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Praxisbeispiel: Zusatzgeschäft mit Wohnmobilfahrern

08.10.2024 06:17 Uhr | Lesezeit: 3 min
Service- und Entsorgungsstation für Wohnmobile
Horst Derksen will möglichst viele Kundengruppen erreichen.
© Foto: Gebrüder Derksen

Die Gebrüder Derksen bieten neuerdings an einer ihrer Aral Tankstellen in Emmerich eine Entsorgungs- und Servicestation für Wohnmobile. Die Camper können dort aber auch ihre Wäsche waschen, shoppen und natürlich tanken.

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Zwei Aral Tankstellen in Emmerich und Elten mit Shop, Waschpark, Selbstwaschanlage mit Airffect als SB-Trockner, Hundewaschanlage, eigener Kundenkarte und Gastronomie: Die Gebrüder Derksen, die ihr Familienunternehmen in Nordrhein-Westfalen an der Grenze zu den Niederlanden in zweiter Generation betreiben, bieten ihrer Kundschaft immer wieder etwas Neues.

"Wir wollen unsere Tankstellen kontinuierlich als Mobilitäts-Hubs entwickeln, indem wir möglichst viele Kundengruppen erreichen", erklärt Horst Derksen die zugrundeliegende Firmenstrategie, mit der die Tankstellen zukunftssicher aufgestellt werden sollen. "Bei uns kann man immer etwas erleben."

Seit Kurzem gilt das auch für eine weitere, neue Zielgruppe: Wohnmobilisten. Denn seit ein paar Monaten gibt es am Autohof in Emmerich neben Tankstelle, Shop, Bistro, Elektroladesäulen und Waschanlage nun auch ganzjährig eine Entsorgungsstation für Camper-Toiletten, zudem eine Frischwasseranlage und eine Grauwasserrinne.

Die Rahmenbedingungen waren ideal

Derksen erzählt: "Anfang 2023 haben wir gemeinsam mit unserem Prokuristen René Stöcker, der selbst leidenschaftlicher Wohnmobilfahrer ist, und einem Wohnmobilvermieter und -verkäufer mit 20 Leih-Wohnmobilen aus der Region die Idee dafür entwickelt." Die Rahmenbedingungen waren ideal: Das Naherholungsgebiet mit vielen Stellplätzen in der Umgebung und den naheliegenden Niederlanden bedeuten viele Camper. Dank der nahegelegenen Wohnmobilfirma, bei der Kunden Fahrzeuge mit geleerter WC-Kassette und vollem Tank zurückbringen müssen, hat man zusätzlich ein großes Kundenpotenzial. Und bis dato, so stellte die Runde beim Brainstorming fest, gab es kein adäquates Angebot an Servicestationen für Wohnmobilisten, an denen sie komfortabel ihre WC-Kassetten und ihr Grauwasser entsorgen und Frischwasser tanken können.

Platz auf dem Hof gab es, also haben sich die Derksens schlau gemacht und schließlich für einen Entsorgungsautomaten der Firma Camper Clean entschieden. Für den Aufbau "opferten" sie 1,5 ihrer Lkw-Stellplätze. Zudem wurden eine Frischwasseranlage und ein Schmutzwasserablauf aufgebaut. "Wenn wir etwas neu aufziehen, machen wir es vernünftig oder gar nicht", sagt Derksen. Inklusive Beton- und Bodenarbeiten lag das Investment bei rund 30.000 Euro. Ende 2023 war die gesamte Anlage fertig.

Eine Reinigung kostet die Nutzer vier Euro, für einen weiteren Euro gibt es bis zu 100 Liter Frischwasser. Die Entsorgung über den Grauwasserabfluss ist kostenfrei. Der Abfluss beinhaltet das über eine Infrarotampel automatisch gesteuerte Spülen vor und nach dem Wasserablassen. Wie geht diese Rechnung für die Derksens auf? "Wir haben anders kalkuliert: Wenn die Wohnmobilisten hierhin kommen, um die Fahrzeuge vor Rückgabe beim benachbarten Vermieter zurückzugeben, müssen sie auch tanken – und auch Durchreisende brauchen Kraftstoff", so Derksen.

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Was braucht es für eine Entsorgungsstation an der ­Tankstelle?

Was sollten Betreiber von Tankstellen beachten, die überlegen, ebenfalls eine Servicestation für Wohnmobile und Camper zu errichten? Horst Derksen gibt Tipps:
  • Ausreichend Anfahrtsmöglichkeiten, auch für größere Wohnmobile.
  • Genügend Platz für Umbaumaßnahmen und die Platzierung der Entsorgungsstation.
  • Eine von Campern frequentierte Gegend (Campingplätze, Vermieter, ...)
  • Marketing- und Werbemaßnahmen wie Flyer, Eintragungen in Camper-Apps etc.
  • Geduld, bis sich der neue Service in der Branche herumgesprochen hat.



