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Alles auf eine Karte: Ist LNG die Lösung?

08.08.2022 09:25 Uhr | Lesezeit: 5 min
Alles auf eine Karte: Ist LNG die Lösung?
Deutschland setzt auf LNG.
© Foto: picture alliance/Axel Heimken/dpa

Um nicht mehr von russischen Gaslieferungen abhängig zu sein, setzt Europa nun auf Flüssigerdgas (LNG). Die LNG-Terminals stehen aber schon jetzt am Anschlag. Jedoch sei laut GIE nicht die Infrastruktur das Problem, sondern die Verfügbarkeit von LNG in großen Mengen.

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Europa will sich vom russischen Gas unabhängig machen und setzt nun auf LNG. Es gebe derzeit "mehr als 20 europäische LNG-Projekte, die seit März dieses Jahres neu verkündet oder zumindest beschleunigt wurden“, sagt Roxana Caliminte, Vize-Chefin des Gasinfrastruktur-Verbands GIE. Die Projekte hätten zusammengenommen "das Potenzial, 80 Prozent der Gasimportmenge aus Russland zu ersetzen“.

Erstes LNG-Terminal in Deutschland

Per Schiff wird LNG nach Europa transportiert. Auch Deutschland kauft in großen Mengen am Weltmarkt zusammen – etwa in Amerika, Ägypten, Australien und seit dem Frühjahr auch in Katar. Bis Ende des Jahres soll nun auch ein erstes Terminal in Deutschland entstehen. Vom Importterminal in Wilhelmshaven soll LNG durch eine Pipeline zum 30 Kilometer entfernten Fernleitungsnetz transportiert werden. Drei weitere schwimmende LNG-Terminals befinden sich in Planung. 

Versorgung aus dem Ausland

Bis dahin ist Deutschland auf die Versorgung aus dem Ausland wie Belgien angewiesen. Der Hafen im belgischen Zeebrügge pumpt das Gas über zwei Verknüpfungspunkte via Pipeline nach Deutschland. Doch das Terminal befinde sich am Maximum. Das Unternehmen Fluxys habe im Juni 24 Terawattstunden Gas nach Deutschland geleitet. "Das entspricht mehr als zwölf Prozent des jährlichen Gasverbrauchs von Belgien“, heißt es weiter.

Zu wenig LNG?

Aber nicht die Infrastruktur sei das eigentliche Problem, sondern das nicht ausreichende Angebot an Gas. "Die EU hat kein Kapazitätsproblem, sondern ein Angebotsproblem“, sagt Caliminte. Laut Plan wolle die EU jährlich 155 Milliarden Kubikmeter Gas aus Russland durch LNG bis 2030 ersetzen. "Das bedeutet, dass sich Europa kurz- bis mittelfristig neues LNG vertraglich zusichern muss“, sagt Caliminte. Die hohe Nachfrage heizt jedoch die Preise für LNG an. So haben im Jahr 2021 44 Länder LNG importiert, aber nur 19 Länder LNG exportiert. Daher seien langfristige Verträge mit stabilen Preisen von großer Bedeutung. Und die stehen bislang noch aus. Noch sei nicht klar, wie teuer die LNG-Importe sein werden – "und wie viel Europa bereit ist zu zahlen“, so Caliminte. Deutschland kaufe zurzeit auf „Spot-Märkten“ ein, die meist teurere sind.

China als Konkurrenz

Ein weiteres Problem: Europa liegt beim LNG-Import weit hinter Asien (Marktanteil von 73 Prozent) zurück. Der Energiehunger der Chinesen und anderer Schwellenhändler ist gewaltig. Caliminte: "72 Prozent der Regasifizierungs-Kapazitäten, die sich derzeit in Bau befinden, werden aktuell in Asien geplant.“

Kritik von Umweltverbänden

Kritik an den umfangreichen Investitionen in LNG-Terminals in Deutschland kommt von Umweltverbänden. Damit werde "eine langfristige Abhängigkeit von klimaschädlichem Erdgas" geschaffen, kritisiert Greenpeace. Die Deutsche Umwelthilfe bemängelt zudem, dass der Umfang des Bedarfs an Terminals nicht präzise nachgewiesen sei und die ökologische Prüdung zu kurz komme.

Laut Wirtschaftsminister Robert Habeck soll LNG als Brückenlösung eingesetzt werden, da zu wenig Ökostrom und alternative Wärmeträger vorhanden sind. Denn auch beim Verbrennen von Erdgas wird viel CO2 frei.

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