Für die Deutsche Umwelthilfe (DUH) spielen Erneuerbare Energien bei der Energiewende keine Rolle. Dagegen sprachen sich am Dienstag Teilnehmer aus dem Bereich der Erneuerbaren Energien aus und demonstrierten vor der Bundeszentrale der Organisation in Berlin.
"Bioenergie ist gespeicherte Sonnenenergie, sie steht jederzeit zur Verfügung und ist damit systemrelevant", sagte Hans-Josef Fell, ehemaliger Bundestagsabgeordneter der Grünen und einer der Väter des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG). "Mit regenerativem Pflanzenanbau entzieht sie sogar dauerhaft CO2 der Atmosphäre, womit Bioenergie sogar ein unverzichtbarer Beitrag zum Klimaschutz wird", so Fell weiter.
Laut Umweltbundesamt (UBA) hatte Bioenergie im Jahr 2022 einen Anteil von rund 52 Prozent am Endenergieverbrauch aus Erneuerbaren, gefolgt von Windenergie mit 26 Prozent. Sonnenenergie aus Photovoltaik- und Solarthermieanlagen trug weitere 14 Prozent bei, der Anteil von Wasserkraft und Geothermie betrug jeweils vier Prozent.
"Wir wollen keine Konkurrenz zum Lebensmittelanbau"
Für Johannes Lackmann, ehemaliger Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energien (BEE) und Initiator der Kundgebung, ist es völlig schleierhaft, wie die DUH die deutschen Klimaziele ohne Bioenergie zu tragbaren Kosten erreichen will. "Wir wollen keine Konkurrenz zum Lebensmittelanbau und klare Leitplanken für Nachhaltigkeit, aber wer die vorhandenen Potenziale der Bioenergie ausgrenzt, behindert aktiv die Energiewende und den Klimaschutz“, so Lackmann.
Eine pauschale Ausgrenzung der Bioenergie ist laut Fell keine Lösung, die DUH bediene mit der Ausgrenzung der Bioenergien nur die Interessen der Erdgas- und Erdölwirtschaft. Auch Claus Sauter, Vorstandsvorsitzender der Verbio, kritisierte die Ansicht der DUH. Ärgerlich sei deren Argument, dass Bioenergie, insbesondere Biokraftstoffe, aufgrund indirekter Effekte klimaschädlicher als fossile Energie sei. Der Weltklimarat hatte hierzu in seinem "IPCC Special Report Climate Change and Land" ausgeführt, dass eine Zuordnung von indirekten Emissionen zu Bioenergie kaum möglich sei. "Man kann als DUH nicht einerseits fordern, dass der Wissenschaft Gehör geschenkt werden muss, und andererseits die Position des IPCC zu Bioenergie ignorieren", sagte Sauter.
Die DUH hatte In den letzten Monaten gegen Bioenergie ins Feld geführt, dass Agrar-Photovoltaik auf der gleichen Fläche über ein Jahr gerechnet einen sehr viel größeren Energieertrag hätte als Bioenergie. "Bei Solarstrom müssen wir den Strom vom Sommer in den Winter mithilfe von Speichern übertragen. Batterien oder Wasserstoff sind dafür aber zu teuer. Es würde Hunderte Milliarden Euro kosten, wenn wir Energiepflanzen für Biogasanlagen 1:1 durch Solarstrom ersetzen", sagte Lackmann abschließend.