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Interview: "Es war ein langer Weg für uns"

19.03.2023 08:40 Uhr | Lesezeit: 5 min
Uli Kiendl und Oliver Götz von ryd pay.
Mit der Bestellung von Uli Kiendl (l.) als neuem CEO zum 1. Juli 2022 kehrt Oliver Götz, Interims-CEO und Gründer von ryd, wieder in die Rolle des Chairmans zurück.
© Foto: Ryd pay

Die beiden ryd-Geschäftsführer Uli Kiendl und Johannes Martens sowie Unternehmensgründer Oliver Götz im Interview mit Sprit+.

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Sprit+: Herr Kiendl, das Unternehmen ryd pay wächst stetig. Wie viele Mitarbeiter haben Sie mittlerweile?

Uli Kiendl: Insgesamt arbeiten bei ryd pay rund 100 Menschen.

Alles hier am Standort München?

Kiendl: Der Großteil mit etwa 60 Leuten arbeitet tatsächlich hier in München, aber wir sind europaweit tätig und daher arbeiten zum Beispiel auch Entwickler in Portugal, Spanien, in den Benelux-Staaten oder Österreich. Sie unterstützen uns jeweils vor Ort kräftig dabei, unser Netzwerk auf- und auszubauen.

Aral ist der derzeit größte Tankstellen-Partner von ryd.

Oliver Götz: Das ist richtig. Aktuell (Anm. d. Red.: Mitte Februar 2023) sind wir mit ryd pay an rund 1.900 Aral Tankstellem vertreten. Damit fehlen uns noch 250 Stationen, damit Kunden flächendeckend bei Aral mit ryd pay@pump nutzen können.

Da fehlen aber immer noch ein paar, um auf die Gesamtzahl von 2.300 Aral-Tankstellen in Deutschland zu kommen.

Götz: Korrekt. Dabei handelt es sich um Stationen, auf die Aral keinen direkten Zugriff hat. Etwa Tank & Rast Stationen an der Autobahn, die sich im Besitz des Allianz-Konsortiums befinden. Da braucht es dann – absolut verständlich! – eigene Verträge.

Johannes Martens: Wir gehen davon aus, dass diese restlichen 250 Stationen in den kommenden zwei Monaten an unser Netzwerk angeschlossen werden.

Kiendl: Kunden fragen ja auch an den restlichen Aral Tankstellen, wann sie dort via ryd bezahlen können. Schon allein deshalb wollen wir die Lücken schnell schließen.

Welche Tankstellen sind als Erstes zu ryd gekommen?

Götz: Das waren tatsächlich freie Unternehmer. Schauen Sie nach Kempten zur Firma PRÄG. PRÄG Tankstellen waren mit die Allerersten, die pay@pump angeboten haben. Dann hat es noch eine Weile gedauert, bis der große Konzern, also Aral, mit der Idee von ryd warm geworden ist. Schließlich ist dann auch BP selbst aufgesprungen und Mitte 2021 Mitgesellschafter von ryd pay geworden.

Aral war tatsächlich der sprichwörtlich "große Wurf". Zugegeben, es hat lange gedauert, bis der Knoten geplatzt ist. Aber wir alle waren richtig zäh und wussten: Das muss jetzt klappen! Diese Nuss ist zu knacken - und wir haben sie geknackt! Dadurch ist auch richtig Schwung in die Sache gekommen und wir haben mittlerweile den absoluten Luxus, dass wir aus mehreren potenziellen Partnern aus der Mineralölbranche wählen können.

Warum hat es so lange gedauert, was war der Knackpunkt?

Götz: Mit ryd traf ein Start-up auf ein riesiges Unternehmen, einen Konzern - Aral. Dort sind die Entscheidungswege länger. In großen Unternehmen muss erst geplant werden, müssen viele Gespräche geführt und Ressourcen freigegeben werden. Manchmal dachten wir, wir werden wahnsinnig (lacht). Gott sei Dank haben aber mittlerweile auch andere verstanden, dass unsere Technik funktioniert und das System skalierbar ist.

Das heißt, Sie werden dieses Jahr noch mit einer weiteren Mineralölgesellschaft live gehen?

Götz: Mit Sicherheit!

Gibt es eine kritische Reichweite?

Martens: Die gibt es – und wir haben sie erreicht. Wir habe jede dritte Tankstelle in Deutschland im System. Und das ist das Spannende, denn jetzt haben zum Beispiel auch die Mitbewerber von Aral gesehen, dass das ryd funktioniert und setzen auch auf unser System.

