Harald Wilhelm, Vertriebsleiter eft, hatte am 18. Oktober zu einem Round Table eingeladen (wir berichteten). Hier folgt ein ausführlicher Nachbericht:
Zu den Referenten gehörte unter anderem Markus Stille, Contax-Steuerberater. Er gab ein Update zu den Anpassungsmaßnahmen angesichts der massiven Kostensteigerung in nahezu sämtlichen Bereichen des Unternehmens Tankstelle. Stille sieht einen extremen Rentabilitätsdruck und somit großen Handlungsbedarf, also: Kosten senken, Umsatz erhöhen. Doch das ist immer leichter gesagt als getan. Stille gab den anwesenden Tankstellenbetreibern deshalb konkrete Tipps an die Hand.
Um die laufenden Kosten zu senken, kann der Unternehmer zum Beispiel den Stromverbrauch der Geräte prüfen und Vergleichsportale für Strompreise nutzen. Eventuell lohnt sich der Wechsel zu einem anderen Stromanbieter. Wo recht schnell Strom gespart werden kann, zeigt auch eine Checkliste von Contax in unserer Rubrik "Marktübersichten" (hier klicken).
Die Lösung für übrige Lebensmittel
Wer keine Lebensmittel mehr – oder immerhin weniger – wegwerfen müssen will, kann an Too good to go teilnehmen. Wir berichten regelmäßig über Too good to go. Aral, HEM und JET seien exemplarisch als Teilnehmer aus der Tankstellenbranche genannt. Auch beim Round Table in Ochsenhausen berichteten Betreiber, dass sie Lebensmittel, die sie in ihrer Tankstelle nicht mehr verkaufen können - selbstverständlich sind die Brötchen, Sandwiches, Gebäck und Co. aber noch genießbar! -, über Too good to go für einen günstigen Preis an Kunden abgeben. Die Anwesenden waren durchaus zufrieden mit Too good to go, negative Kritik gab es nicht.
Ausnahmslos positiv wurde auch der Connector von MCS aufgenommen. MCS-Geschäftsführer Torsten Eichinger stellte die gratis Werbevorlagen vor.
Was Unternehmer an ihre Grenzen bringt
Dass der Personalmangel sehr viele Tankstellen derzeit an ihre Grenzen bringt, wissen auch Fabian Winner von Autonomo und Marco Moncado von Kesseböhmer. Autonomo und Kesseböhmer realisieren zusammen Smart Stores. Ein aktuelles und in der Branche bekanntes Referenzobjekt ist der Alvore Shop von Westfalen.
Eine der wohl am häufigsten gestellten Fragen in Bezug auf Smart Stores ist die nach der Sicherheit und der Diebstahlquote. Ist die Technik wirklich so weit entwickelt, dass man sie nicht austricksen kann? Kritiker kommen auf die abenteuerlichsten Ideen bis hin zu zwei Personen, die sich unter einer Decke verstecken und als eine Person einkaufen oder besser: "einklaufen" (einkaufen + klauen). Winner sagt dazu: "Unsere Grab & Go Technologie ist natürlich nicht bei 100 Prozent, jedoch ist das Klauen bei klassischen Händlern deutlich einfacher, als unsere Technologie auszutricksen."
Grab & go heißt wörtlich übersetzt "nehmen und gehen". Grab & go ist die derzeit fortschrittlichste und eine hochintelligente Variante des unbemannten Verkaufs. Der Einkauf läuft komplett automatisiert ab. Kunden identifizieren sich digital beim Betreten des Shops, wählen ihre Ware, stecken sie ein und verlassen den Store wieder. Der gewohnte Bezahlvorgang entfällt, der Kunde erhält nach Verlassen des Shops einen digitalen Einkaufsbeleg. "Autonomo nutzt die gleiche Technologie (Computer Vision) wie Tesla zum autonomen Fahren. Autonomo erkennt eben Coca-Cola-Flaschen und Snickers-Riegel und Tesla Verkehrsschilder und Straßen", erklärte Winner und ergänzte: "Bei Falschberechnung durch die KI werden jedoch keine Leben gefährdet."
Notstrom und Blackout-Vorsorge
Ums Leben retten ging es im weitesten Sinne auch im Vortrag von Jürgen Wagner, Spartenleiter Tankstellen bei Calpam Mineralöl. Er referierte über Notstromeinspeisungen an Tankstellen und eine Blackout-Vorsorge. "Im Falle eines Blackouts möchten wir weiterhin verkaufsfähig bleiben und nur die kritische Infrastruktur freiwillig vorrangig beliefern, ohne dabei das klassische Shopgeschäft mit Tabakwaren, Getränken und Snacks aufrechtzuerhalten", so Wagner.
Ein langanhaltender flächendeckender Blackout ist in Deutschland zwar äußerst unwahrscheinlich. Kurzfristige Stromausfälle kommen dafür häufiger vor. Wie die Kempe Unternehmensgruppe mit dieser Herausforderung umgeht, haben wir jüngst hier beschrieben.
Strom, genauer das Schnellladen von Strom, stand beim Round Table am 18. Oktober im Vortrag von Frank N. Beicken, Mitgründer und Vice President von JOLT Energy, im Fokus. JOLT Energy will in den kommenden Jahren Tausende Schnellladestationen in europäischen (und nordamerikanischen) Städten installieren. Als Standorte hat JOLT unter anderem Tankstellen im Blick.
Fazit
Jeder einzelne Vortrag des Round Tables war maximal praxisorientiert und sehr interessant. Eft-Vertriebsleiter Wilhelm organisiert die Veranstaltungen mit großem Engagement und führt mit seiner einzigartig herzlichen Art durch die Veranstaltung. Fachwissen kombiniert mit Humor, auf Augenhöhe und die aktuellen Themen aufgreifend – die Wilhelmschen Round Table sind immer etwas Besonderes.
