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Bilanz: 1.000 Tage Nationale Wasserstoffstrategie

06.03.2023 15:45 Uhr | Lesezeit: 3 min
Konferenz_1000 Tage Nationale Wasserstoffstrategie_Wasserstoff
(V.l.n.r.) Moderator Charlie Grüneberg, Werner Diwald (Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbands) und Timm Kehler (Vorstand von Zukunft Gas).
© Foto: Screenshot

Der Verband Zukunft Gas und der Deutsche Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verband blicken auf 1.000 Tage Nationale Wasserstoffstrategie zurück. Die Bilanz fiel dabei weitestgehend positiv aus. Jedoch gebe es noch ungenutztes Potenzial.

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Die Nationale Wasserstoffstrategie, die am 10. Juni 2020 vorgestellt wurde und 38 Maßnahmen zum Markthochlauf von Wasserstoff umfasst, hat Wasserstoff als zentralen Baustein der Energiewende anerkannt und erstmals in den Blickpunkt gerückt. Bei der Veranstaltung "1.000 Tage Nationale Wasserstoffstrategie" am 6. März blickten Timm Kehler, Vorstand von Zukunft Gas, und Werner Diwald, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Verbands, auf die Umsetzung und Herausforderungen der Wasserstoffstrategie zurück. Das Resümee: "Der Start in die Wasserstoffzukunft ist gelungen. Erneuerbare und dekarbonisierte Gase sind fest in der Energiewende verankert. Was wir nun brauchen, sind mehr Pragmatismus und Geschwindigkeit", erklären Kehler und Diwald.

Investitionssicherheit

Obwohl bereits einige Maßnahmen der Strategie umgesetzt werden konnten und das Bewusstsein in der Politik und Wirtschaft geschaffen wurde, sei noch einiges zu tun. Unter anderem soll die Elektrolyseleistung bis 2030 auf zehn Gigawatt (GW) ausgebaut werden. Derzeit liegt die Leistung bei 0,08 GW. Daher seien mehr Projekte und Investitionen im Bereich F&E nötig. "Wir brauchen einen investitionssicheren Markthochlauf", so Diwald. Oft seien die Verwaltungsstrukturen aber zu komplex. Dadurch verzögern sich Prozesse. Einige Ausschreibungen, die im Jahr 2020 angekündigt wurden, wurden bis heute nicht umgesetzt, kritisiert er.

Internationale Zusammenarbeit

Auch die internationale Vernetzung spiele dabei eine wichtige Rolle, da Deutschland abhängig von internationalen Energieimporten ist und bleiben wird. Die beiden Vorsitzenden fordern, die europäische Zusammenarbeit auszubauen und durch den Einsatz von Pipelines Versorgungssicherheit zu schaffen. Um den Energieträger Wasserstoff künftig breit nutzen zu können, sei der Aufbau einer Infrastruktur, sowohl hier als auch in den zukünftigen Exportländern, unabdingbar. "Wir benötigen Wasserstoff in großem Maßstab. Dabei sollten wir europäische Partner einbeziehen, so profitieren alle davon", sagt Diwald. 

Erfolgsbeispiele

Am Ende der Veranstaltung stellten Kehler und Diwald Wasserstoff-Projekte vor. So würdigten die beiden Verbände die Arbeit der Stiftung H2 Global, die gegründet wurde, um den Hochlauf des Wasserstoffmarkts weltweit voranzubringen. Denn Wasserstoff werde nicht nur unser Energiesystem vollständig verändern, sondern auch die Machtverhältnisse auf den globalen Energiemärkten verschieben. Diese Chance müsse Deutschland proaktiv nutzen. Europäische Energieinfrastruktur-Betreiber haben darüber hinaus in der Initiative European Hydrogen Backbone ihre Vision für eine etwa 53.000 Kilometer lange Wasserstoffnetz-Infrastruktur in 28 europäischen Ländern entwickelt, die zu großen Teilen aus umgewidmeten Erdgasleitungen bestehen soll. Des Weiteren wurden Projekte von Bosch und Salcos sowie der Energiepark Wilhelmshaven vorgestellt.

Überarbeitete Wasserstoffstrategie

Die Nationale Wasserstoffstrategie wurde in den vergangenen Wochen überarbeitet und soll in den kommenden Tagen in einer neuen Fassung verfügbar sein. Unter anderem sieht das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz darin vor, dass die Elektrolysekapazitäten wie oben beschrieben bis 2030 zehn GW statt ursprünglich fünf GW betragen sollen. Auch sei die Einrichtung einer staatlichen Wasserstoffnetz-Gesellschaft vorgesehen. Diesen Punkt sehen die Verbände jedoch kritisch, da die etablierten privatwirtschaftlichen Akteure deutlich effizienter und schlagkräftiger aufgestellt seien und schneller agieren könnten. 

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