Götz: Die nächste Schwelle, die wir überschreiten wollen, sind 50 Prozent Reichweite, also jede zweite Tankstelle in Deutschland.

Martens: Mit anderen Worten: 100 Prozent geografische Abdeckung. Das erwarten auch unsere OEM-Partner. Mercedes ist schon unser Partner, in den kommenden sechs Monaten werden zwei weitere OEMs live gehen. Die wollen keine weißen Flecken auf der ryd-Landkarte. Das Rad wird sich jetzt immer schneller drehen.

Liegt für ryd der Fokus auf Deutschland?

Martens: Das würde ich so nicht sagen. Deutschland ist der wichtigste Markt für Aral, deswegen haben wir hier den Hebel angesetzt. Grundsätzlich ist unser Fokus aber ganz Europa.

Götz: Wir wollen unseren Verbund europaweit so stärken, dass wir nicht nur für einzelne Endverbraucher, sondern auch für die Automobilindustrie und für Flottenbetreiber attraktiv werden. Europa ist gesetzt für dieses Jahr.

Beim Stichwort Flotte müssen wir über Miles sprechen. Was bedeutet Miles für Sie?

Götz: Mit Miles haben wir gezeigt, wie schnell man digital werden kann. Miles ist bahnbrechend für uns gewesen.

Warum? Was war so bahnbrechend?

Götz: Der Nutzer, der Miles, also Car-sharing nutzt, denkt digital. Unsere Mitbewerber haben hier aber mit einer Plastikkarte gearbeitet. Das war für den Miles-Nutzer ein Bruch im System, das ist nicht "convenient". Ryd hat den gesamten Vorgang bei Miles nun digitalisiert. Die Plastikkarte ist Vergangenheit.

Apropos Karten, lassen Sie unsere Leser in die Karten schauen? Bei der Anzahl der teilnehmenden Tankstellen ist ryd Marktführer. Was ist mit anderen Kennzahlen, etwa der Anzahl der Transaktionen? Wie viele Endkunden nutzen tatsächlich ryd pay?

Götz: Was ich sagen kann und worauf wir auch stolz sind: Wir haben die Anzahl der Transaktionen im vergangenen Jahr verdreifacht. Die exakte Zahl geben wir jedoch nicht bekannt.

Auf dem Uniti Payment Forum wurden konkrete – und in der Tat nicht sehr hohe – Zahlen genannt.

Götz: Stimmt. Und die sind falsch. Wir wissen gar nicht, woher die Zahlen gekommen sind. Sogar die Anzahl der teilnehmenden Tankstellen war nicht richtig, obwohl die sehr wohl auf unserer Webseite einsehbar ist.

Was haben Sie in puncto Bezahlmöglichkeiten vor?

Martens: Unter anderem werden wir 2023 Amazon pay integrieren und damit erstmals das Bezahlen Amazon Pay an Tankstellen in Europa ermöglichen.

Welche Ziele haben Sie sich darüber hinaus für 2023 gesetzt?

Martens: Wir haben uns das Thema Wäsche intensiv angesehen. Da werden wir natürlich nicht die Ersten sein, pay@wash gibt es ja schon. Wir waren bisher zurückhaltend bei dem Thema, weil wir uns gefragt haben: Skaliert dieses Thema?

Wir glauben: Das tut es erst, wenn die Abdeckung gut genug ist. Die technische Umsetzung ist der eine Teil. Aber die Abdeckung ist der andere. Wir haben eine Lösung gefunden und werden das Thema bald ausspielen.

Die App ist genau genommen eine Übergangslösung. Das Ziel ist In-Car-Payment, sowohl für Kraftstoff als auch für weitere Services wie die Autowäsche?

Götz: Davon bin ich überzeugt.

Martens: Für mich gibt es "echtes In-Car-Payment" und "In-Car-Payment light". Bei Letzterem muss ich erst noch eine App installieren, mich damit beschäftigen, einen Account einrichten, Zahlmöglichkeiten hinterlegen und so weiter. Das "echte In-Car-Payment" braucht keine extra App mehr und informiert den Nutzer genau zur richtigen Zeit (Tank niedrig oder an der Tankstelle) Es basiert auf bidirektionalem Datenaustausch – und der findet in der Zukunft zwischen der Tankstelle und dem Auto statt.

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