Der Ausbau der Infrastruktur für Elektroautos hat an Dynamik verloren: Zum Jahresende 2015 gab es deutschlandweit 5.836 öffentlich zugängliche Ladepunkte, so die Zahlen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW). Das sind 283 Stromtankstellen oder fünf Prozent mehr als Ende 2014. Im Jahr zuvor war der Ausbau noch um rund 25 Prozent gestiegen.
In 935 Städten und Gemeinden können E-Auto-Fahrer an mindestens einer Lademöglichkeit tanken. Die meisten Ladesäulen standen Ende Dezember 2015 in Berlin (433) gefolgt von Stuttgart (370) und Hamburg (203). Nordrhein-Westfalen ist das Bundesland mit den meisten öffentlich zugänglichen Ladepunkten (1.255), gefolgt von Baden-Württemberg (1.097) und Bayern (794).
Laut BDEW empfiehlt die Europäische Union ein Verhältnis von öffentlich zugänglichen Ladepunkten und Fahrzeugen von 1:10. Dieser Wert wird in Deutschland aktuell noch erreicht, allerdings weist der Verband darauf hin, dass die Wachstumsraten von Elektroautos und Plug-in-Hybriden deutlich dynamischer sind als der Ausbau der Ladeinfrastruktur. 2015 stieg die Zahl der zugelassenen E-Autos nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes um 45 Prozent gestiegen, die der Plug-in-Hybride um 145 Prozent.
Insbesondere für Fahrer von Elektroautos ist es wichtig, dass sie sich bei längeren Fahrten auf eine kalkulierbare Ladeinfrastruktur verlassen können. Und Plug-in-Hybride können ihren Verbrauchsvorteil nur ausspielen, wenn ihr Stromspeicher regelmäßig gefüllt wird. Der weitere Ausbau von Infrastruktur ist zumindest schon mal geplant: So will Autobahnraststätten-Betreiber Tank & Rast in den kommenden Jahren 400 Raststätten mit Schnellladesäulen ausstatten und ab 2018 das größte zusammenhängende Netz von Schnellladesäulen in Deutschland anbieten.
Auch andere Unternehmen wie Ikea oder Aldi haben angekündigt, an ihren Filialen Stromtankstellen zu bauen, dort soll das Nachladen sogar kostenlos sein. Möglicherweise wird auch das Verkehrsministerium tätig: So hat Verkehrsminister Alexander Dobrindt kürzlich vorgeschlagen, deutschlandweit 15.000 zusätzliche Ladesäulen aufzubauen. Auch der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft sieht die Politik in der Pfli cht und spricht von einer gemeinsamen Anstrengung zwischen öffentlicher Hand und Wirtschaft. (sp-x)