Das A und O bei uns ist die Waschanlage“, sagt Marion Leone. Die 54-Jährige ist eigentlich Sport-Gymnastiklehrerin und Krankengymnastin, hat aber 2004 die Aral-, damals noch BP-Tankstelle in Lippstadt übernommen. Die Station im Norden der nordrhein-westfälischen Stadt hat acht Zapfpunkte, eine Lkw-Diesel- und eine Autogaszapfsäule. Der Shop misst 100 Quadratmeter und konzentriert sich mit seinem Sortiment und dem Bistroangebot auf die Wünsche und Bedürfnisse der Kunden, betont Leone.
Der Raum für den Waschbereich im hinteren Teil des Geländes ist sehr großzügig gehalten und mit neuer Technik ausgestattet: Anfang des Jahres wurden die bestehenden SB-Waschboxen durch neue ausgetauscht. Die Wahl fiel auf die Vier-Platz-SB-Rack-Anlage mit Münzeinwurf von Washtec. „Die alte Anlage war nicht mehr auf dem Stand der heutigen Technik. Zwei Plätze haben gar nicht mehr funktioniert, die anderen beiden auch nicht mehr ordentlich“, berichtet Tano Leone, Ehemann der Tankstelleneigentümerin. Der 54-Jährige ist hauptberuflich Offsetdrucker in der nahegelegenen Druckerei, kümmert sich aber wegen seiner Affinität zur Technik an der Station um alle Anlagen und Geräte.
Hilfestellung dank Farbkonzept
Für die Wäsche stehen zwei Schaumlanzen zur Verfügung, die sich links und rechts in jeder Waschbox befinden. Die Farbe der Schläuche ist jeweils auf die farbliche Kennzeichnung der Programmschritte auf dem Terminal abgestimmt, sodass der Nutzer weiß, wann welcher Schritt und somit welche Lanze dran ist. Mit der grünen Lanze trägt der Kunde bei der Vorwäsche zunächst den Polierschaum auf, bei der Hauptwäsche nutzt er sie zur Hochdruckreinigung. Mit der gelben Lanze verteilt er anschließend die Selftecs-Chemie der Washtec-Marke Auwa auf sein Fahrzeug. Zum Abschluss kommt noch einmal die erste Lanze für das fleckenfreie Spülen zum Einsatz.
Im Winter sorgt eine Fußbodenheizung dafür, dass sich kein Eis bildet und da das Wasser in den Leitungen zirkuliert, kann es auch während der kalten Jahreszeit nicht einfrieren. Praktisch ist außerdem, dass sich die Anlage so programmieren lässt, dass sie sich automatisch nach den Öffnungszeiten an- und abschaltet. Von Montag bis Samstag können die Kunden von sechs bis 22 Uhr ihre Fahrzeuge selbst reinigen, am Sonntag ist die Anlage wegen des Waschverbots in Nordrhein-Westfalen ganz abgeschaltet.
Das neue Angebot an der Aral-Station hat sich inzwischen in der Region rumgesprochen. „Vor der Eröffnung haben wir mit einem großen Banner auf der Tankstelle auf den Umbau hingewiesen. Durch weitere Mund-zu-Mund-Propaganda kamen immer mehr Leute zu uns, da hier keine begrenzten Waschzeiten bestehen“, glaubt Tano Leone. Dadurch ist die SB-Anlage ein Treffpunkt für Automobilliebhaber geworden, die lieber gerne ihre Autos mit der Hand waschen und pflegen, statt in eine Portalwaschanlage zu fahren. „Nach der Wäsche stehen die Kunden oft noch zusammen und reden. Aufgrund der großzügigen Fläche hinter der Tankstelle stört das glücklicherweise auch niemanden“, sagt Leone.
Für Kunden, die keine Muße haben, ihr Fahrzeug selbst zu waschen, gibt es eine eigene Option. Sie können sich im Shop ein Ticket für die Portalwaschanlage besorgen, die sich auf der Rückseite des Tankstellenshops über eine Länge von etwa 30 Metern erstreckt. Auch hier haben die Leones investiert: Die Portalwaschanlage erneuerten sie vor vier Jahren, die Trocknung erst im vergangenen Jahr. Die Wahl fiel wieder auf ein Modell des Augsburger Waschanlagenherstellers, die Softcare2-Takt-Portalanlage. Zwei hintereinandergeschaltete Portale ermöglichen das parallele Waschen und Trocknen von zwei Fahrzeugen. Als Zusatzoptionen bieten die Leones Unterbodenwäsche sowie Pflege- und Konservierungsprogramme an.
Nur mit Vorwäscher
Ein Erfolgskriterium der Portalanlage ist für Marion Leone der Vorwäscher, der während der gesamten Öffnungszeiten der Anlage im Einsatz ist. Dafür beschäftigt die Eigentümerin extra zwei Mitarbeiter. Der erste beginnt seine Schicht um sieben Uhr in der Früh und wird nachmittags um 16 Uhr abgelöst. Der Kollege übernimmt dann im Sommer bis 20 Uhr, im Winter bis 19 Uhr. Dank der Tore in der Ein- und Ausfahrt kann die Halle geschlossen werden, sodass die Anlage auch bei kalten Temperaturen einsatzbereit ist.
„Der Vorwäscher schont mir die Dach- und Randbürsten. Wenn der seinen Job gut macht, dann braucht die Waschanlage nicht mehr viel machen“, sagt Marion Leone. Und wenn er seine Aufgabe mal nicht ordentlich erledigt: „Wenn einer meint, er müsse so Larifari arbeiten, dann fahren die Kunden aus der Anlage raus und kommen bei mir gleich wieder in den Shop rein, beschweren sich und dann muss der Vorwäscher halt noch mal ran. Die Zufriedenheit des Kunden steht und fällt mit dem Vorwäscher“, ist die Unternehmerin überzeugt. Die Kunden sind zufrieden, denn an guten Tagen kommt die Anlage auf bis zu 120 Wäschen.
„Die Investitionen in den letzten Jahren waren nicht ohne. Die Neuerungen waren kein Sonderangebot“, erzählt die Aral-Tankstellenbetreiberin. Trotzdem habe man sich nach Erfahrungen mit anderen Herstellern für den nicht ganz so günstigen Premiumanbieter Washtec entschieden. „Die haben uns einfach ein gutes Angebot gemacht“, sagt Leone rückblickend. Nach der Auftragsvergabe sei alles sehr schnell umgesetzt worden. Die Monteure kamen, haben die Anlagen aufgebaut, die Betreiber und Mitarbeiter eingewiesen und alles lief. So wie es eben sein muss.
(Autorin: Annika Beyer; Der Artikel erschien in Sprit+ Ausgabe 8/2019.)