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Bundestagswahl: Was planen die Parteien mit dem Verbrenner und E-Mobilität?

14.01.2025 13:17 Uhr | Lesezeit: 3 min
Wahlzettel
Am 23. Februar findet die vorgezogene Bundestagswahl statt.
© Foto: Michael Schwarzenberger/Pixabay

Was planen die zur Wahl stehenden Parteien in puncto Verbrenner-Verbot, Kaufprämie, Ladeinfrastruktur-Ausbau und EU-Flottengrenzwerten? Das Berliner Beratungsunternehmen M3E hat sich die Wahlprogramme genauer angeschaut.

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Am 23. Februar findet die vorgezogene Bundestagswahl statt. Nachdem Ende 2023/Anfang 2024 der deutsche E-Mobilitätsmarkt nach der Streichung wichtiger Förderprogramme signifikant eingebrochen ist, lohnt sich ein Blick auf den Gestaltungswillen der Politik. Was planen die zur Wahl stehenden Parteien in puncto Elektromobilität? Das Berliner Beratungsunternehmen M3E hat sich die Wahlprogramme genauer angeschaut.

Die Fahne der "Technologieoffenheit" halten vor allem CDU/CSU, FDP und AfD hoch. Dagegen sprechen sich SPD, Grüne und Linke dafür aus, den eingeschlagenen Weg fortzuführen und neue Anreize zu setzen. Bisher haben sich nur CDU/CSU, SPD, BSW und AfD auf endgültige Wahlprogramme verständigt. Bei den Grünen soll dies am 26. Januar auf dem Parteitag in Berlin geschehen, bei der Linken am 18. Januar auf dem Parteitag in Berlin und bei der FDP am 9. Februar auf dem Parteitag in Potsdam.

Konkrete Forderungen? Fehlanzeige

Auffällig ist: Im Bereich der Elektromobilität bleiben viele Forderungen der Parteien unkonkret, teilweise nimmt sogar die Mobilität im Allgemeinen nur wenig Raum ein in den Wahlprogrammen. Zudem ist zu beobachten, dass eine Abkehr der Forderungen nach umfassenden Kaufprämien stattgefunden hat. Stattdessen sollen künftig nur noch bestimmte Erwerbs- und Einkommensgruppen (SPD, Grüne, Linke, BSW) oder Fahrzeuge aus heimischer Produktion (SPD, Grüne, BSW, CSU, auch wenn dies bei letzterer nicht im Wahlprogramm steht) gefördert werden.

Zusammenfassend lassen sich folgende Forderungen feststellen:

  • CDU/CSU: Rücknahme des Verbrenner-Verbots, Ablehnung von Strafzahlungen bei Überschreitung von EU-Flottengrenzwerten, Votum für mehr Technologieoffenheit bei gleichzeitiger Befürwortung einer partiellen Förderung der Elektromobilität aus EU-Produktion.
  • SPD: Beibehaltung des Verbrenner-Verbots und der EU-Flottengrenzwerte, Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für E-Autos bis 2035, Förderung von E-Nutzfahrzeugen, Befürwortung gezielter Fördermaßnahmen für Menschen mit geringeren Einkommen sowie Aufbau von Ladestationen an allen Supermarktparkplätzen und Tankstellen.
  • Grüne: Beibehaltung des Verbrenner-Verbots und der EU-Flottengrenzwerte, Befürwortung "sozial ausgewogener" Kauf- und Leasingförderungen, Senkung der Ladestrompreise an öffentlichen Ladestationen.
  • FDP: Rücknahme des Verbrenner-Verbots, Abschaffung der EU-Flottengrenzwerte, Ablehnung von Kaufprämien und Votum für Technologieoffenheit.
  • Linke: Beibehaltung des Verbrenner-Verbots und Befürwortung gezielter Fördermaßnahmen für Menschen mit geringeren Einkommen sowie Handwerksbetriebe, Kleingewerbe, soziale Dienste und Taxis.
  • BSW: Aufhebung des Verbrenner-Verbots und Einführung eines Sozialleasings nach französischem Vorbild.
  • AfD: Rücknahme des Verbrenner-Verbots, Abschaffung der EU-Flottengrenzwerte, Ablehnung von Kaufprämien und Votum für Technologieoffenheit.

