An der Baywa Tankstelle in Friedberg bei Augsburg gibt es seit Ende September zwei ungewöhnliche Zapfsäulen: An den Eco Tank Dispensern können Autofahrer ihren Scheibenreiniger selbst "tanken" und das neue Angebot der Baywa testen. Weitere Baywa Automatentankstellen sollen noch dieses Jahr mit den Scheibenreiniger-Dispensern ausgestattet werden, im neuen Jahr sind die ersten Ladeparks geplant.
Rein optisch und im Handling sind die Dispenser echten Zapfsäulen nachempfunden. Die Säule ist allerdings viel schmäler, das Zapfventil ist kleiner und der Tank befindet sich nicht unterirdisch, sondern direkt im oberen Teil der Säule. Insgesamt ist die Zapfsäule recht schlank gebaut, was für Tankstellenbetreiber den großen Vorteil der Platzersparnis bringt. "Die Dispenser werden bestenfalls dort installiert, wo die größte Kundenfrequenz herrscht und die Fahrzeuge für den Kraftstofftankvorgang sowieso schon abgestellt werden – auf der Tankinsel!", erklärt Mark Küpper, der verantwortliche Baywa-Projektleiter. "Wir wissen natürlich, dass hier neben den herkömmlichen Zapfsäulen oft nicht mehr viel Platz ist. Aber den braucht der Scheibenreiniger-Dispenser auch nicht."
Vom Platzbedarf her ist der Eco Tank Dispenser an nahezu jeder Tankstelle – und jedem Ladepark und Autowaschbetrieb – nachrüstbar. Und auch die restlichen Anforderungen sind in der Regel bereits vorhanden oder leicht nachrüstbar: ein Zugang zu einer 230 Volt Stromversorgung und eine Datenverbindung über einen LAN-Router oder die alternative Nachrüstung eines GMS-Moduls. Darüber hinaus sorgen eine ATEX-Zulassung für einen sicheren Betrieb im Tankstellenumfeld sowie eine MID-Zertifizierung der Durchflussmesser für eine transparente Mengenermittlung.
Die Bezahlung des getankten Scheibenreinigers erfolgt jeweils über die lokale Shopkasse, das Terminal des Tankautomaten oder via Debit- und Kreditkarte direkt an der Eco Tanksäule. Die Abrechnung erfolgt in Euro/Liter. Das Nachrüsten erfolgt bei laufendem Tankstellenbetrieb, die Tankstelle – oder andere Aufstellungsorte wie die bereits genannten Ladeparks oder SB-Waschanlagen – müssen dazu nicht vom Netz genommen werden. Somit gibt es keine Ausfallzeiten.
Die Idee(n) dahinter
"Die Idee hinter dem Eco Tank war zum einen der sogenannte Vermeidungsgedanke, zum anderen ein Mehrwertangebot für Tankstellenbetreiber und deren Kunden", erläutert Projektleiter Küpper. Unternehmer können nämlich ihr Angebot an autonahen Dienstleistungen ausbauen, gleichzeitig ihr Nachhaltigkeitsprofil schärfen und sich gegenüber Mitbewerbern differenzieren.
Und was hat es mit dem Vermeidungsgedanken auf sich, was soll vermieden werden? Antwort: Müll. Genauer: Die Einwegverpackungen, in denen Scheibenreiniger im Tankstellenshop verkauft wird. Dass das Müllvermeiden funktioniert, zeigt ein Blick ins Ausland: Insgesamt sind bisher rund 1.200 Anlagen im Einsatz, durch die laut Hersteller Eco Tank bisher in Summe 480.000 Kilogramm Plastikeinwegverpackungen eingespart wurden.
Vermieden werden außerdem auch Restmengen an Reiniger in besagten Plastikverpackungen. "In vielen Fällen fristet übriger Scheibenreiniger im Kofferraum, in der Garage oder im Keller sein Dasein. Dort gerät er in Vergessenheit und der Autofahrer kauft sich beim nächsten Besuch an der Tankstelle ein neues Mittel. Nachhaltig ist das nicht", betont Küpper. Am Eco Tank dagegen wird das Scheibenwischmittel bedarfsgerecht sowie tropf- und verschüttungsfrei direkt in den dafür vorgesehenen Behälter im Motorraum gefüllt. Restmengen sind für Endkunden somit ausgeschlossen. Und der Unternehmer hat weniger Entsorgungsaufwand in seinem Betrieb.
Damit der Endkunde immer den richtigen Reiniger einfüllt, erfolgt seitens der Baywa jeweils Ende Oktober ein vollständiger Wechsel des Scheibenreinigers vom Sommer- auf einen Winter-Fertigmix. Ab April wird dann wieder sukzessive mit Sommer-Fertigmix aufgefüllt.