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Weltgrößter Ladepark auf der Schwäbischen Alb: Leuchtturmprojekt Merklingen

13.12.2023 07:54 Uhr | Lesezeit: 3 min
Ladepark ICE-Bahnhof Merklingen
© Foto: Hectronic

Der weltgrößte Ladepark steht jetzt am ICE-Bahnhof Merklingen: 259 überdachte Ladepunkte sind dort in Betrieb. Bei dem Projekt im Alb-Donau-Kreis wurde erstmals eine eichrechtskonforme Lade- und Abrechnungslösung umgesetzt, die auch den Anforderungen der kommenden Ladesäulenverordnung entspricht.

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Der weltgrößte Ladepark steht jetzt auf der Schwäbischen Alb: Im Oktober 2023 sind 259 überdachte Ladepunkte für Elektroautos auf dem Park-and-Ride-Platz des ICE-Bahnhofs Merklingen in Betrieb gegangen. Das Projekt im Alb-Donau-Kreis ist nicht nur wegen der der Größe,  sondern auch wegen der kurzen Bauzeit rekordverdächtig. Außerdem wurde erstmals eine eichrechtskonforme Lade- und Abrechnungslösung umgesetzt, die auch den Anforderungen der kommenden Ladesäulenverordnung entspricht.

Gerade einmal 20 Monate lagen zwischen Planungsbeginn und Inbetriebnahme. Dabei gab es nicht nur bürokratische und bautechnische Herausforderungen zu meistern, sondern auch die Energieverteilung zu planen und das Lademanagement aufzusetzen. Soll mit Wechsel- oder Gleichstrom getankt werden, oder beidem? Ist bidirektionales Laden gewünscht, braucht es Plug-and-Charge-Technologie und wie wird sowohl Ad-hoc-Laden als auch Lade-Roaming ermöglicht? Wie kann eine Photovoltaikanlage zur nachhaltigen Stromgewinnung eingebunden werden, wohin mit den Trafostationen, welches Messkonzept wird angesetzt? Drängende Fragen, die es zu beantworten galt.

Das umgesetzte Gesamtkonzept sieht so aus: Ein Solarcarport erzeugt rund 990.000 Kilowattstunden Strom pro Jahr für die 259 Ladepunkte und speist den Überschuss in das Netz ein. Eingeplant ist bereits das Nachrüsten der restlichen 171 regulären Parkplätze am Bahnhof mit Ladepunkten und die Einbindung eines Batteriespeichers, sobald die Nachfrage steigt. Zudem ist der Zweckverband Region Schwäbische Alb in Gesprächen mit Anbietern, um mietbare E-Autos und E-Bikes am Ladepark zur Verfügung zu stellen – ein besonders interessantes Angebot für Urlauber oder Pendler aus der Region, die in Merklingen in den ICE nach Ulm oder Stuttgart steigen.

Hecpay
Das Hectronic-Terminal Hec-Pay.
© Foto: Hectronic

Herausforderungen: Eichrechtskonformität und Girocard-Zahlung

Für das Lade-Setup setzten die Betreiber auf ein nutzerfreundliches Konzept, das nicht nur den aktuellen, sondern auch den kommenden regulatorischen Anforderungen Rechnung trägt. Eine eichrechtskonforme Messung und Abrechnung des verbrauchten elektrischen Stroms war deshalb Pflicht: Jeder Ladevorgang wird exakt in Kilowattstunden ausgewiesen – für maximale Transparenz gegenüber den Verbrauchern. Diese können ihre Ladung bequem und völlig eigenständig über zentrale Payment-Terminals autorisieren. Alle Ladesäulen und Bezahlterminals sind über Glasfaser-Kabel miteinander vernetzt, sodass ein schneller und ständiger Datenaustausch sichergestellt sein soll. Über diese Netzwerkstruktur sind auch alle Ladepunkte mit dem Internet verbunden, was neben Steuerung und Wartung auch das Payment vereinfachen kann.

Bezahlt werden kann in Merklingen nicht nur mit den gängigen Roaming-Karten oder Apps, bei denen Nutzer individuelle Stromladetarife mit E-Mobilitätsanbietern abschließen. Auch andere Zahlungsmittel, die Verbraucher aus dem Handel gewohnt sind, werden angeboten, allen voran die Girocard, Debit- und Kreditkarten oder digitale Optionen wie Apple Pay und Google Wallet. Diese sogenannten offenen Bezahlsysteme sind nach aktueller Gesetzgebung noch nicht verpflichtend – erst ab Sommer 2024 müssen alle neuen öffentlichen Ladesäulen die Kartenzahlung abbilden. In Merklingen wird im Sinne der Verbraucher vorgegriffen.

Ermöglicht wird das umfangreiche Bezahlangebot durch Hectronic. Das Hectronic-Terminal Hec-Pay bietet eigenen Angaben zufolge neben einem diskriminierungsfreien Bezahlsystem eine flexible Integration in bestehende Ladeinfrastrukturen sowie eine hohe Kompatibilität mit Ladesäulen. Offene Schnittstellen ermöglichen zudem eine einfache Anbindung an Backend-Systeme – wie das in Merklingen eingesetzte Backend-System von Smartlab. 

Das Zusammenspiel zwischen eichrechtskonformer Abrechnung, Bezahlen mit Roaming-Optionen sowie Kartenzahlung inklusive der dabei notwendigen Vorab-Verifizierung mit PIN-Pad, stellte die Experten vor enorme Herausforderungen. Sie mussten diverse Hardware-Komponenten sowie Software unterschiedlicher Hersteller integrieren und Kompatibilität herstellen. Eine Aufgabe, die in der Kürze der Zeit nur durch weitreichende Erfahrung in der Materie und enger Zusammenarbeit zu bewältigen war.

Bei der feierlichen Eröffnung bezeichnete die Baden-Württembergische Verkehrsstaatssekretärin Elke Zimmer den Ladepark als "ein echtes Leuchtturmprojekt für die Region und die Mobilitätswende in Deutschland". Sven Stottmeier, Director BU E-Mobility, Fleet Cards & Mobile Payment bei Hectronic, sagte: "Die Mobilitätswende kann nur gelingen, wenn es eine belastbare Ladeinfrastruktur gibt. Transparenz bei Strommessung und Abrechnung schafft Vertrauen auf Verbraucherseite, die einfache Bedienbarkeit der einzelnen Ladepunkte fördert die Akzeptanz. In Merklingen ist es uns gelungen, genau das mit einem modernen Lade-Setup umzusetzen.“

Ladepark ICE-Bahnhof Merklingen
© Foto: Hectronic
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