Zu den Vorreitern beim Thema Wasserstoff zählt die Total, die sieben der bundesweit 18 öffentlichen Wasserstoff-Tankstellen betreibt. Die jüngste Zapfsäule weihte die Mineralölgesellschaft am 16. Juli 2015 an der Multi-Energie-Tankstelle in der Detmoldstraße in München ein. Neben einer Zapfsäule mit dem heutigen 700-bar-Standardbetankungsverfahren steht damit nun an einer zweiten Zapfsäule die Kryodrucktechnik zur Verfügung. Bei diesem Ansatz wird der Wasserstoff gasförmig bei tiefkalter Temperatur, das heißt bei minus 210 bis 230 Grad, und einem Druck von bis zu 350 bar Fahrzeug gespeichert.
Lieferant der Betankungstechnik war das Engineering-Unternehmen Linde, das damit an der gleichen Anlage zwei Betankungsformen an separaten Zapfsäulen ermöglicht. Die Technologie befindet sich noch im Vorentwicklungsstadium und kann aktuell nur vom speziell von BMW entwickelten Testfahrzeug, einem BMW 5er GT, genutzt werden. Bei diesem Forschungsträger soll die Technik mit einem Kryodrucktank für einen Inhalt von sieben Kilogramm H2 eine Reichweite von 700 Kilometern ermöglichen.
Das Projekt wird von Fördergeldern aus dem Nationalen Investitionsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellen (NIP) vom Bund unterstützt. BMW erhielt für die Forschung fast zehn Millionen Euro, Total hat über zwei Millionen Euro investiert, davon stammen 1,4 Millionen aus öffentlichen Fördergeldern. Die französische Mineralölgesellschaft plant beziehungsweise baut aktuell weitere Zapfsäulen unter anderem in Ulm, Stuttgart und Köln. Insgesamt sollen bis 2016 rund 50 Wasserstoff-Tankstellen im Rahmen des NIP-Projekts Clean Energy Partnership in Metropolregionen und an Hauptkorridoren im Bundesgebiet realisiert werden. Damit wäre Deutschland das erste Land weltweit, das über eine Grundversorgung mit Wasserstoff-Tankstellen verfügt. (ab)