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Ladenbau: Tapete, wechsel dich!

05.05.2016 09:46 Uhr
Übergroße Wandbilder sind nur eine von vielen Möglichkeiten der kreativen Wandgestaltung.
© Foto: MBG

Mut zur Kreativität: Kaum ein Bereich in Tankstellenshops bietet so viel Platz für gestalterische Freiheit wie Wände. Tipps, Tricks und Anregungen von den Ladenbauprofis.

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Die Gestaltung von Wänden muss in das Gesamtkonzept der Tankstelle passen – darin sind sich die Ladenbauer einig.  Doch worauf muss man achten? Und welche Farben und Materialien sind aktuell ­besonders gefragt? Die Antworten der Experten zeigen: Den einen Trend gibt es nicht. „Erlaubt ist alles, was gefällt. Es muss nur zum Stil des Betreibers und einigermaßen zur Architektur des Gebäudes ­passen“, sagt Andreas Strömer, geschäftsführender Gesellschafter bei Heinrich Stracke.

Dem stimmt auch Thomas Kirchhoff, Geschäftsführer von Thiem Shop-Einrichtungen, zu: „Die Farbauswahl ist in alle Rich­tungen offen und hängt vom Mut und der Entscheidungsfreudigkeit des Betreibers ab.“ Aktuell beobachtet Kirchhoff, dass gedeckte Töne immer mehr von „mutigen“ Farben abgelöst werden. Naturtöne oder helle Farben in Kombination mit dunklen Grautönen empfiehlt dagegen Sylvia Reyers, Geschäftsführerin bei Carstens Shop-Einrichtungen.

Auf Natürlichkeit setzen

Überhaupt scheint das Thema Natur den Geschmack vieler zu treffen, weckt es doch ­Assoziationen mit Schlagworten wie Natürlichkeit, Heimatverbundenheit und Re­gionalität. Neben Holzdekoren kann ein Stein-Design gerade im Bereich Bistro das Motto unterstreichen, betont Peter Grünwald, Geschäftsführer von Grünwald La­den­­einrichtung. „Die natürlichen Holz­­­oberflächen können dann mit Farbak­zenten kombiniert werden. Sehr ­gefragt sind zurzeit zum Beispiel Petrol, Rottöne und Grün“, ergänzt Volker Walz, Geschäftsführer von s-iQ. Auch Grünwald setzt bei kreativen Akzenten auf Grün und Rot, sieht aber auch ein helles Blau im Trend. 

Zusätzlich können optische Hingucker die Tankstelle aufpeppen. Eine Option ist die ­Tapete, egal ob aus Vinyl, Stoff oder Papier. Hier ist die Auswahl vorgefertigter Muster groß, darüber hinaus besteht die Möglichkeit, sie mit eigenen Motiven bedrucken zu lassen. „Wer einen besonderen Effekt ­erreichen möchte, kann auch Ta­peten mit strukturierter Oberfläche verwenden“, rät Volz von s-iQ. Aber: „Nicht jeder Untergrund ist dafür geeignet. Um Unebenheiten zu über­brücken, können ­Drucke auf Platten notwendig sein“, gibt Kirchhoff zu bedenken.

Eine weitere Möglichkeit sind laut Reyers von Carstens Shop-Einrichtungen auf Stoff ­gedruckte Bilder. Sie werden in ­einen Rahmen eingespannt und können einfach je nach Jahreszeit oder Anlass gewechselt werden. Natürlich können auch die Türen mit Motiven beklebt und damit in die Shopgestaltung integriert werden. Mögliche Motive sind regionale Besonderheiten, Landschaften, Natur, Essen, Trinken und Menschen. Auch hier gilt: Alles ist erlaubt, solange es zum Rest des Einrichtungskonzepts passt.

Tankstellen, die keine großen Flächen für Wandbilder zur Verfügung haben, können beispielsweise mit Piktogrammen und Schriftzügen auf die verschiedenen Produktgruppen hinweisen. Als weitere De­ko­elemente empfehlen die Experten Spiegel oder Blechschilder. Bei einem eher rustikalen Konzept können alte Wein­kisten als Regale dienen. Lenka Šafářová von MBG weist darauf hin, dass Deko­­ration auch als Präsentationsfläche ver­wendet werden kann wie LED-Rahmen oder Tafeln für die Speisekarte.  
Boden und Decke einbeziehen

Einfluss auf die Gestaltung der Wände haben auch Material und Farbe des Bodens und der Decke. Hier liegen Schwarz und Weiß im Trend. Möglich sind laut Kirchhof zudem Baldachine, die in Design und Farbe einen harmonischen Gesamteindruck zum Rest des Raumes vermitteln. „Gleiches gilt für Fußböden. Hier können unterschiedliche Dekore und Materialien zum Einsatz kommen wie Fliesen oder ­Böden im Holzdesign, die bevorzugt im Lounge-Bereich verwendet werden“, ergänzt der Einrichtungsprofi. Auch Walz ist Fan von Fliesen, da sie ein hohes gestalterisches Potenzial haben und aus Hygienesicht leicht zu handhaben sind.

Für den s-iQ-Geschäftsführer steht bei all der gestalterischen Möglichkeiten aber fest: „Das Farbkonzept muss über den gesamten Raum betrachtet und aufeinander abgestimmt werden. Halblösungen und kleine Veränderungen bleiben für den Kunden in der Regel unbemerkt und erzielen keinen Effekt.“ Auch wenn es mehr kostet, lohnt sich daher auf jeden Fall der Weg zum professionellen Ladenbauer.

Kleiner Shop, große Wirkung: Mit diesen Tricks von den Profis wirken kleine Shops optisch größer

  • große Fliesen
  • große Bildmotive mit Blick ins Weite
  • helle Farben (dunkle Töne lassen den Raum optisch kleiner wirken)
  • möglichst wenige verschiedene Farben
  • großflächige statt zu viele kleinteilige Elemente
  • eine helle Decke und vertikale Gestaltungselemente lassen niedrige Räume höher und offener erscheinen
  • eine gute Ausleuchtung mit geschickt gesetzten Lichtakzenten
  • dezente oder gar keine Blenden, damit die Regalhöhe nicht optisch gekürzt wirkt
  • eine klare Struktur des Shops sorgt für Überschaubarkeit

(Autorin: Annika Beyer. Der Artikel erschien in Ausgabe 5 von Sprit+.)


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