Von sechs auf 30 Stationen in zehn Jahren – das Netz des bft-Neumitglieds Framework Energie ist im vergangenen Jahrzehnt deutlich gewachsen. Dass Geschäftsführer Andreas Eggelsmann entschieden hat, so stark in den Ausbau zu investieren, hat vor allem einen Grund: Sohn Johannes steht als Nachfolger bereit und sichert so die Zukunft des Unternehmens in der dritten Generation. Damit Framework weiterhin erfolgreich bleibt, setzt Eggelsmann an seinen Tankstellen auf eine ausgewogene Mischung aus festen Rahmenvorgaben der A-Gesellschaften und den individuellen Möglichkeiten eines Mittelständlers.
Die Bedeutung des Namens "Framework"
"Framework" – diese Bezeichnung, dazu noch auf Englisch, ist eher ungewöhnlich für ein deutsches mittelständisches Mineralölunternehmen. "Der Name ist im Rahmen einer Arbeitsgruppe entstanden, bei der wir über die Neuausrichtung des Unternehmens diskutiert haben", erinnert sich Geschäftsführer Andreas Eggelsmann und ergänzt: "Letztendlich verdeutlicht Framework, dass wir für unsere Tankstellen einen groben Rahmen insbesondere in Bezug auf die Qualität und Vorgaben der Markenpartner einhalten, innerhalb dessen aber wie bei einem klassischen Mittelständler genug Freiheiten für die individuelle Ausgestaltung der einzelnen Standorte bestehen."
34 Straßentankstellen und drei Rasthöfe zählt das Netz von Framework, das sich vom nördlichen Niedersachsen bis zur polnischen und tschechischen Grenze erstreckt. Die meisten Tankstellen laufen unter der Marke Aral, darüber hinaus betreibt Eggelsmann eine Shell und eine HEM Station. Sieben Stationen sind verpachtet, die restlichen stehen unter Eigenregie. Insgesamt gehören rund 230 Mitarbeiter zum Unternehmen, davon arbeiten sechs in der Zentrale in Isernhagen nördlich von Hannover. Dort hatte Vater Hans Eggelsmann 1970 seine Tankstelle übernommen, die er aber Mitte der 1990er-Jahre aufgegeben hat.
Unterschiedliches Gestaltungspotenzial
Grundsätzlich gewichtet Eggelsmann alle Geschäftsbereiche an der Tankstelle relativ gleich, sieht aber unterschiedliches Gestaltungspotenzial: "Natürlich steht das Kraftstoffgeschäft im Fokus, aber das können wir nicht großartig beeinflussen. Im Shop- und Waschgeschäft haben wir dagegen viel mehr Möglichkeiten und deshalb einen sehr hohen Anspruch an die Qualität", betont der 53-Jährige. Für den Ladenbau arbeitet er mit einem örtlichen großen Tischlereibetrieb zusammen, der die vorkonfektionierten Module an die Gegebenheiten des jeweiligen Standorts anpasst. Neben dem klassischen Tankstellensortiment finden die Kunden in den Shops Obst, Eier und andere Produkte von regionalen Anbietern.
Christ und Benkens für die Autowäsche
Hohe Ansprüche hat der Unternehmer auch an das Thema Waschen. Jeder Standort hat eine Waschanlage als Ergänzung zur Tankstelle, zusätzlich betreibt Eggelsmann vier Waschparks als Stand-alone-Lösung. Im SB-Bereich arbeitet der Framework-Chef nahezu ausschließlich mit Christ zusammen, bei den Portalanlagen besteht eine Kooperation mit der Carwash Manufaktur Benkens aus Friesoythe bei Oldenburg. Mit ihr hat Eggelsmann eine Anlage nach seinen Bedürfnissen konzipiert, die die Manufaktur dann für die jeweiligen Stationen baut. Neben dem einheitlichen Design in Schwarz und Blau passend zur Aral setzt er auf eine individuelle Waschprogrammführung, "die mehr darauf ausgelegt ist, das Fahrzeug ordentlich zu reinigen, statt die Oberfläche mit vielen Wachsschichten zu versiegeln".