Kaufprämien für E-Autos

CDU/CSU SPD Grüne FDP Linke BSW AfD
Nein.

Keine explizite Erwähnung im
CDU-
Programm. Jedoch fordert die CSU seit Kurzem eine Prämie von bis zu 3.600 Euro für in
Deutschland gebaute E- Autos.
Ja.

"Wir sind überzeugt: Es ist Aufgabe des Staates, die Bedingungen dafür zu schaffen, dass alle auf klimafreundliche Technologien umsteigen können. [...] Dabei gilt: Geld vom Staat bekommen
vor allem diejenigen, die sich den Umstieg auf klimafreundliche Technologien wie eine Wärmepumpe oder ein E-Auto ansonsten nicht leisten können. [...] Wer heute Verbrenner fährt, für den wollen wir beim nächsten Autokauf oder Leasing den Umstieg auf ein E- Auto attraktiv
machen. [...] Neben der neuen Förderung für E-
Autos wollen wir das
Fahrerlebnis mit Stromern rundum stärken [...]." (S. 28-32)
"Ein Großteil der
Neuwagen wird
gewerblich genutzt. Hier werden wir durch bessere
Abschreibungsbedin gungen und
Änderungen bei der Dienstwagenbesteu
erung die
Attraktivität der E-
Mobilität weiter
verbessern. Die Kfz-
Steuer Befreiung für
E-Autos werden wir bis 2035 verlängern." (S. 5-6)
"Die Beschaffung
von klimafreundlichen
Lkw und Nahverkehrsbussen
werden wir fördern." (S. 32)
Ja.

"Auch den Umstieg auf die E-Mobilität wollen wir für Menschen mit klei-
nen und mittleren Einkommen fördern[...]. Dazu schlagen wir eine staatliche Unterstützung beim Erwerb eines
verbrauchsarmen E-Autos vor, welches zusätzlich die europäische Automobilwirtschaft
unterstützt. Sie besteht aus einer Ladekarte für das Tanken an öffentlichen Ladesäulen, einer steuerlichen Förderung für kleine
und mittlere Einkommen und
einem Social-Lea-
sing-Programm."
(S.21)
Nein.

Keine explizite Erwähnung, aber die FDP hat bereits vielfach ihre Ablehnung
von
Kaufprämien zum Ausdruck gebracht.
Ja.

"Nach Bedarf fördern wir den
Umstieg auf effiziente E-Autos für Handwerk, soziale Dienste, Taxibetriebe, Kleingewerbe und Menschen auf dem Land mit niedrigem Einkommen." (S.33)
Ja.

"Zur
Sicherstellung der Mobilität und zur Unterstützung unserer Autoindustrie wollen wir [...] nach
französischem Vorbild ein Volksleasing für E-Autos und verbrauchsarme Verbrenner (unter 5 I) ab 58 Euro im Monat" fördern. (S. 3)
Nein.

"Es ist daher die Aufgabe der Bundesregierung, auf nationaler und europäischer Ebene für eine technologieoffene Gesetzgebung zu sorgen. Die heutige einseitige Bevorzugung von Elektromobilität ist sofort zu stoppen, ebenso die Finanzierung der Ladeinfrastruktur aus öffentlichen Mitteln." (S. 9)

Verbrenner-Verbot

CDU/CSU SPD Grüne FDP Linke BSW AfD
Aufheben.

"Das Verbrenner-Verbot muss
rückgängig
gemacht werden."
(S. 8)

Beibehalten.

"Eine Abschwächung
der erreichten Errungen- schaften ist
mit uns nicht zu machen." (S. 29)
Beibehalten.

"Für die Unternehmen
in der Automobilind ustrie, mit ihren
mittelständi- schen
Zulieferbetrieb en der größte Industriezweig in unserem Land, ist
Planungs- sicherheit entscheidend: dass wir dabei bleiben, ab 2035 nur noch
klima- freundliche Antriebe neu zuzulassen." (S. 14)
Aufheben.

