Von unten ist sie nicht zu sehen, aber für die von Präg betriebene Aral-Tankstelle finanziell deutlich zu spüren: die Solaranlage auf dem Flachdach des Gebäudes. Anfang 2016 hat der Allgäuer Energiehändler 100 Module auf 152 von 543 Quadratmetern Dachfläche installiert. Dabei fiel die Wahl bewusst auf die unternehmenseigene Station in Bad Düben nahe Leipzig, um bei allen Entscheidungen rund um das Projekt unabhängig zu sein.
Die Photovoltaikanlage hat eine Leistung von 24 Kilowatt Peak und soll im Jahr 12.000 Kilowattstunden Strom für den Eigenbedarf produzieren. Zum Vergleich: Das entspricht etwa dem durchschnittlichen Jahresbedarf von vier Haushalten mit je vier Personen. Damit würde sie an der Tankstelle 14 Prozent des Bedarfs abdecken, der beispielsweise für den Betrieb der Zapfsäulen, der Waschanlage, für die Beleuchtung und die Kühlung anfällt.
Erwartungen übertroffen
Nach elf Monaten seit Inbetriebnahme geht Präg jedoch davon aus, dass am Ende des Jahres sogar 15.000 Kilowattstunden für den Eigenverbrauch verwendet werden können. Insgesamt rechnet das Unternehmen damit, 22.000 Kilowattstunden im Jahr zu produzieren, der nicht benötigte Überschuss wird ins Stromnetz eingespeist. „Die Einspeisevergütung ist niedriger als der Bezugssatz von Strom. Wenn wir also Stromkosten durch den Eigenverbrauch sparen, fahren wir auf jeden Fall besser, als wenn wir den Strom nur ins Netz einspeisen“, rechnet Matthias Hattler, Produktmanager für Strom bei Präg, vor.
Zudem kann Präg die Erfahrung aus dem Pilotprojekt für die Vermarktung eines neuen Produkts im Portfolio nutzen: Seit 2015 bietet der Energiehändler Solaranlagen im Pacht- oder Kaufmodell für Privat- und Gewerbekunden an. Dabei erfolgt die Planung und Berechnung der Anlage über ein Online-Tool. Anhand von Daten wie dem Jahresstromverbrauch und der Dachfläche errechnet es die Anlagengröße und Leistung passend zum Eigenbedarf. Präg kümmert sich dann um die weitere Planung und Installation.
Für die eigene Anlage hat das Unternehmen 34.000 Euro netto gezahlt. Der Produktmanager schätzt, dass sich die Investition in etwa zehn Jahren durch die gesparten Stromkosten amortisiert hat. Allerdings hängt das von der Entwicklung des Strompreises ab: Steigt dieser, verkürzt sich über den Eigenverbrauch der Tankstelle die Amortisationszeit.
„Wir haben noch weitere Solaranlagen in Planung, müssen an den Stationen aber erst die Eigentumsverhältnisse prüfen“, verrät Hattler. Für das kommende Jahr sei aber auf jeden Fall eine weitere Anlage angedacht.
(Autorin: Annika Beyer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 12/2016.)