Bei der Umsetzung neuer Ideen und Konzepte sowie im operativen Geschäft profitiert Eggelsmann von seiner beruflichen Historie bei den großen Gesellschaften. Ende der 1980er-Jahre hat er seine Ausbildung zum Mineralölkaufmann bei Esso abgeschlossen, ist anschließend zwei Jahre zu Aral Shop gegangen, um dann als nächsten Entwicklungsschritt in die Selbstständigkeit zu wechseln. Nachdem er mehrere Jahre fünf Shell Stationen betrieben hatte, wechselte Eggelsmann zurück zu den Blauen, erst als Pächter und dann ab 2010 als Aral-Markenpartner. Anschließend erweiterte er das Framework-Netz sukzessive über Einzelakquisen und übernahm fünf Tankstellen von Esso, die er auf Aral umbrandete.
Das Beste aus beiden Welten
In der Arbeitsweise zwischen dem Mittelstand und den Konzernen sieht Eggelsmann gar keinen so großen Unterschied. "Nicht alle Vorgaben von A-Gesellschaften sind schlecht. Im Gegenteil: Die großen Systeme und ihre Prozesse haben viele Vorteile", erklärt er. Damit kann er auf der einen Seite vom Know-how der Großen profitieren und diese auf der anderen Seite mit den Vorteilen eines agilen und regional tätigen Mittelstands kombinieren. Gerade bei dem schnellen Wachstum der vergangenen fünf Jahre, in denen 18 Stationen dazukamen, habe das sehr geholfen.
Zu diesem Schritt war Eggelsmann aber erst bereit, als klar war, dass Sohn Johannes Eggelsmann das Unternehmen übernehmen möchte. Der 25-Jährige ist gelernter Groß- und Außenhandelskaufmann, unterstützt aber inzwischen schon tatkräftig das Unternehmen.
Andreas Eggelsmanns Ehefrau Maren verantwortet als Geschäftsführerin vor allem den Innendienst, das Personalwesen und die Finanzbuchhaltung, während sich ihr Mann eher um das operative Geschäft und die Netzentwicklung kümmert. "Mir ging es aber nie um ein schnelles, sondern vor allem um ein gesundes Wachstum an Standorten, die in den kommenden zehn oder 15 Jahren eine Zukunft haben. Meine Leitlinie lautet: Wir brauchen kein Fremdkapital. Wenn wir uns etwas nicht leisten können, dann kaufen wir es nicht", betont Eggelsmann. "Alles, was wir machen, machen wir aus Leidenschaft."
Die Zukunft macht ihm keine Sorgen
Apropos Zukunft: Um die macht sich der 53-Jährige keine allzu großen Sorgen. "Ich halte es für unwahrscheinlich, dass der flächendeckende Ausbau von Ladeinfrastruktur in den kommenden Jahren so gelingen wird, wie sich das die Politik vorstellt", sagt der Unternehmer. Er vertraue darauf, dass es auch in den kommenden 20 Jahren noch flüssige Kraftstoffe an den Tankstellen geben werde.
Hier sieht er das Engagement des bft gefragt, dem Framework im November 2023 beigetreten ist. Der Kontakt entstand über Tobias Lanzerstorfer, Beisitzer im bft-Vorstand und mit seinem Unternehmen Vewag ebenfalls Aral-Markenpartner.
Eggelsmann freut sich, gemeinsam mit seiner Frau, seinem Sohn und seinen Mitarbeitern sowie mit Unterstützung des bft erfolgreich in die Zukunft zu gehen. "Ich kenne ja nichts anderes. Für mich ist die Mineralölbranche mit ihren vielen Geschäftsfeldern eine sehr vielfältige Branche, die sich alle fünf bis zehn Jahre in eine neue Richtung entwickelt", erklärt Eggelsmann. Das mache die Branche eben so spannend.