"Deshalb setzen wir uns für eine umgehende
Aufhebung des faktischen Verbrenner- Verbots ab dem Jahr 2035
[...] ein." (S. 39)
Beibehalten.

"Deshalb ist die Orientierung auf E-Autos richtig. Es braucht
langfristige
Planungs-
sicherheit für
Verbraucher*in
nen und Industrie, daher halten wir am Auslaufen von Neuwagen- verkauf für Verbrenner entsprechend der gültigen EU-Richtlinie fest." (S. 33)
Aufheben.

"Rücknahme
des
Verbrenner- Verbots!" (S. 3)
Aufheben.

"Im Verkehrssektor wird sich die AfD auf allen Ebenen dafür einsetzen das Verbot des
Verbrennungsmotor s aufzuheben." (S. 15)

EU-Flottengrenzwerte

CDU/CSU

"Die Flotten-
grenzwerte
müssen überprüft,
Strafzahlungen
verhindert
werden." (S. 72)
SPD

"Wir setzen uns dafür ein, dass die deutschen Automobilhersteller aktuell keine Strafzahlungen im Zusammenhang mit
den CO2-Flottengrenzwerten an Brüssel leisten müssen. Diese Mittel werden jetzt für Investitionen in klimafreundliche
Fahrzeuge und die
Sicherung von
Arbeitsplätzen gebraucht. Wir werden mit der EU-Kommission in
Verhandlungen treten, die Ziele beizubehalten, aber den Weg dorthin pragmatischer zu gestalten." (S. 5)
Grüne

"Die konkreten ziele der EU-Flottengrenzwerteverordnung unterstützen wir und lehnen eine Abschwächung ab." (S. 14)
FDP

"Zudem möchten wir Flottengrenz-
werte abschaffen." (S. 41)
Linke

Keine explizite Erwähnung.
BSW

Keine explizite Erwähnung.
AfD

"Wenn die bestehende, realitätsfremde EU-CO2-Reduktionsgesetzgebung im Verkehrssektor nicht verhindert werden kann, sind synthetische Kraftstoffe als zukunftsfähiger Treibstoff für Verbrennungsmotoren zu berücksichtigen." (S. 10)

Ausbau der Ladeinfrastruktur

CDU/CSU SPD Grüne FDP Linke BSW AfD
"Für die E-Mobilität muss die Ladeinfrastruktur angemessen ausgebaut werden." (S. 72) "Wir machen weiter Tempo beim Ladesäulenausbau – entlang der Straßen und Autobahnen und in Depots und Betriebshöfen." (S. 5) "Unser Ziel sind Schnellladesäulen auf jedem Supermarktparkplatz und an jeder Tankstelle. Wir wollen ein kontaktloses und einheitliches Bezahlsystem an allen Ladesäulen und das eigene Auto als Stromspeicher zu Hause ermöglichen. Das Tanken an der öffentlichen Ladesäule darf nicht mit hohen Preisaufschlägen bestraft werden." (S. 31)
"Wir beschleunigen den Hochlauf der Elektromobilität durch gezielte Förderung für die Ladeinfrastruktur und sozial
ausgewogene Kauf- und Leasinganreize. Förderung wollen wir dabei nur jenen gewähren, die auch in Europa mit seinen hohen sozialöko- logischen Standards produzieren: in Europa, für Europa." (S. 14)
"Zudem beenden wir überzogene Preise an
Ladesäulen durch scharfe Anwendung des EU-Rechts und stärken den Verbraucherschutz, sodass Strom und Wärme durch mehr
Wettbewerb bezahlbarer werden." (S. 21)
Keine explizite Erwähnung. Keine explizite Erwähnung. Keine explizite Erwähnung. „Die heutige einseitige Bevorzugung von Elektromobilität ist sofort zu stoppen, ebenso die Finanzierung der Ladeinfrastruktur aus öffentlichen Mitteln." (S. 9)
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