Die deutschen Autofahrer sind überzeugt von ihren Fähigkeiten: In einer Umfrage1 bewerten die Befragten ihre Fahrkompetenz im Schnitt mit der Schulnote 2,2. Konkret geben sich elf Prozent die Bestnote 1 für ihr Fahrkönnen. 65 Prozent bewerten sich mit der Note 2 und 20 Prozent mit der Note 3. Kaum jemand gibt sich selbst eine schlechtere Note: lediglich drei Prozent bewerten sich mit den Noten 4 bis 6.
Männer und Ältere sind besonders selbstbewusst
Die Mehrheit der Befragten (63 Prozent) hat keine Bedenken hinsichtlich der eigenen Fahrkompetenz. Männer (71 Prozent) haben deutlich weniger Bedenken als Frauen (55 Prozent) und die über 45- bis 59-Jährigen (70 Prozent) weniger als die unter 30-Jährigen (50 Prozent).
Wenn Bedenken geäußert werden, dann am häufigsten die Befürchtung, in Extremsituationen die Kontrolle über das Auto zu verlieren, zum Beispiel bei hoher Geschwindigkeit oder schlechten Witterungsbedingungen (18 Prozent). 13 Prozent haben Zweifel, ob sie alle Verkehrsregeln kennen. Die Angst komplexe Verkehrssituationen nicht bewältigen zu können, äußern elf Prozent und zehn Prozent sorgen sich, mit moderner Fahrzeugtechnik, etwa mit Fahrassistenzsystemen, nicht umgehen zu können.
Unfallstatistik zeigt anderes Bild
Trotz des großen Selbstbewusstseins der deutschen Autofahrer zeichnet die Unfallstatistik ein anderes Bild: Im Jahr 2023 ereigneten sich in Deutschland 291.890 Verkehrsunfälle mit Personenschaden – Schuld tragen besonders häufig die Fahrer selbst. Konkret registrierte die Polizei 342.367 Fälle von Fehlverhalten der Fahrer. Die häufigsten Unfallursachen sind
- Fehler beim Abbiegen,
- Wenden,
- Rückwärtsfahren und Anfahren,
- Nichtbeachten der Vorfahrt,
- zu geringer Abstand und
- nicht angepasste Geschwindigkeit.
Der TÜV-Verband sieht zwei zentrale Ansätze, um Unfälle durch Fahrfehler zu reduzieren: Zum einen sollten Rückmeldefahrten auf freiwilliger Basis für alle Altersgruppen etabliert werden. Zum anderen müsse der Straßenverkehr so gestaltet werden, dass die Verkehrsteilnahme, ob fahrend oder zu Fuß, sicher und fehlerverzeihend möglich ist. Insbesondere schwächere Verkehrsteilnehmer müssten besser geschützt werden. Gut erkennbare Fahrspuren, beleuchtete Fußgängerüberwege, getrennte Radwege und reflektierende Schilder können das Risiko von Unfällen erheblich verringern.
1Grundlage der Angaben ist eine repräsentative Forsa-Umfrage im Auftrag des TÜV-Verbands unter 1.200 Personen ab 16 Jahren, darunter 1.113 Führerscheinbesitzer. Die Umfrage wurde vom 5. bis 11. September 2024 durchgeführt.