Die Interessenvertretung der Mineralölgesellschaften, der Mineralölwirtschaftsverband (MWV), konstatiert seinen Mitgliedern, dass sie die gegenüber dem Vorjahr niedrigeren Einkaufspreise direkt an den Kunden weitergeben. Für Benzin gingen die Einkaufskosten der Tankstellen im ersten Halbjahr 2015 im Vergleich zu den ersten sechs Monaten 2014 um elf Cent je Liter zurück; ebenfalls um elf Cent je Liter sank der Tankstellen-Nettopreis ohne Steuern. Bei Diesel sank der Einkaufspreis sogar um 15 Cent, das Gleiche gilt für den Nettopreis an der Tankstelle. "Die Zahlen belegen, dass die Tankstellen die Veränderungen ihrer Einkaufskosten an die Verbraucher weitergegeben haben", sagte MWV-Hauptgeschäftsführer Christian Küchen.
Dank gut versorgter Öl-Weltmärkte ist der Rohölpreis so niedrig wie zuletzt vor sechs Jahren. Im ersten Halbjahr von 2015 lag der Rohölpreis der Nordsee-Sorte Brent bei durchschnittlich 59 Dollar je Barrel (159 Liter). Im Vorjahreszeitraum betrugen die Kosten durchschnittlich 108 Dollar. Gebremst wird die Preissenkung beim Öl im Euroraum allerdings durch den schwachen Euro. Ein sinkender Euro verteuert die Ölimporte, die weltweit in Dollar abgerechnet werden. Entscheidend für die Tankstellenpreise sind aber nicht die Rohölnotierungen, sondern die Einkaufskosten für Kraftstoffe. Und diese gaben die Verbandsmitglieder (darunter BP, Eni, Jet, Orlen, Shell, Total) eins zu eins an den Kunden weiter, betont der MWV.
Die seit Jahresbeginn gestiegenen Weltmarktpreise für Ölprodukte führt der MWV auf einen Rückgang der Ölbohrungen in den USA und einer gestiegenen Nachfrage aus China zurück. Entsprechend verteuerten sich die aktuellen Einkaufs- und Tankstellenpreise analog um 16 Cent je Liter Benzin beziehungsweise um acht Cent je Liter Diesel gegenüber Januar. (ms/MWV)