Entsorgungs- und Servicestation für Wohnmobile

Service- und Entsorgungsstation für Wohnmobile Bildergalerie

In den ersten drei Monaten registrierten die Derksens rund 130 Nutzungen, mit dem Start der Hochsaison wurden es Monat für Monat mehr. Zum Start in die Campersaison haben die Brüder die umliegenden Camping-, Stellplätze und Touristeninformationen mit einem Flyer versorgt, zudem machten sie auf YouTube, Facebook und Instagram auf sich aufmerksam und zu guter Letzt arbeiten sie kontinuierlich daran, dass ihr Service in den diversen Camping-Apps vertreten ist.

Entsorgungsstationen mag es auch an dem einen oder anderen Stellplatz in Emmerichs Umgebung geben, aber: "In der näheren Umgebung gibt es nur manuelle Entsorgungssysteme, wir bieten dagegen eine automatische Lösung, die eine komfortable Entsorgung ermöglicht", betont Derksen den zentralen Vorteil ihres Automaten. Dieser ist für alle gängigen WC-Kassetten geeignet und leert auf Knopfdruck die Kassetten über einen mechanischen Kipp-, Saug- und Spülmechanismus. Nach drei Durchgängen wird eine chemiefreie Lösung eingefüllt, sodass die WC-Kassette wieder einsatzbereit ist im Wohnmobil.

Service Waschmaschine

Für Camper gibt es bei den Derksens noch einen weiteren Service: Vor einiger Zeit wurden zwei Waschmaschinen der ME Group installiert mit jeweils neun und 20 Kilogramm Fassungsvermögen sowie ein Trockner. So können sie auch mit frischer Wäsche im fahrzeuginternen Kleiderschrank weiterfahren. "Wir stellen den Platz und den Wasseranschluss und erhalten dafür im Gegenzug von der ME Group eine Provision pro Nutzung", erklärt Derksen. Ist der Waschvorgang beendet, erhalten Kunden eine SMS, sodass sie bis dahin gemütlich in ihrem Wohnmobil warten können.

Es ist immer jemand da

Für alle Angebote gilt: "Wenn etwas nicht funktioniert, ist das die schlechteste Werbung." Das Team kontrolliert daher täglich, ob bei der Entsorgungsstation alles funktioniert und sauber ist. Dass das Angebot nicht für sich allein steht und dass daher immer jemand in der Tankstelle vor Ort ist, ist dabei auch noch aus einem anderen Grund von Vorteil: "Manchmal entstehen Fragen zur Nutzung, in diesen Fällen kann unser Personal direkt weiterhelfen", so Derksen.

Die Servicestation für Camper und auch das übrige Angebot der Derksens stößt auf Interesse. Andere Tankstellen fragen gelegentlich nach, Aral hat den Derksens kürzlich als Referenzstation für Markenhändler mit mehreren Azubis einen Besuch abgestattet. Und auch von den Camperkunden selbst kommt viel positives Feedback.


Die Campingbranche bietet Potenzial

Services für Wohnmobilisten und die Camper-Branche an der eigenen Tankstelle zu integrieren, kann sich lohnen: Zumindest interessieren sich laut einer aktuellen bevölkerungsrepräsentativen Studie von der gsr Unternehmensberatung und den Marktforschern von Miios (10.683 Befragte im Alter von 18 bis 80 Jahren) rund 19 Millionen Menschen in Deutschland für das Thema Caravaning – und damit 4,5 Prozent mehr als im Vorjahr.
Die Neuzulassungen von Reisemobilen haben in den vergangenen fünf Jahren um drei Prozent zugenommen, im Jahr 2023 wurden 67.451 Fahrzeuge dieser Kategorie neu zugelassen. Der Trend bei Wohnwagen ist im selben Zeitraum mit 21.631 neu zugelassenen Wohnwagen im vergangenen Jahr rückläufig (minus elf Prozent).
Bei den bevorzugten Reisezielen liegt Deutschland an der Spitze (30 Prozent), auch wenn das Ergebnis einen Rückgang um sieben Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr bedeutet. Besonders beliebt sind dabei laut der Studie Bayern, die Küsten von Nord- und Ostsee in Schleswig-Holstein sowie Mecklenburg-Vorpommern. Ziele im Ausland haben 70 Prozent der Reisenden im Blick. Jeder dritte Besitzer oder Mieter von Reisemobilen und Wohnwagen plant im Jahr 2025 mehr Reisetage ein, rund die Hälfte wollen in vergleichbarem Zeitumfang unterwegs sein wie 2024.


Das spornt die Derksens an. Aktuell überlegen sie, im kommenden Jahr noch ein bis zwei Wohnmobilwaschplätze zu schaffen, die ideale Reinigungsbedingungen für die großen Fahrzeuge bieten – mit hohen Schläuchen, breitem Platz und Bühne oder Rampe, um auch das Dach komfortabel waschen zu können. Außerdem soll im Jahr 2025 ein neues kleines Gebäude neben dem Shop mit Duschen und Toiletten entstehen.

Wenn es dann noch offizielle Stellplätze für Wohnmobile gäbe, könnten Camper eigentlich auf dem Autohof einen Übernachtungsstopp einlegen – mit Frühstück aus dem Shop oder Bistro am nächsten Morgen. Derksen ist nicht abgeneigt von dieser Idee ...

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