Airbus-Chef Guillaume Faury verschiebt seine Pläne für ein Wasserstoff-Flugzeug weit in die Zukunft. Die Entwicklung der Wasserstoffwirtschaft liege fünf bis zehn Jahre hinter dem zurück, was Airbus bei Ankündigung seiner Wasserstoff-Strategie im Jahr 2020 angenommen habe, sagte der Manager bei der Bilanzvorlage am Donnerstag in Toulouse. Dass ein Passagierflugzeug mit Wasserstoff-Antrieb wie lange anvisiert im Jahr 2035 in den Liniendienst gehe, hält er daher nicht mehr für realistisch. Airbus arbeite weiter daran, aber es werde ein paar Jahre länger dauern.
Dass ein Wasserstoff-Flugzeug technisch machbar ist, steht für Faury zwar außer Frage. Allerdings bringe es nichts, ein Flugzeug zu entwickeln, das niemand kaufe, weil die Infrastruktur nicht zur Verfügung stehe oder es im Betrieb zu teuer sei. Realistisch ist die Wasserstoff-Technik aus Sicht der Airbus-Führung nur für kleinere Passagierflugzeuge mit schätzungsweise bis zu 100 Sitzplätzen.
Mit Blick auf die Technik ist der Konzern laut Faury einen Schritt weiter. Airbus setzt auf eine Brennstoffzelle, die mit Hilfe von Wasserstoff Strom erzeugt. Dieser treibt dann wiederum das Flugzeug an. Verworfen wird damit die Alternative, bei der eine Gasturbine Wasserstoff auf ähnliche Weise verbrennt, wie es bei herkömmlichen Düsenflugzeugen mit Kerosin der Fall ist.
Um das Wasserstoff-Flugzeug bis 2035 zur Marktreife zu bringen, hätte Airbus die konkrete Entwicklung nach früheren Aussagen 2027 oder 2028 anschieben müssen. Bisher arbeitet der Hersteller noch an den technischen Grundlagen – wie auch der Münchner Triebwerkshersteller MTU, der ebenfalls auf eine Brennstoffzelle setzt.