Total Deutschland hat an drei Tankstellen in München und Berlin AdBlue-Zapfsäulen in Betrieb genommen. Bei der offiziellen Einweihung der Pilotstation in München begrüßte Katherina Reiche, Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesverkehrsminister, die Kooperation zwischen Infrastruktur und Hersteller. „Für Autofahrer muss die Umsetzung der Euro 6-Norm so angenehm und komfortabel wie möglich sein“, sagte Reiche. Das sei nur an der Zapfsäule gewährleistet.
Bisher erfolgt die Zuführung von AdBlue über Kanister. Nach Ansicht von Total und BMW ist es für Kunden komfortabler, den AdBlue-Tank im selben Tankstellengang zu befüllen wie den Dieseltank, sprich an der Zapfsäule.
Verschiedene Zapfsysteme im Praxistest
Um herauszufinden, welches Zapfsystem dem Kunden dabei hilft, den neuen Stoff einfacher anzunehmen, bietet die Tankstelle in München zwei verschiedene Zapfsäulen an: Während die Anlage von Elaflex der herkömmlichen Zapfpistole optisch gleicht und ebenso funktioniert, muss der Kunde bei der Anlage von Flaco einen Schraubverschluss auf den Tank setzen, bevor der Tankvorgang einsetzt.
Ein Fahrzeug mit einer AdBlue-Reichweite von 15.000 Kilometern benötigt drei Minuten für den Tankvorgang. BMW nennt als Richtwert ungefähr einen Liter pro 1.000 Kilometer. AdBlue kostet im Moment 63 Cent pro Liter. Das große Geld lässt sich für Tankstellen-Betreiber so noch nicht verdienen, zumal die Umrüstungskosten, zu denen Total noch keine Angaben machen wollte, hoch sind. Jedoch erhofft sich Total, dass Kunden häufiger jene Tankstellen anfahren, die diesen Zusatzservice bieten
Vom gemeinsamen Feldtest mit der BMW Group verspricht sich das Unternehmen, neue Erkenntnisse in der Praxis zu gewinnen. Dazu wollen die Partner Tankkunden und BMW-Mitarbeiter zur Praxistauglichkeit befragen.
Neufahrzeuge müssen ab 2015 Abgasnorm erfüllen
Ab September 2015 müssen alle neuen PKW die Euro 6-Abgasnorm erfüllen, um die Kriterien für eine Zulassung zu erreichen. Die Norm schreibt eine Reduzierung der Stickoxid-Emissionen um mehr als die Hälfte gegenüber Euro 5 vor. Damit große Dieselfahrzeuge diesen Wert erreichen, müssen sie das Abgas nachbehandeln.
Dafür spritzen sie eine wässrige Lösung aus synthetischem Harnstoff (AdBlue) in einen Stickoxid-Speicherkat (NOx-Speicherkat, NSC). Im Katalysator reagiert der in AdBlue enthaltene Ammoniak mit den Stickoxiden und wandelt diese Emissionen in Wasserdampf und Stickstoff um, einen Hauptbestandteil der Luft. Diese Technologie bezeichnen Experten Selective Catalytic Reduction (SCR).