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Realistische Einschätzung: Strom vom Spotmarkt oder zum Festpreis?

16.09.2024 07:01 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Mit der richtigen Beschaffungsstrategie kann ein Unternehmer mehrere tausend Euro Stromkosten pro Jahr sparen.
© Foto: Matthias Buehner/stock.adobe.com

Alles hat seine Vor- und Nachteile, auch der Stromeinkauf im Spotmarkt. Trotzdem rät Plan Energie dazu. Energieberater Stefan Hartleff erklärt, warum.

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Es gibt Prozesse im Tankstellenalltag, die ein normaler Tankstellenunternehmer faktisch nicht durchblicken kann. Sei es, weil sie zu zeitraubend sind oder auch, weil sie zu kompliziert sind. Zu diesen Dingen gehört eine Spotmarkt-Rechnung. "Die zu prüfen, schafft ein Betreiber kaum", weiß Stefan Hartleff, geschäftsführender Mitinhaber bei Plan Energie. Sein Unternehmen hat sich unter anderem auf die Energie-Rechnungsprüfung spezialisiert. Und noch viel mehr, denn Plan Energie beschäftigt sich seit über 45 Jahren mit dem ganzen Spektrum der Energiekosten-Optimierung.

Eine realistische Einschätzung

Mehrere tausend Euro Ersparnis sind an einer Tankstelle möglich. Wie? Zum Beispiel dadurch, dass der Kunde keinen Festvertrag mehr für die Stromversorgung hat, sondern den Strom am Spotmarkt einkauft. Der Spotmarkt steht grundsätzlich allen gewerblichen Kunden, unabhängig vom Jahresverbrauch, zur Verfügung. Hartleff geht das Thema ganz realistisch an. "Es gibt nichts, was nur Vorteile bringt", sagt er. "Natürlich ist auch der Spotmarkt mit Risiken verbunden. Grundsätzlich profitiert der Kunde zwar von den oft niedrigen Preisen am Spotmarkt. Aber theoretisch kann der Strom auch in die Höhe schießen. Im Zweifel sogar über Nacht", führt der Energie-Experte aus. Von solchen Schwankungen ist ein Kunde mit Festvertrag nicht betroffen. Dafür muss er aber auch einen höheren Preis zahlen, wenn Strom am Spotmarkt günstig zu haben ist.


"Wer heute einen Festvertrag mit seinem Energieversorger abschließt, zahlt drei bis vier Cent mehr als für den aktuellen Spotmarkt-Preis."

Stefan Hartleff, geschäftsführender Mitinhaber bei Plan Energie


Der Kunde ist also sofort dabei, wenn die Strompreise im Markt steigen oder fallen. "Trotzdem haben sich die meisten unserer Klienten dazu entschieden, im Spotmarkt einzukaufen, denn die Risiken sind überschaubar", versichert Hartleff. Und: "Wer heute einen Festvertrag mit seinem Energieversorger abschließt, zahlt drei bis vier Cent mehr als für den aktuellen Spotmarkt-Preis."

Der Energieberater geht davon aus, dass Strom in den kommenden Monaten günstiger wird. "Durch den Zubau von weiteren PV-Anlagen und auch Windkraftanlagen wird es voraussichtlich vermehrt zu negativen Strompreisen an der Börse kommen. Hiervon profitieren ausschließlich Kunden die sich im Spotmarkt beliefern lassen."

Die Krux mit der Abnahmemenge

Es gibt Hartleff zufolge noch einen weiteren Nachteil beim Festvertrag und das ist die fixe Abnahmemenge. Die bleibt auch bei betrieblichen Änderungen gleich. Heißt also, wenn der Tankstellenbetreiber in Folge von Energieoptimierung weniger Strom verbraucht, muss er ihn trotzdem abnehmen - und bezahlen. Anders ausgedrückt: Der Unternehmer bezahlt für Strom, den er gar nicht (ver-)braucht.

