Die GVÖ bietet als Gebinde-Verwertungsgesellschaft der Mineralölwirtschaft die kostenlose Entsorgung von Altölgebinden an. Über 240 Gesellschaften und Lizenzpartner finanzieren diesen für Tankstellenbetreiber und Werkstätten kostenlosen Service. Die Kosten für Rücknahme, Verwertung und Dokumentation werden komplett von der Mineralölwirtschaft übernommen.
Zum 1. Januar 2019 war das neue Verpackungsgesetz in Deutschland in Kraft getreten. Somit hatten sich auch die Vorschriften zur Rücknahme von restentleerten Ölgebinden und anderen Produkten auf Erdölbasis geändert. Bei der Entsorgung und Wiederverwertung gibt es seither neue Vorschriften und Regelungen sowie eine Verpflichtung zur Dokumentation.
Tankstellenbetreiber sind als entsprechende Händler gesetzlich zur Rücknahme der entleerten Verpackungen verpflichtet. Allerdings müssen sie für die fachgerechte Entsorgung und Wiederverwertung nicht aufkommen.
Für die professionelle Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben wurde die GVÖ gegründet. Im Auftrag der in Deutschland tätigen Mineralölwirtschaft übernimmt sie die komplette Rücknahme-, Verwertungs- und Dokumentationspflicht für die Tankstellenbetriebe. Für die Vertreiber ist das GVÖ-Rücknahmesystem für gebrauchte und restentleerte Dosen, Kanister sowie Fässer komplett kostenlos.
Derzeit fallen in Deutschland bundesweit 3.500 Tonnen Kunststoff und 360 Tonnen Weißblech für den nachhaltigen Recyclingprozess an. Die Hamburger Verwertungsgesellschaft bietet neben einer markenübergreifenden Rücknahme auch die Abholung der entleerten Gebinde an und garantiert die Verwertung in zertifizierten Entsorgungsfachbetrieben. Darüber hinaus übernimmt die GVÖ auch die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Dokumentation.
Auf gar keinen Fall in den Restmüll
Ölgebinde dürfen nach dem Gebrauch auf gar keinen Fall in den Restmüll. Auch die Entsorgung über den Gelben Sack ist nicht erlaubt. Bei unsachgemäßer Entsorgung dieser Gebinde besteht durch das in den Behältern verbliebene restliche Öl eine Gefahr für die Umwelt.
Die unbeschädigten und verschlossenen Dosen und Kanister können überall dort abgegeben werden, wo mineralölhaltige Produkte verkauft werden. "Alle Verkaufsstellen von Produkten unserer Lizenzpartner nehmen die Leergebinde unentgeltlich zurück und geben diese an uns weiter", so GVÖ-Geschäftsführer Dirk Kopplow. "Wir sorgen dann mit unseren Partnern für eine umweltgerechte Verwertung in zertifizierten Fachbetrieben. Auf diese Weise werden die Ölgebinde dem Wertstoffkreislauf wieder zugeführt."
Erklärtes Ziel dieser Maßnahme ist es, einen Großteil der gebrauchten Ölgebinde einzusammeln, um sie einer umweltgerechten Verwertung im Sinne der Umwelt zuzuführen. Bei diesem zertifizierten Recyclingverfahren werden die Gebinde zu Granulat verarbeitet, das dann wieder als Grundstoff für die Fertigung von neuen Ölbehältern genutzt wird. "Auf diese Weise schließen wir den Wertstoffkreislauf nachhaltig, umweltgerecht und ressourcenschonend", so Kopplow weiter.
Neue Dosen aus Regranulat
Auf dem Weg zu einem nachhaltigen Ölgebinde-Recycling ist die GVÖ jetzt einen entscheidenden Schritt weitergekommen. Kopplow: "Mittlerweile gibt es innovative Technologien, die die Wiederverwertung von Ölgebinden effizienter und umweltschonender gestalten. Wir befinden uns auf der Zielgeraden unserer Testphase und stehen kurz vor der praktischen Probeverarbeitung." Ein neues Verfahren soll aus den alten Ölgebinden einen neuen Wertstoff produzieren, der für neue Behälter genutzt wird. In diesem Verfahren wird das unterschiedlich große Altplastikmaterial zerkleinert, gründlich gereinigt und zu Regranulat gemahlen.
Aus diesem Material werden nicht nur neue Ölgebinde produziert. Anstatt Neukunststoff wird das Recyclat zur Herstellung von Abwasserrohren, Kabelummantelungen oder Begrünungsplatten für Schrägdächer eingesetzt.
Nach Auskunft von Kopplow ist dieses Recyclingverfahren nicht nur gut für die Umwelt, sondern führt zu deutlichen Kosteneinsparungen bei der Herstellung und schont letztendlich den Geldbeutel der Verbraucher. "Diese Innovation kann langfristig dazu beitragen, die Preise für Produkte und Verpackungen stabil zu halten. Damit steigt auch gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen im internationalen Vergleich. Auch die Mineralölwirtschaft kann diese Vorteile für sich nutzen."
"Die Recycling-Idee ist Nachhaltigkeit pur", sagt Marketingleiter Peter Baumann von Liqui Moly. "Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur ein Schlagwort, sondern schon lange im Unternehmen implementiert. Zwar ist es für ein Unternehmen wie unseres, dessen Produkte und Verpackungen zum überwiegenden Teil aus endlichen Ressourcen bestehen, nicht einfach, nachhaltig im eigentlichen Sinne zu wirtschaften. Aber schlussendlich kommt es darauf an, was wir daraus machen."
Das Ölcontainer-Konzept von Liqui Moly mit wiederverwendbaren Stahlfässern, das Entsorgungsportal für Kunden des Unternehmens sowie das Mitwirken als Gesellschafter der GVÖ seien einige "sehr erfolgreiche Bausteine" für das Recyclen von Altöl und Ölgebinden. "Damit leisten auch wir einen Beitrag zur Klimanachhaltigkeit und kommen unserer gesellschaftlichen Verantwortung als Unternehmen nach", so Baumann.
Bis zum letzten Tropfen
Tankstellen nutzen für die Entsorgung der Ölgebinde 300 Liter fassende PE-Säcke. Darin werden vor allem Ein-Liter-Kanister gesammelt, die von den Kunden gekauft, eingefüllt und in den entsprechenden Abfalleimer an der Tankstelle geworfen werden. Doch bevor die Entsorgung über die GVÖ oder Partslife stattfinden kann, müssen alle Behälter bis auf den letzten Tropfen komplett restentleert sein. Befindet sich Öl sichtbar im PE-Sack, wird der Fahrer diesen nicht mitnehmen. Gudrun Karin Schwarz nutzt an ihrer SB-Tankstelle im baden-württembergischen Balingen ein 60-Liter-Fass mit einem besonderen Aufsatz, damit die Behälter über Nacht leerlaufen können.