Der mittelständische Tankstellenbetreiber Benzin-Kontor ist ein Verfechter alternativer Kraftstoffe. Dass diese Kraftstoffe auch bedenkenlos in Verbrennern eingesetzt werden können, sollte ein Praxistest am 9. November 2023 in München zeigen.
Dazu wurde ein VW Käfer mit synthetischem Benzinkraftstoff (DIN EN 228) betankt, den Kraftstoff hatte CAC Engineering aus Chemnitz zur Verfügung gestellt. Nach der Tankfüllung ging es einige Kilometer mit dem Oldtimer durch die Münchner Innenstadt. Das Fazit der Fahrer und Mitfahrer lautete: "Der Motor lief einwandfrei".
Technologieoffenheit ermöglicht Mobilität der Zukunft
Zu den Testfahrern, die an der BK-Tankstelle in der Baaderstraße 6 am Isartor in München starteten, gehörten auch CSU-Generalsekretär Martin Huber und Michael Haberland, Präsident vom Automobilclub Mobil in Deutschland. Huber plädiert dafür, Mobilität nicht zu verbieten oder einzuschränken, sondern zu ermöglichen. "Und das haben wir heute im Praxistest gezeigt. Die Mobilität der Zukunft wird nur durch Technologieoffenheit gelingen."
Nachhaltig sei nicht, den Verbrennungsmotor an sich abzuschaffen, sagte Haberland. "Besonders wenn es bereits eine klimafreundliche Lösung wie alternative Kraftstoffe gibt. So können Autofahrer schon heute CO2-reduziert und bestenfalls CO2-neutral mit ihrem Auto fahren. Und dafür brauchen wir E-Fuels."
BK testet E-Fuels
BildergalerieAb 2030 größere Mengen an E-Fuels erwartet
Philipp Arner, Geschäftsleiter Tankstellen von BK Benzin-Kontor, ist von der Zukunft alternativer Kraftstoffe überzeugt. Sie seien ein wichtiger Schritt in die Zukunft, um den CO2-Ausstoß bei allen Verbrennern künftig zu verringern. Dafür bedürfe es aber keiner homöopathische Dosen, wie es momentan der Fall sei. Ziel sei es, künftig den Kraftstoffen vermehrt E-Fuels beizumischen und mit deren zunehmendem Anteil Treibhausemissionen zu verringern. Schon ab 2030 rechnet der der BK-Geschäftsleiter mit größeren Mengen verfügbarer synthetischer Kraftstoffe.
Ob sich die Kraftstoffe mit den beigemischten E-Fuels dann verteuern werden, bleibt abzuwarten. Schließlich sind E-Fuels in der Herstellung sehr energieintensiv. Mögliche Produktionsstätten wären beispielsweise Chile, Marokko oder auch Südspanien. E bleibt laut Arner abzuwarten, wie E-Fuels in der Zukunft besteuert werden sollen.
E-Fuels im Motorsport bereits im Einsatz
Dass E-Fuels bei Verbrennern funktionieren, zeigt deren Einsatz in der Formel 2 und 3, die heute bereits mit alternativen Kraftstoffen unterwegs ist. Ab 2026 soll die Formel 1 folgen.
E-Fuels sind synthetisch hergestellte Kraftstoffe, die mittels erneuerbarer Energien wie Sonne und Wind dort produziert werden. Für die die Herstellung von E-Fuels wird CO2 aus der Luft und Wasserstoff aus Wasser mit Hilfe von grünem Strom zu einem flüssigförmigen Energieträger zusammengefügt. In den Raffinerien kann der Energieträger dann zu Heizöl, Benzin, Diesel, Kerosin und vielem mehr weiterverarbeitet werden.
Nicole Philipp