Die effizientesten Energie-Sparmaßnahmen sind in Shop und Bistro möglich. So reduzieren etwa Türen an Kühlmöbeln rund 65 Prozent des Stromverbrauchs. Durch diese Maßnahme könnte auch gleich die Raumtemperatur angenehmer werden, weil die Kälte in den Möbeln bleibt und nicht in den Verkaufsraum gelangt. Ob zu warm oder zu kalt – Energieberater Hartleff empfiehlt grundsätzlich, die Klimatisierung der Räume zu überprüfen. Eine Klimaanlage, die auf Hochtouren läuft, ist ein Stromfresser, der vielleicht nicht unbedingt sein muss.

Kosten senken dank Beschaffungsvorteilen

Plan Energie ist allerdings ein kaufmännischer Berater. Das heißt, der Fokus liegt weniger auf Vor-Ort-Besuchen und dem Entdecken von Energiespar-Potenzialen. Vielmehr kümmert sich das Unternehmen mit Sitz in Moers darum, die Energiekosten durch Beschaffungsvorteile zu senken. Das gelingt, indem Plan Energie den Energiemarkt im Blick behält – auch dies eine Aufgabe, die ein Tankstellenunternehmer unmöglich zusätzlich im Alltag erfüllen kann.

Darüber hinaus prüft Plan Energie die Lieferverträge und Strompreisrechnungen nicht nur, sondern reklamiert sie im Fall der Fälle auch. "Wir sind Honorarberater", erläutert Hartleff. "Wir optimieren Verträge im Auftrag unserer Kunden." Ungefähr 2.000 Kunden, davon rund 150 aus dem Tankstellen- und Waschstraßenbereich sind das derzeit deutschlandweit.

Ein Auftrag ergibt natürlich nur Sinn, wenn der Betreiber den entsprechenden Entscheidungsspielraum hat und Verträge selbst abschließen kann. Es kommt gegebenenfalls auch drauf an, ob die Tankstelle hell- oder dunkelverpachtet ist.

Nachdem der Spotmarkt sehr beweglich ist, versteht es sich von selbst, dass Plan Energie ihre Kunden kontinuierlich betreut. Wenn ein Kunde nicht mehr im Spotmarkt einkaufen möchte, kümmert sich Plan Energie um ein Angebot für einen Festpreis. Wenn der Kunde dieses annimmt, dann bekommt er einen Festvertrag mit allen Vor- und Nachteilen bei einem Energieversorger. Lehnt er ab, kauft er weiter im Spotmarkt ein. Mit allen Vor- und Nachteilen.


Diskussionen um Strompreiszonen

In Deutschland wird Strom an der Strombörse zu landesweit einheitlichen Preisen gehandelt. Das heißt, er kostet überall das gleiche. Seit August 2022 gibt es aber immer wieder Vorstöße, das Land in sogenannte Strompreiszonen aufzuteilen. Befürworter argumentieren, dass der geografische Schwerpunkt der Stromerzeugung in Deutschlands Norden und Nordosten liegt, die größten Stromverbraucher sind aber im Süden und Westen verortet. Der Strom muss also quer durchs Land transportiert werden.
Kritiker warnen vor Strompreiszonen. Sie prophezeien höhere Strompreise in Süddeutschland und Einnahmeverluste der Stromerzeuger im Norden. Der BEE (Bundesverband erneuerbare Energien) meint, dass kleinere Preiszonen zu höheren Preisschwankungen im Strommarkt führen und Investitionen in erneuerbare Energie gefährden. "Die häufig vorgebrachte These, eine Aufteilung der Preiszone würde Kosten für den Re-Dispatch - also Eingriffe der Netzbetreiber in die Erzeugungsleistung von Kraftwerken, um Leitungsabschnitte vor einer Überlastung zu schützen - einsparen, ist nicht zu halten. Ein Preiszonensplit ändert nichts an der Netzphysik, die bestimmt, ob Anlagen abgeregelt werden oder nicht", sagt BEE-Präsidentin Simone Peter. Sie fordert stattdessen einen zügigen Ausbau der Netze und eine Reform des Strommarktes auf Basis der erneuerbaren Energien. bg


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