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Deutschland und Niederlande: Total Energies verkauft Tankstellennetz

16.03.2023 10:43 Uhr | Lesezeit: 4 min
Total-Tankstelle Pfungstadt
Die Marke Total Energies wird trotz Verkauf noch eine Weile zu sehen sein.
© Foto: Total Deutschland

Total Energies schließt sich mit Alimentation Couche-Tard in Belgien und Luxemburg zusammen und verkauft dem Partner seine Tankstellennetze in Deutschland und den Niederlanden.

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Total Energies und der führende kanadische Betreiber sogenannter Nachbarschaftsläden (Convenience Stores), Alimentation Couche-Tard (Couche-Tard), haben ein Abkommen über das Tankstellennetz von Total Energies in vier europäischen Ländern geschlossen. In diesem Rahmen schließt Total Energies sich mit Couche-Tard in Belgien und Luxemburg zusammen und verkauft dem Partner seine Tankstellennetze in Deutschland und den Niederlanden:

  • In Belgien und Luxemburg wollen Total Energies und Couche-Tard ein Joint-Venture (Total Energies 40 Prozent und Couche-Tard 60 Prozent) gründen, das 619 Tankstellen betreiben soll. In diesen beiden Ländern hat Total Energies eine marktführende Stellung inne. Die Partnerschaft mit Couche-Tard ermöglicht es dem Unternehmen, die Transformation seiner beiden Netze zu beschleunigen und gleichzeitig die Non-Fuel-Umsätze auf ein Höchstmaß zu steigern.
  • In Deutschland und den Niederlanden plant Total Energies, die gesamten Tankstellennetze zu verkaufen: 1.198 Tankstellen in Deutschland und 392 in den Niederlanden. In beiden Ländern nimmt Total Energies keine marktführende Stellung ein, deshalb ist das Know-how eines Spezialisten des Convenience Stores wesentlich. Total Energies will sich in beiden Märkten auf die Entwicklung der neuen Mobilitätsformen (Strom und Wasserstoff) konzentrieren.


Die vier Tankstellennetze werden unter der Marke Total Energies bleiben, so lange wie sie von Total Energies mit Kraftstoffen versorgt werden – dies soll für mindestens fünf Jahre der Fall sein. Diese Versorgung wird insbesondere durch die Raffinerien des Unternehmens in Antwerpen (Belgien) und in Leuna (Deutschland) sichergestellt.

Die geplante Transaktion, die auf einem Unternehmenswert von 3,1 Milliarden Euro (entspricht 15 Jahren Netto-Cashflow nach Steuern) basiert, umfasst die Tankstellennetze und das Tankkartengeschäft für Geschäftskunden. Total Energies behält die Ladestationen außerhalb der Tankstellen (Lade-Hubs), den Wasserstoffvertrieb, den Großhandel mit Kraftstoffen und das AS24-Tankstellennetz für Lkw.


Fit for 55 und Verbrenner-Aus

Mit dem Green Deal und dem entsprechenden Richtlinienpaket "Fit for 55" konkretisiert die Europäische Union ihr ehrgeiziges Ziel, der erste kohlendioxidneutrale Kontinent zu werden. In diesem Rahmen beschloss das Europäische Parlament, dass ab 2035 ausschließlich kohlendioxidneutrale Autos und keine Neuwagen mit Verbrennungsmotoren mehr verkauft werden dürfen.



Gründe für diesen Schritt

Die weitreichenden Beschlüsse des Richtlinienpakets "Fit for 55" sowie das Verbrenner-Aus veranlassten Total Energies, Entscheidungen bezüglich seiner Tankstellennetze in Europa zu treffen, die aufgrund des sinkenden Kraftstoffvertriebs Umsatzeinbußen verzeichnen. Einer der Gründe hierfür ist, dass Elektroautos eher zu Hause oder im Unternehmen aufgeladen werden, nicht an den Ladestationen der Tankstellen.

Die Transaktion erfolgt im Rahmen der Transformation von Total Energies in ein Multi-Energie-Unternehmen und entspricht dem Ziel, bis 2050 CO2-Neutralität zu erreichen, gemeinsam mit der Gesellschaft. Insbesondere will Total Energies den Verkauf von Erdölprodukten bis 2030 um 30 Prozent senken, um nicht mehr Kraftstoffe zu verkaufen und zu produzieren als das Unternehmen Erdöl fördert.

Seit 2015 hat Total Energies sich von seinen Tankstellennetzen in Italien, der Schweiz und Großbritannien getrennt. Im Gegenzug veranlasst diese Strategie Total Energies, sich im Bereich der neuen Mobilitätsformen offensiv zu entwickeln. Im Strombereich beschleunigt das Unternehmen den Ausbau der Ladestationen an den Hauptverkehrsadern und in den Großstädten Europas. Im Wasserstoffsektor baut das Unternehmen zusammen mit Air Liquide ein europäisches Wasserstoffnetz für Lkw auf.

Vor diesem Hintergrund stellte TotalEnergies Überlegungen an, wie der Anteil des Umsatzes, der nicht an Kraftstoffe gebunden ist, erhöht werden könnte. Die Tankstellen sollen sich künftig in Service-Stätten und Orte zum Verweilen (Shops, Autowäsche, Restaurants und kundennahe Dienstleistungen) verwandeln und nicht mehr nur als einfache Verkaufsstellen für Kraftstoffe dienen. Deshalb wandte Total Energies sich an Couche-Tard, das für seine umfassende Erfahrung im Betrieb von Convenience Stores neben Tankstellen bekannt ist.


Couche-Tard

Couche-Tard wurde 1980 gegründet und zählt zu den weltweit führenden Betreibern von täglich geöffneten Convenience Stores, die ein Restaurant, einen Shop und eine Tankstelle
umfassen. Couche-Tard betreibt mehr als 14.000 Standorte in Nordamerika, Asien und Nordeuropa und beschäftigt über 120.000 Personen.



Transaktion noch dieses Jahr?

Mit diesen Abkommen stellt Couche-Tard sein Know-how in den Dienst der Tankstellennetze der Marke Total Energies. Die geplante Transaktion unterliegt den üblichen Bedingungen, vor allem der Konsultation der Arbeitnehmervertretung und der Genehmigung der zuständigen Kartellbehörden. Ziel von Total Energies und Couche-Tard ist es, die Transaktion vor Ende 2023 abzuschließen.

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