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Pandemie, Klimawandel, Folgeschäden: Warum die Lieferkettenkrise kein Ende nimmt

03.08.2022 06:36 Uhr | Lesezeit: 3 min
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Der Überseehafen von Shanghai.
© Foto: patrick/Fotolia

Der Druck auf globale Lieferketten ist hoch und wird es auch in Zukunft bleiben. Das hat etwa der flächendeckende Lockdown Shanghais – Sitz des weltgrößten Containerhafens – wieder deutlich gezeigt. Doch auch wenn die Auswirkungen der Pandemie irgendwann überwunden sein werden, wird es wohl weiter Probleme für Lieferketten geben. Langfristige Auswirkungen durch das sich verändernde Klima können globale Handelswege mehr und mehr beeinträchtigen.

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Alexander Lubbadeh, Operations Engineering Manager bei FM Global, blickt auf Herausforderungen, die globale Lieferketten derzeit und künftig beeinträchtigen. Er zeigt, welche Risiken durch das sich verändernde Wetter für die Resilienz von Unternehmen bestehen können und wie man diesen entgegenwirken kann.

So gut die weltweiten Lieferketten über viele Jahre hinweg auch funktioniert haben mögen, so groß sind derzeit die Schwierigkeiten, mit denen Unternehmen zu kämpfen haben. Die Folge: Lange Lieferzeiten, fehlende Waren, mancherorts sogar Werksschließungen. Unternehmen und Verbraucher sind gleichermaßen von der Situation betroffen – und Besserung ist kaum in Sicht. Die Pandemie hat die unmittelbaren Probleme von Lieferketten ins Licht der Öffentlichkeit gerückt, doch dabei darf man nicht vergessen, dass die globalen Lieferbeziehungen auch von langfristigen Phänomenen wie klimabedingten Wettereignissen beeinflusst werden könnten. Unternehmen brauchen daher künftig mehr Transparenz und Flexibilität in ihren Lieferketten, damit sie bei Krisen schneller auf sich verändernde Kundenbedürfnisse reagieren können.

 

Klimabedingte Wetterereignisse – Die neue Normalität

Vielen sind die Bilder der Flutkatastrophe in Deutschland im vergangenem Jahr noch vor Augen. Solche Extremwetterereignisse sind weltweit keine Ausnahme mehr, was ihre Auswirkungen auf die Lieferketten jedoch nicht schmälert. Im Gegenteil. Produktionsausfälle, zerstörte Straßen oder unterbrochene Bahnverbindungen können dafür sorgen, dass Waren nicht rechtzeitig oder gar nicht geliefert werden.

Der erst kürzlich veröffentlichte State of Global Climate Report der World Metereological Organization bestätigt, dass die vergangenen sieben Jahre die wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen waren. Die Auswirkungen dieser Entwicklungen auf das Wetter werden auch Transport und Logistik treffen.

Problem Folgeschaden

Durch Unterbrechung von Lieferketten – seien sie nun klimabedingt oder nicht – kann zunächst ein unmittelbarer Schaden entstehen, etwa durch Produktionsausfälle und den entsprechenden Konsequenzen, wenn Lieferverträge nicht erfüllt werden können. Dazu können allerdings noch längerfristige indirekte Schäden kommen, die in ihren Dimensionen oft kaum absehbar sind. So kann es als Folge gestörter Lieferbeziehungen zu Reputations- und letztlich Kundenverlust kommen.

Diese indirekten Verluste sind nicht versicherbar, können aber unter Umständen den direkten Sachschaden um ein Vielfaches übersteigen. Unternehmen sollten sich daher in der Krisenvorsorge nicht allein auf ihren Versicherungsschutz verlassen. In einer Umfrage, die FM Global unter 300 Leitern der größten Unternehmen der Welt durchführte, sagen fast 80 Prozent, dass ihre Unternehmen gegenüber Klimarisiken exponiert oder sogar sehr exponiert sind. Allerdings gaben mehr als drei von vier (77 Prozent) dieser Unternehmensleiter zu, dass ihre Organisation nicht vollständig auf die negativen finanziellen Auswirkungen eines sich ändernden Klimas vorbereitet ist.  

 

Präventive Maßnahmen ergreifen  

Das sich verändernde Wetter ist eine voranschreitende Entwicklung und daher ist es ratsam für Unternehmen, sich auch in Zukunft auf häufigere Extremwetterlagen einstellen. Zu verantwortungsvoller Unternehmensführung gehört deshalb heute auch, präventive Maßnahmen zu treffen, um im Ernstfall nicht überrascht zu werden. Dazu gehört es, zunächst festzustellen, welche Standorte eines Unternehmens die höchste Gefährdung aufweisen, beispielsweise weil sie in einem Hochwasserrisikogebiet liegen.

Solche Überlegungen sollten allerdings nicht nur auf eigene Betriebe bezogen werden, sondern auch auf Standorte von Zulieferern, um Lieferketten resilienter zu gestalten. Befinden sich alle Lieferanten für ein bestimmtes Produkt in derselben geographischen Region, kann das zum Problem werden, wenn dort eine Naturkatastrophe auftritt. Die genaue Betrachtung und Risikoanalyse von Lieferketten ist der erste Schritt, um leistungsfähige Alternativen zu finden.

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