immer größere Bedeutung spielen. Duraid El Obeid, bft Vorstandsvorsitzender, kommentierte die Daten der Studie: "Die zunehmende Individualmobilität mit bleibender, hoher Bedeutung des Autos – und auch langfristig des Verbrenners – zeigen, dass Tankstellen in unserer Infrastruktur weiterhin eine sehr hohe Relevanz haben. Wir sind technologieoffen sowie defossilisierungsbereit und bieten von Ladesäulen bis HVO100 eine breite Palette von Antriebsmodulen an unseren Tankstellen an. Der bft empfiehlt weiterhin, dass Benzin E5 nicht mehr gesetzlich von den Tankstellen vorgehalten werden muss, damit wäre gerade mit Blick auf kleinere Tankstellen der Platz an den Zapfsäulen frei für HVO und E-Fuels. Denn die Kraftstoffsorte Benzin E5 ist motortechnisch nicht mehr relevant. Planbarkeit ist in diesen unsicheren Zeiten extrem wichtig, daher unser Appel an die Politik: bremst uns nicht auf unserem Weg in die klimafreundliche Mobilität aus.