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Ausblick: Die Shoptrends für 2019

13.12.2018 12:00 Uhr
Ausblick: Die Shoptrends für 2019
In der Mittelgondel des Foodvenience-Anbieters The Jungle finden Kunden Getränke und Snacks.
© Foto: Christian Warning

Den Einkauf für den Kunden so reibungslos und schnell wie möglich gestalten, mit bekannten Marken ­zusammenarbeiten und sich auch mal etwas trauen, das rät Christian Warning Tankstellenbetreibern für 2019.

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Der Tankstellenbranche steht 2019 ein Paradigmenwechsel ins Haus: Die Tankstelle von einem Shop für To-go-Artikel zu einer Go-to-Destination machen, das ist der weltweite Trend und damit auch einer der Trends für Deutschland im kommenden Jahr. Davon ist Christian Warning, Geschäftsführer von The Retail Marketeers, überzeugt. „Tankstellen müssen sich attraktiver machen für die steigende Mobilität der Menschen und den boomenden Außer-Haus-Markt. Es reicht nicht mehr aus, nur den Teilmarkt zu betrachten und Tankstelle mit Tankstelle zu vergleichen“, erklärt er. Die Branche stünde auch in Konkurrenz mit Discountern, Bäckern und Fastfood-Restaurants.

In einer Tankstelle verbringe der Kunde etwa 70 Sekunden mit der Auswahl im Shop, 40 weitere Sekunden an der Kasse. Was im Einzelhandel als Nachteil angesehen wird, sei der Vorteil der Tankstelle: „Wir verkaufen Zeit. Der Kunde hat immer weniger davon, und das ist unsere Nische.“ Beim Zeitsparen geht es vor allem darum, den Einkauf so reibungslos wie möglich zu gestalten. Möglichst wenig Wartezeit, möglichst viel Bequemlichkeit.

Deutschland hinkt hinterher

Weltweit ist dieser Trend schon viel weiter fortgeschritten als in Deutschland. Pay at the pump, also das Bezahlen direkt an der Zapfsäule oder das Bezahlen der Autowäsche in einer App statt an der Kasse im Shop, sind neue Möglichkeiten, die hierzulande gerade erst im Markt etabliert werden. „Auch im Shop kann man Waren vorm Tresen verfügbar machen und so Prozesskosten vom Mitarbeiter auf den Kunden verlagern. Wer in der Stoßzeit als Achter in der Schlange steht, wird vielleicht keinen Cappuccino mehr dazubestellen, um nicht warten zu müssen“, sagt Warning. Könne der Kunde sich dagegen seinen Kaffee an einem Selbstbedienungsmodul holen, indem zum Beispiel offene Gondeln in der Shopmitte platziert werden, sei auch die gefühlte Wartezeit viel kürzer.

Kunde sucht bekannte Marken

Das Gefühl spielt im Außer-Haus-Markt generell eine große Rolle. „Der Kunde sucht nach Marken, denen er vertraut“, sagt Warning. Er empfiehlt die Zusammenarbeit mit anderen Marken, die mehr Kompetenz in ihrem Teilbereich versprechen, als das eine Tankstelle oder ein Mineralölhändler kann. Das können kleine lokale, eigens entwickelte oder auch globale Marken sein.
Daneben hält Warning Produkte, die nicht nur gut schmecken, sondern mit denen der Kunde auch etwas Gutes tut, für einen Trend des kommenden Jahres. „Der Tankstellenshop war immer ein Ort für Innovation, das wird inzwischen zunehmend den Supermärkten überlassen“, bedauert Warning. Das hält er für einen Fehler. Er rät den Betreibern zu einem gewissen Mut, zeitgemäße „Do well by doing good“-Produkte ins Sortiment aufzunehmen.

Als Beispiele nennt Warning Lemonaid, eine Bio- und Fairtradelimonade, aus deren Verkauf mit einer ­Spende pro Flasche soziale Projekte gefördert werden. Der Kauf von Viva-con-Agua-Mineral­wasser ermöglicht Menschen den Zugang zu sauberem Trinkwasser. Das Start-up Share Foods verkauft Wasser, Seife und einen Nussriegel. Für jeden verkauften Artikel gibt es eine Mahlzeit, Wasser oder ein Stück Seife für Menschen in Entwicklungsländern.

Made today, gone today

Setzen Shops und Bistros verstärkt auf frisch produzierte Produkte, die am Morgen hergestellt und am gleichen Tag verkauft werden, können sie auch der Lebensmittelverschwendung entgegenwirken. „Man muss nicht immer alles vorrätig haben“, sagt Warning. Der Frischeaspekt sei ebenso wichtig. Der Betreiber dürfe sich trauen, morgens nur eine bestimmte Anzahl eines Produkts frisch herzustellen. Wenn das Produkt weg sei, sei es eben weg. Das suggeriere dem Kunden, dass die Ware nicht schon zwei Tage Reise und Herumliegen hinter sich hat.
Passend zu diesem Trend können Tankstellen versuchen, Plastikmüll zu reduzieren. Etwa, indem auf Verpackungen aus Maisstärke oder andere voll abbaubare ­Verpackungsmaterialien umgestiegen wird.

Eine gute Umsetzung der aktuellen Trends ist für Warning die Zusammenarbeit des Foodvenience-Anbieters The Jungle mit zahlreichen Mittelständlern. So hat zum Beispiel Oktan The Jungle als Partner für alle Foodservice-Angebote in Bedienung und Selbstbedienung ausgewählt. In der Mittelgondel finden die Kunden Getränke, Snacks wie Sandwiches und Kaffee zum Selbereinschenken.

In der Aral-Tankstelle im nordrhein-westfälischen Emmerich findet sich nun ebenfalls eine Gondel vor den Kassen, die die Profitabilität der bisher eher vernachlässigten Shopmitte erhöhen soll. Das ist für Warning der Trend in Sachen Ladenbau. In den Mittelgondeln der beiden Tankstellen gibt es frische Sandwiches, Kaffee in Selbstbedienung, gesunde Snacks und Donuts. „Beim Trend zur Gesundheit bleibt der Trend zum Genuss nicht außen vor“, betont Warning. Ein Quinoasalat und eine Box mit Donuts, das sei weiterhin ein klassischer Mittagseinkauf.
Zusammengefasst: Wichtig sind ein attraktives Produkt zu einem attraktiven Preis, eine tolle Präsentation und Platzierung und dass der Aufwand vom Personal gut zu bewältigen ist. Wo es möglich ist, sollte deshalb von Bedienung auf Selbstbedienung umgestellt werden. Gerade in Zeiten des Personalmangels an Tankstellen wird das zunehmend wichtiger.

(Autorin: Julia Richthammer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 12.2018.)

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